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Beim grauen Star trübt sich die Augenlinse ein. Foto: PD

Wenn sich der Nebel im Auge wieder lichtet

Beim grauen Star trübt sich die Augenlinse ein. Foto: PD

Veröffentlicht am: 20.04.2022 – 07.00 Uhr

Das Lesen der Zeitung wird immer mühsamer. Ein Kreuzworträtsel zu lösen, schon fast unmöglich. Mit zunehmendem Alter, vor allem ab Mitte 70, erleben viele Menschen solche Symptome. Sie können Anzeichen für einen grauen Star sein, eine der weltweit häufigsten Augenkrankheiten.

Eine Abnahme der Sehfähigkeit gehört gewissermassen schon fast zum Alterungsprozess dazu. «Eigentlich ist es ein Privileg des Alters», sagt Dr. Manuela Otten sogar und verweist damit auf das hohe Lebensalter, das viele Menschen heute erreichen. Die Fachärztin für Augenheilkunde an der Augentagesklinik Zürich Oberland in Wetzikon hat schon viele Patientinnen und Patienten mit grauem Star behandelt. Sie kennt deren Sorgen – und möchte ihnen diese nehmen. Denn die Entwicklung eines grauen Stars kann zwar nicht aufgehalten werden, doch die Prognosen bei einer Operation sind sehr gut.

Wie der Blick durch ein Nebelglas

«Die Symptome des grauen Stars, auch Katarakt genannt, entwickeln sich schleichend und sind vielfältig», erklärt Dr. Darius Madjdpour, Facharzt für Augenheilkunde und Augenchirurgie von den Augenärzten Zürich – Zentrum Wallisellen und Ärztlicher Direktor der Augenarzt-Praxisgemeinschaft Gutblick AG. Darin liegt die Tücke der Erkrankung, denn sie wird deshalb häufig verdrängt und verharmlost. «Auch nach der Diagnose meinen viele Patientinnen und Patienten, dass es doch eigentlich auch ohne Behandlung gehen würde», ergänzt Dr. Manuela Otten. Erst im Nachhinein bemerken sie, wie stark die Beeinträchtigung war.

Neben der abnehmenden Sehfähigkeit können auch die Farb- und die Kontrastwahrnehmung sowie das räumliche Sehen eingeschränkt sein. Hinzu kommt eine erhöhte Blendempfindlichkeit. «Man fühlt sich von Autoscheinwerfern mehr geblendet, oder man mag sogar das Sonnenlicht nicht mehr», erklärt die Fachärztin. Auch eine erst kürzlich angepasste Brille, scheint plötzlich nicht mehr zu helfen.

Interessanterweise kann es auch zu einer gefühlten und vorübergehenden Verbesserung der Seh- und Lesefähigkeit durch die Strukturveränderungen im Auge kommen. Dieser Effekt hält jedoch nicht lange an. Anschliessend verschlechtert sich die Situation weiter deutlich.

Irgendwann ist die Sicht so stark eingetrübt, dass es für die Betroffenen wirkt, als würden sie durch ein Nebelglas blicken. Auch die Lesefähigkeit schwindet nun. «Dann kann auch der Optiker nicht mehr helfen», sagt Otten. Spätestens jetzt sollte eine Abklärung bei einem Augenarzt oder einer Augenärztin erfolgen. «Im Idealfall lässt man sichh sowieso ab 60 Jahren regelmässig untersuchen.»

Deutliche Verbesserung der Lebensqualität

Auch das Umfeld der Betroffenen möchte die Augenärztin ermuntern, ältere Verwandte und Bekannte darauf anzusprechen, wenn sie eine verminderte Sehfähigkeit vermuten. «Wenn sie andere Leute nicht mehr erkennen, wenn sie nicht mehr aus dem Haus gehen und nicht mehr am Alltag teilnehmen, sollte man die Menschen darauf ansprechen», erklärt Dr. Darius Madjdpour. Denn oft sind die eigene Einschränkung und der Verzicht bequemer als der Gang in die Praxis.

Wann ein operativer Eingriff ratsam ist, hängt auch von den individuellen Beschwerden der Betroffenen ab. Deshalb erfolgen eine umfassende Vordiagnostik und eine Abklärung der Risikofaktoren. «Wir wollen das beste Verfahren für die Patienten», betont Madjdpour. «Generell würde ich aber nicht allzu lange warten, da die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen mit einer zunehmenden Verhärtung der Augenlinse zunimmt.»

Die Vorstellung einer Operation am Auge ist zwar unangenehm, die beiden Fachpersonen beschwichtigen aber gleich. Der Eingriff ist minimalinvasiv, kann ambulant unter lokaler Betäubung durchgeführt werden und erfolgt in einer Kadenz von zwei Wochen an beiden Augen. Dabei wird die getrübte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt. Er gehört zu den am häufigsten durchgeführten Operationen weltweit, wobei anschliessend die Aussichten auf eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität sehr gut sind.

Als besonders erfreulich betrachten beide Ärzte den refraktiven Aspekt der Operation, also quasi den schönen Nebeneffekt, der auch gleich die Korrektur von Fehlsichtigkeiten ermöglicht. Dies bedeutet, dass durch den Eingriff auch eine Weit- oder Kurzsichtigkeit weitgehend behoben werden kann und die Patientinnen und Patienten häufig überhaupt keine Brille mehr benötigen. Dr. Manuela Otten meint deshalb auch: «Wir wollen mit der Operation den Patienten ermöglichen, neu zu definieren, wie sie in Zukunft sehen möchten.»


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