Res Kielholz, Ustermer Ärztepräsident, behandelt in seiner Praxis auch Long-Covid-Patienten. Wie viele Menschen im Oberland vom Syndrom, das auch Post Covid genannt wird, betroffen sind, ist nicht klar. Schätzungen gehen schweizweit von 10'000 bis 100'000 Erkrankten aus. Eine Studie des Zürcher Instituts für Epidemiologie, Bioistatistik und Prävention liefert erstmals Zahlen dazu.
Herr Kielholz, wie würden Sie einem Fünfjährigen Long Covid erklären?
Res Kielholz: Die Abwehrzellen im Immunsystem – für einen Fünfjährigen würde ich jetzt von Soldaten sprechen – funktionieren bei jungen Menschen wie Scharfschützen, die das Coronavirus genau im Visier haben und dieses sehr zielgerichtet unschädlich machen können. Es gibt nun aber Menschen, deren Abwehrzellen aufgrund ihres Alters, wegen Vorerkrankungen oder eines unbekannten Gendefekts nicht in der Lage sind, das Virus zu treffen. Stattdessen schiesst deren Immunsystem blindwütig um sich. Dabei gelingt es ihm nicht, das Virus abzutöten, es richtet aber einen grossen Kollateralschaden in diversen Organen an, so dass die Beschwerden auch nach drei Monaten noch nicht abgeklungen sind.
Und diesen Kollateralschaden bezeichnet man als Long Covid?
Davon geht man aus: Die übereifrigen, aber ungeschickten Abwehrzellen geraten ausser Kontrolle. Sie sind unter anderem verantwortlich für die Symptome, über die viele Long-Covid-Patienten klagen: Müdigkeit, Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Erschöpfung, Gedächtnisprobleme etc.
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