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Die Serie besteht aus drei Bildern. , ,. Illustration: Mara Schneider

Seeungeheuer und ausgesetzte Piranhas: Die besten Geschichten

In diesem Sommer kommt es im Oberland zu rätselhaften Kriminalfällen. Unsere Autorin Mara Schneider illustriert den Ort des Unglücks, aber was genau passiert ist, bleibt ungeklärt. Diese Geschichten liefern neue Erkenntnisse zum Vorfall im Pfäffikersee.

Die Serie besteht aus drei Bildern. , ,. Illustration: Mara Schneider

Veröffentlicht am: 08.08.2022 – 17.38 Uhr

Wir wollten von der Leserschaft wissen, welche Geschichte hinter den drei Bildern steckt. Das sind die besten Geschichten.

Piranhas im Pfäffikersee

Endlich ein kühler Abend: Tim und Tom haben den ganzen Tag in Omas Garten gearbeitet, und fahren jetzt mit dem Schlauchboot quer über den Pfäffikersee. Tim freut sich aufs Baden, Tom zögert noch, er hat keine Badehose dabei.

Fast alle Boote sind verschwunden. Doch eines kommt in ihre Nähe: Es ist ihr Kollege Kurt, der versprochen hat, ihnen einen Imbiss vorbeizubringen. Warum sein Schlauchboot so rot leuchtet, ist ihnen ein Rätsel. Hauptsache, er bringt ein Güggeli vorbei. Vielleicht hat er den ganzen Tag noch bei Metzger Ratschi im Schlachthof gearbeitet und dort schon mal den Badeschlauch bereit gemacht. Und wer weiss, vielleicht bringt er nicht ein Poulet, wie versprochen, eventuell hat er ein Steak gebraten, das er unter dem Sitz versteckt?

Jetzt prosten sich die drei zu und freuen sich am kühlen Nass ringsum und aus der Flasche, auch wenn nicht alle in Stimmung kommen. Doch, oh weh, was passiert denn da? Tom hat es doch schon immer geahnt: Die Gefahr lauert auf dem See.

Kurt verschwindet plötzlich in einem Strudel, der ihn nach unten zieht und er kann nur noch knapp nach Hilfe schreien. Tim will ihm hinterher hechten, doch das Boot droht zu kentern und Tom steht mutig auf, um das Gleichgewicht zu halten.

Die Wirbel wühlen das Wasser gewaltig auf und der See liegt bald nicht mehr so ruhig im Abendwind. Der runde rote Badeschlauch von Kurt ist zerplatzt, warum? Es gilt zu handeln. Kurt taucht auf, mit Algen verschmiert und fast bewusstlos. Er hat sich nach oben schaffen können. Tim zieht ihn ins Boot.

Tom weiss jetzt schon, was zu tun ist. Er hat gehört, dass Nachbars Aquarium leergeräumt wurde, weil der in die Ferien verreiste. Es sollen darin Piranhas gehalten worden sein, die gefährlichsten Fische. Vermutlich hat er sie vor kurzem ausgesetzt, und jetzt suchen die Fische im Pfäffikersee nach Futter. Kurts Boot roch wohl so verlockend, dass die Fische mit ihren spitzen Zähnen reinbissen. Kurt kann froh sein, wenn er jetzt lebend davonkommt. Vielleicht fehlt ihm eine Zehe? Tim und Tom paddeln mit ihm ans Land, wo der Abend noch viel Arbeit bringen wird.

Autorin: Susi Hofmann, Rüti

Badeunfall am Pfäffikersee

Warten, warten könne wir. Wir lauern im Dunkeln des Sees, gründeln im modrigen Schlamm, ziehen unsere Runden. Langsam und still. Wir fristen unser Dasein im grünen Schwarz, weit weg von glitzernden Sonnenfunken, tief unten, wohin kein Lichtstrahl den Weg findet und sich keine Menschenseele freiwillig verirrt.

Hie und da, wenn die Gier überhandnimmt und der Hunger an den Knochen nagt, schiessen wir empor, dem Licht entgegen, das wir sonst meiden wie der Teufel das Weihwasser. Wir schnappen unser Opfer, ziehen es auf den Grund, saugen etwas Blut, aber nur so viel, um den grössten Durst zu stillen. Dann lassen wir den Verletzten entwischen, den Rest erledigt die Zeit.

Unsere Bisse sind Gift. Sie lähmen die Sinne und lassen die Haut allmählich schuppig und grün werden. Die Pupillen verengen sich zu schmalen Schlitzen. Zwischen den Fingern bilden sich Schwimmhäute und die Fingernägel biegen sich zu scharfen Krallen. Spätestens wenn die Kiemen wachsen und die Luft eng zum Atmen wird, spätestens dann stossen die Opfer zu uns, verschluckt von der dumpfen Dunkelheit der Tiefe, vorbei an sich langsam wiegenden Pflanzen, die sich schlängelnd dem Himmel entgegenstrecken.

Wir sind überall, und es werden immer mehr. Unser Vetter Kuno hat vor zwei Jahren als Kaiman vom Hallwilersee Aufsehen erregt. Im Greifensee schlummern schon einige von uns und treiben ihr Unwesen. Aber die Hauptzelle befindet sich im Pfäffikersee. Von hier aus werden alle Fäden gezogen. Wenn der Blutmond den See küsst werden wir aus der Tiefe steigen. Aber noch ist es nicht soweit. Wir warten, denn warten können wir.

Autorin: Alexandra Fink, Wila

Pfäffie

Die Abenteurer im Teenageralter, Röbi und Köbi wagten sich zusammen in einem kleinen Schlauchboot hinaus auf den Pfäffikersee und liessen sich von der Strömung treiben. Kollege Töbi sass derweil in einem separaten Gummiring.

Jeder hatte sein Handy bei sich. Man müsse ja in jeder Situation, sei sie noch so absurd, mit der Welt verbunden sein. Da wurde zwischen den drei Freunden gechattet, Musik, Filme, Selfies und allerlei Quatsch hin und her gesandt. Dabei strahlten die gebündelten Handystrahlen in und über den See.

Die alten Angler am Pfäffikersee haben immer wieder erzählt, dass im See ein Ungeheuer wohne. Es sei vergleichbar mit Nessie, das sich im schottischen Loch Ness herumtreibe und den Leuten Angst und Schrecken einjagen soll. Die Fischer nannten es hier deshalb "liebevoll" Pfäffie.

Aus dem Nichts wurde die Wasseroberfläche auf einmal unruhig, Wellen schlugen und schwappten immer stärker auf und ab und liessen die Miniboote gefährlich hin- und herschaukeln. Röbi und Köbi versuchten, sich mit einer Hand festzuhalten, die andere hielt das Handy in die Höhe. Es durfte ja nicht nass werden.

Töbi lehnte sich lässig zurück, hielt das Handy hoch um ein paar Schnappschüsse einzufangen und da passierte es: Ein plötzlicher Sog entstand, die Wasseroberfläche öffnete sich, wie ein schwarzes Loch im All und ein schlangenartiger Arm, wie von einem riesigen Kraken, reckte sich empor und zerrte Töbi in den Schlund des Wassertrichters.

Selbst in diesem Moment krallte er sich immer noch sein Handy fest umschlossen in einer Hand, was das Riesentier noch mehr erzürnte und es wollte weitere seiner vielen Arme um Töbi schlingen.

Röbi versuchte auf Kurs zu bleiben, während Köbi – wie genial – den Klingelton seines Handys auf den Gesang der Haie programmierte, auf "laut" stellte und die Töne der Raubfische erschallen liess. Pfäffie liess erschrocken ihre Fangarme erschlaffen.

Töbi konnte sich befreien, nach oben zappeln und erschöpft und nach Luft ringend auftauchen, wo ihn dann seine Freunde ins Schlauchboot hieven konnten...nochmals gut gegangen. Man ist immer noch nicht ganz sicher, auch unter "Experten" nicht, ob es sich bei Pfäffie um ein sagenumwobenes Fabelwesen handelt, oder nur um banales Fischerlatein. Existiert dieses furchterregende Seeungeheuer möglicherweise wirklich im Pfäffikersee?

Sicherheitshalber sollte, so die Polizei, das Handy, wenn es am, im oder auf dem Pfäffikersee unbedingt dabei sein soll, auf Flugmodus eingestellt werden.

Autor: Markus Fisch, Wetzikon


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