Als ehemaliger Immobilienverantwortlicher in einer namhaften landwirschaftlichen Organisation habe ich viele tatkräftige SVP-Leute kennen- und schätzen gelernt. Ich habe auch Verständnis für verschiedene SVP-Argumente. Was die Kampagnenverantwortlichen jetzt aber verbreiten, ist schlimmer als «Halbwahrheiten». Aus Modellszenarien werden die unwahrscheinlichsten herausgepickt, um zu «beweisen», dass das CO2-Gesetz den Bürger finanziell ruinieren würde – Angstmacherei pur.
In den letzten Jahren wurden viele Bauten isoliert, wie alt Regierungsrat Huber im Leserbrief schreibt. Doch eine grössere Anzahl ist nicht saniert, teils gar noch mit stromfressenden Elektro-Direktheizungen beheizt. Ein Neubau benötigt ungefähr 25 Prozent der Heizwärme eines vergleichbaren, nicht sanierten Altbaus bis etwa Jahrgang 1975. Eine Wärmepumpe reduziert den Energiebedarf zusätzlich um etwa 70 Prozent. Und ein Elektroauto kommt mit rund 25 Prozent der Energie eines Benzinautos aus; dies sind erhebliche, auch finanzielle Einsparungsmöglichkeiten.
Zugegeben: Der Heizenergieverbrauch pro Wohnquadratmeter in der Schweiz sinkt etwas, primär aber wegen der anteilig am Gesamtbestand wachsenden Neubauflächen. Dank billigem Heizöl, und weil SVP und Heizölhändler sich seit Jahren erfolgreich gegen die Förderung sparsamerer Technologien wehren, stehen wir heute vor einer drohenden Energieknappheit. In meinem Leserbrief im ZO/AvU vom 22. April 2017 hatte ich bereits dringend empfohlen, die extreme Abhängigkeit von Heizöl und Benzin zu vermindern. Tragisch, dass erst der Ukraine-Krieg solches Umdenken voranbringt.
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