Wohnen ist ein zentrales Grundbedürfnis.» Mit diesem Satz beginnt Herr Pinto seine Kolumne. Voll und ganz korrekt! Doch dann folgt eine Analyse, mit der ich nur teilweise einverstanden bin. Er spricht sogleich von einem «Wohnungsmarkt». Dies ist zu hinterfragen. Denn bei welchen Grundbedürfnissen sollte der sogenannte Markt spielen? Etwa, wenn jemand auf die Idee kommen sollte, Wasser zu privatisieren? Wir alle wären dagegen. Denn wir alle sind uns wohl einig, dass unsere Grundbedürfnisse nicht der profitorientierten Marktlogik ausgesetzt werden sollten. Beim Grundbedürfnis nach einem Dach über dem Kopf gilt das nicht?
Mit dem Teil der Analyse, dass eine grosse Nachfrage nach Wohnraum an Orten besteht, wo die Wirtschaft pulsiert, bin ich einverstanden. Zu was das führt, ist logisch: eine konsequente Übernachfrage nach Wohnraum in Städten. Wo eine Übernachfrage herrscht, kann kein Markt spielen. Herr Pinto präsentiert viele Lösungen. Jedoch basieren sie auf einer teils diskutablen Analyse. Trotz der gleichen Bauvorschriften wie heute wurde in den letzten Jahren gebaut und noch mehr gebaut. Korrekt ist, dass die steigenden Zinsen die Bautätigkeit hemmen, da dadurch weniger Profit erwirtschaftet werden kann.
Nun also zur Lösung, die von Herrn Pinto leider nicht genannt wird: gemeinnützige Genossenschaften. Diese sind nicht Geiseln der Profitlogik. Sie bauen für die Menschen, nicht die Rendite. Und die Miete ist strikt an die Kosten gebunden. Alle Kosten, Baukosten, Zinsen, Instandhaltungen usw. werden auf die Mietenden übertragen. Jedoch müssen die Mietenden keine Rendite abwerfen. Im Gegensatz zu Immobilienfirmen bauen die Genossenschaften nicht nur, wenn eine Rendite erwirtschaftet werden kann. Mehr Wohnraum gibt es vor allem dank Genossenschaften, sogar zu einem bezahlbaren Preis.
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