Der Zweig klopft an die Scheibe des Gutshofs, immer wieder, und raubt Lockwood den letzten Nerv. Weil sich das Fenster nicht öffnen lässt, durchschlägt er das Glas mit der Faust und packt den Zweig. Im gleichen Moment verwandelt sich der Zweig in eine eiskalte, kleine Hand, die nach ihm greift. Ein verstorbenes Mädchen fleht ihn an, er möge sie einlassen. Lockwood versucht verzweifelt, die Hand abzuschütteln, doch was er auch tut, bleibt ohne Erfolg. Irgendwann ist er vor Angst wie gelähmt, schreit und wacht auf.
So schildert die englische Autorin Emily Brontë in ihrem Klassiker «Sturmhöhe» den Albtraum ihres Erzählers. Die Schilderung enthält viele Elemente, die Albträume ausmachen: Es geschehen unheimliche Dinge, man erstarrt, schreit und wacht schliesslich voller Angst auf. Das angstvolle Aufwachen gehört zur Definition eines Albtraums, ausserdem das Gefühl, dass einem der Traum nachhängt und den Alltag beeinträchtigt.
Möchten Sie weiterlesen?
Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!
Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor
Digital-Abo
Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.