Die Kirchenglocke in Schwerzenbach ist zurzeit stumm. Im dunklen staubigen Turm revidieren nämlich zwei Spezialisten die drei Glocken und die Uhr. Einer von ihnen ist Tobias Glur. Der 34-jährige Monteur ist sich das Arbeiten in Kirchtürmen gewohnt: «Im Sommer ist es schwül oder heiss und im Winter kalt.» Staubig und dreckig sei es nahezu immer. Er und sein Arbeitskollege mussten auch schon über Holzbalken laufen, die zentimeterdick mit toten Insekten überdeckt waren. Und für Leute mit Höhenangst ist der Job auch nichts.
Darüber beschwert sich Glur freilich nicht. Und die Arbeitsbedingungen sind in Schwerzenbach auch ganz angenehm. «Es ist einer der schöneren Dachstöcke», sagt er. Aussergewöhnlich sei, dass sich das Türmli in der Mitte der Kirche befinde, achteckig sei und nicht separat stehe.
Statt auf tote Insekten sind sie hier auf ein paar nette historische Überbleibsel gestossen. Etwa einen alten Lederriemen, der in den Turm führt. Damit haben die Leute früher die Glocken geläutet, sagt Glur. Ausserdem hat sich hier jemand die Mühe gemacht und Ereignisse aus den 1950er Jahren auf die Balken geschrieben. So ist etwa zu lesen, dass am 5. Februar 1956 der Greifensee zugefroren war.
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