Die mittelalterliche Warmzeit war gemäss einer Studie in Nordeuropa bei weitem nicht so ausgeprägt wie bisher vermutet – und die damaligen Temperaturen lagen deutlich unter den heutigen. Eine besonders detaillierte Analyse von Baumringen belegt das zumindest für die Skandinavische Halbinsel. Die Daten zeigten, dass die gegenwärtige klimatische Entwicklung dort während der vergangenen 1200 Jahre beispiellos sei, schreibt ein internationales Forschungsteam im Fachjournal «Nature». Damit sei eine natürliche Klimaschwankung als Ursache für die aktuelle Erwärmung praktisch ausgeschlossen.
In Berichten heisst es oft, während der sogenannten mittelalterlichen Klimaanomalie, die von etwa 950 bis 1250 reichte, sei es in Europa ähnlich warm oder möglicherweise sogar wärmer gewesen als während des 20. Jahrhunderts. Diese Darstellung beruht auf früheren Analysen von Baumringen. Die damalige Warmzeit wird daher von manchen Gruppen, die die menschengemachte Klimaerwärmung infrage stellen, als Argument angeführt, dass die heutigen Temperaturen im Bereich natürlicher Schwankungen liegen würden.
Jede einzelne Zelle in jedem Baumring speichert Informationen über klimatische Bedingungen, unter denen sie entstanden ist.
Jesper Björklund, WSL, Birmensdorf
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