Zahlreiche Fotos hat Annette Carlin über die Jahre für den «Tößthaler» geschossen. Bald stellt sie 500 der fast 30’000 Bilder aus ihrem Bestand im Ortsmuseum Turbenthal aus. Diese drei Momente sind ihr aus ihrer Zeit als Fotografin besonders in Erinnerung geblieben.
Ein «Zämeschiss» beim Handharmonikatreffen

1984 kam Annette Carlins Tochter zur Welt. Und im selben Jahr fand auch das kantonale Handharmonikatreffen beim Schulhaus Breiti in Turbenthal statt. «Der Tößthaler» orderte Fotos vom Anlass. Ein Auftrag für Annette Carlin. «Ich weiss noch, dass ich meine Tochter im Snugli dabeihatte», erzählt sie. Sie wollte fotografisch festhalten, wie viele Leute am Fest waren. Also stieg sie mit ihrer Tochter in der Babytrage auf ein Baugerüst. Das passte einer aufmerksamen Besucherin gar nicht. «Als ich wieder herunterkam, schrie sie mich an, wieso ich mit einem Baby auf ein solches Gerüst steige.» Das sei verantwortungslos. Carlin sah das anders. «Ich erwiderte, dass ich lieber zusammen mit meiner Tochter sterbe, als sie zu einer Halbwaise zu machen.» Für Carlin war es ein vertretbares Risiko. «Für ein gutes Foto.»
Man kennt sich im Tösstal

In ihrer Zeit als Fotografin besuchte Annette Carlin zahlreiche Konzerte, Volksfeste und andere Veranstaltungen in der Region. Oftmals kannte sie die Leute, die vor die Linse kamen. «Ich war und bin sehr gut vernetzt», erzählt Carlin. 1983 fotografierte sie an der Abendunterhaltung des Männerchors Wila. «Erna Fuhrer hat dirigiert, und die Sänger hatten lustige Gwändli an.» Das Motiv scheint beliebig, trotzdem ist es für Carlin ein besonderes Foto. «Ich habe viele dieser Leute gut gekannt, das waren alles Wilemer. Und heute lebt die Hälfte von ihnen nicht mehr.» Auch den Männerchor Wila gibt es nicht mehr. Er hat sich mit weiteren Chören zur Chorgemeinschaft Landenberg zusammengeschlossen.
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