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Sandra Fausch, die Leiterin vom Frauenhaus Zürcher Oberland, freut sich trotz der Umstände über das 30-jährige Bestehen. Bild: Mirjam Müller

Frauenhaus Zürcher Oberland gibt es nun seit 30 Jahren

Am 16. September begeht das Frauenhaus Zürcher Oberland sein 30-jähriges Jubiläum. Im Interview spricht die Leiterin Sandra Fausch über die aktuellen Begebenheiten und die tendenziell steigende Gewalt an Frauen.

Sandra Fausch, die Leiterin vom Frauenhaus Zürcher Oberland, freut sich trotz der Umstände über das 30-jährige Bestehen. Bild: Mirjam Müller

Veröffentlicht am: 15.09.2022 – 13.47 Uhr

Frau Fausch , am 16. September «feiert» das Frauenhaus Zürcher Oberland sein 30-jähriges Bestehen. Veranstalten Sie eine Feier? Das Haus ist schliesslich keine fröhliche Einrichtung…
Sandra Fausch: Natürlich, «30 Jahre Frauenhaus» sind kein fröhlicher Anlass. Jede Frau, die Gewalt in der Partnerschaft erfährt, ist eine zu viel. Unser Ziel wäre erst erreicht, wenn man uns abschaffen könnte. Die Realität ist leider eine andere. Deshalb sind es für uns «fröhliche Ereignisse», wenn wir dazu beitragen, dass eine Frau aus einer gewalttätigen Beziehung ausbrechen kann. Deshalb feiern wir die Institution auch mit einem richtig grossen Fest. 30 Jahre Frauenhaus sind nämlich für uns auch 30 Jahre Engagement gegen Gewalt an Frauen und Kindern.

Sie sind schon seit sieben Jahren die verantwortliche Leiterin dieser Institution. Was bedeutet diese Zahl für Sie?
Nun, ich bin als studierte Sozialarbeiterin seit 20 Jahren in diesem Bereich tätig und vor sieben Jahren direkt als Leiterin ins Frauenhaus Zürcher Oberland eingestiegen. Natürlich kommen mir in der Rückblende schlimme wie auch schöne Erfahrungen in den Sinn. Bei unserer Gründung 1992 gab es im Zürcher Oberland gerade einmal eine auf Freiwilligenbasis betriebene Notwohnung. Es brauchte viel Engagement, Einsatz und Durchhaltewillen unserer Gründerinnen, um diese überhaupt zu realisieren. Heute sind die Verhältnisse mit neun Zimmern, 25 Plätzen, zwei Notbetten und 22 Mitarbeiterinnen doch weitaus besser. Das stimmt mich positiv.

Wenn Sie auf die letzten Jahre zurückblicken, würden Sie sagen, dass sich die Probleme der häuslichen Gewalt verschärft haben?
Zahlenmässig kann man zu früher keine genauen Vergleiche ziehen. Dadurch, dass es heutzutage mehr staatliche Hilfe und Unterstützung gibt und das Thema der häuslichen Gewalt öffentlicher geworden ist, melden sich die Betroffenen eher. Sagen kann ich aber, dass wir in diesem Jahr im Frauenhaus Zürcher Oberland noch höher ausgelastet sind, als es während den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 der Fall war. In vielen Frauenhäusern ist die Situation dieselbe. Auch die Zahlen der Opferhilfeberatungsstellen und der Polizei zeigen 2022 eine Zunahme von Fällen. Es scheint, als ob sich jetzt, wo wir uns wieder freier bewegen, mehr Frauen und Kinder aus gewaltbelasteten Familien Hilfe suchen.

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