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Die kirchliche Trauung ist vollzogen. Foto: PD

Reto und Jairo Curau heiraten in der Kirche Maur

Seit dem 1. Juli 2022 dürfen gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Auch das Maurmer Pärchen Reto und Jairo Curau gaben sich heute das Ja-Wort. Wir begleiteten die beiden an diesem historischen Tag.

Die kirchliche Trauung ist vollzogen. Foto: PD

Veröffentlicht am: 01.07.2022 – 08.29 Uhr

«So nervös wie dieses Mal war ich noch nie.» Reto Curau telefoniert aus dem Auto. Es ist Donnerstag – der Tag vor seiner Hochzeit. Er ist auf dem Heimweg. Sein Lebenspartner, Jairo Curau, hat Mittagessen gekocht. Pasta und Salat.

Dann müssen sie die Getränke in die Kirche bringen, das Auto waschen und um 17 Uhr in die Gärtnerei, um den Blumenschmuck abzuholen. «Vor allem wegen der Kirche ist es dieses Mal etwas ganz anderes: das Finale – der Höhepunkt.»

Reto und Jairo Curau sind eines der ersten gleichgeschlechtlichen Paare, das sich am 1. Juli 2022 das Ja-Wort gibt. Kurz vor dem Mittag ist es so weit: Das Pärchen wandelt seine eingetragene Partnerschaft auf dem Dübendorfer Zivilstandesamt in eine Ehe um. Ab heute dürfen sie das – vor einem Jahr hat das Schweizer Stimmvolk die «Ehe für alle» angenommen.

Die Zivilstandesbeamtin Andrea Roggensinger geht durchs Trauzimmer –  sie sucht das Geschenkli fürs Brautpaar. Üblich ist ein Kugelschreiber. Aber da die beiden Herren das ja nicht zum ersten Mal machen, bekommen sie etwas anderes: ein Kübelchen mit Glücksklee.

Das erste schwule Paar war heute schon da, um die eingetragene Partnerschaft in die Ehe umzuwandeln. Da es bei ihnen eine reine Formsache war, wollten sie aber keine Presse dabei haben.

Nun, bei Reto und Jairo Curau, installiert sich ein Reporter von der Nachrichtenagentur Keystone SDA, und auch weitere Medienhäuser sind vertreten – schliesslich ist heute ein historischer Tag. Um 11.15 Uhr kommen Reto und Jairo Curau mit ihrer Entourage, den beiden Trauzeugen und der Brautjungfer, im Trauzimmer an.

Als die beiden ihr Ja-Wort sprechen, scheint die Luft im kleinen Zimmer zu flimmern. Alle Anwesenden sind sichtlich angespannt – und auch Andrea Roggensinger zeigt sich gerührt.

Nach der Trauung erzählen die beiden, wie sie sich fühlen. Die erste Aufregung habe sich gelegt, doch jetzt seien sie schon etwas nervös vor der kirchlichen Zeremonie, sagt Reto Curau. Und weiter: «Ich bin wahnsinnig happy. Erleichtert! Gelöst!» Die Hochzeit in der Kirche werde so emotional, sagt er, und sein Ehemann fügt an: «Und romantisch!» 

Am Nachmittag, um 15:00 Uhr, heiraten die beiden «richtig» in der reformierten Kirche Maur. Hinter der Pfarrerin stehen zwei Bäumchen, sie sind voller üppigen, rosaroten Blüten. Im Chor hängt ein Plexiglaskreuz in vibrierendem blau und violett, das sich im leichten Luftzug bewegt.

Die Pfarrerin der reformierten Kirche Maur sagt: «Ihr beide wart schon vor 40 Jahren bereit, eure Ehe zu schliessen. Die Gesellschaft war es leider nicht.» Sie fordert das Paar auf, vor zu treten. Die Eheschliessung wird feierlich vollzogen.

Als die frischgebackenen Eheleute die Kirche wieder verlassen, strahlt die Sonne, der Himmel ist blau. Der Regen von vorhin hat sich gänzlich verzogen. Das hatten sie sich für den heutigen Tag gewünscht.


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