Herr Schmid, die Gottesdienst-Streams vieler Kirchen werden derzeit von bis zu doppelt so vielen Menschen angeschaut, wie sonst in die klassischen Gottesdienste gehen. Wie überraschend kommt das für Sie?
Georg Otto Schmid: Das ist ein typisches Phänomen für Situationen wie unsere. Wenn alle Menschen gleichermassen von einem schwierigen Umstand betroffen sind, orientieren sich viele von ihnen auf ihre weltanschaulichen Wurzeln. Es ist nicht die Zeit für spirituelle Experimente, sondern eher für Wertekonservativismus.
Profitieren demnach die Landeskirchen in erster Linie davon?
Die Landeskirchen haben viele Mitglieder, insofern werden sie auch stärker davon profitieren als andere kleinere Gruppierungen. Aber grundsätzlich können alle davon profitieren. Ich stelle das auch im esoterischen Bereich fest. All die Kartenleger und Hellseher im Fernsehen fummeln oftmals etwas sinnfrei in ihren Karten herum und leiern langfädige Ansprachen herunter. Jetzt jagt ein Telefon das nächste. Viele Menschen suchen Rat, brauchen jemanden, der zuhört.
Möchten Sie weiterlesen?
Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!
Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor
Digital-Abo
Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.
zum AngebotDieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch