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Das Ehepaar Youssef betreibt seit 2020 ihren eigenen Foodtruck. Foto: Lars Meier

Sie bringen die ägyptische Küche und Kultur ins Oberland

Während dem Ausbruch der Pandemie einen Foodtruck eröffnen? Keine gute Idee. Das Ehepaar Youssef aus Wetzikon machte es trotzdem. Das ist ihre Geschichte.

Das Ehepaar Youssef betreibt seit 2020 ihren eigenen Foodtruck. Foto: Lars Meier

Veröffentlicht am: 12.09.2022 – 10.17 Uhr

Sameh Youssef machte sich mit Hilfe seiner Ehefrau Eva Youssef 2020 mit seinem eigenen ägyptischen Foodtruck «Tabliya» selbstständig. Ein Entscheid, den er oftmals bereute.

Jetzt hat sich das Blatt aber zu seinen Gunsten gewendet. «Ab März dieses Jahres hätten wir dann sogar einige Wochenenden dreifach besetzen können», meint seine Ehepartnerin.

Keine einfache Umstellung

Nachdem sich die beiden in Kairo kennengelernt hatte, zogen sie 2013 nach Wetzikon – Eva Youssefs Heimatort. Die Umstellung war für Sameh Youssef nicht immer einfach. Zwei Jahre war der Kairorer auf Jobsuche und musste nebenbei noch Deutsch lernen.

Schliesslich konnte er sich in einer IT-Firma etablieren. Aber mit der Zeit reichte ihm das nicht mehr. «Ich fand, ich müsse etwas anderes machen, als immer auf den Bildschirm zu schauen.»

Ein unpassender Eröffnungszeitpunkt

Gesagt, getan. Neben dem Job in der IT-Firma betrieb Sameh jährlich auf Weihnachtsmärkten in der Region noch einen eigenen Stand mit ägyptischen Speisen. «Von da stammt die Idee, etwas mit Essen zu machen», meint er.

Also bestellte sich Sameh Youssef im Dezember 2019 den Foodruck. Doch dann kam 2020 die Pandemie.

«Die Zeit war sehr schwierig», erklärt Eva Youssef. «Wir hätten nie gedacht, dass Corona uns ganze zwei Jahre einschränken wird.»

Als Teilzeitdozentin an zwei verschiedenen Hochschulen hatte sie zu dieser Zeit wenigstens ein sicheres Einkommen. Mit den Rechnungen für eine fünfköpfige Familie sei es aber trotzdem zu wenig gewesen.

Die Kehrtwende

«Sameh kam oft zu mir und fragte, wieso wir uns das angetan hätten», sagt die Dozentin. «Denn der Foodtruck war ein grosses Risiko und das Gefühl, die falsche Wahl getroffen zu haben, hat uns zuweilen sehr belastet».

Das Ende der Pandemie führte diesen März zur Kehrtwende für Sameh Youssef und seine Frau. Endlich konnten sie den Foodtruck ohne Einschränkungen betreiben – Sameh viele Leute mit seinen ägyptischen Kochkünsten begeistern. Insbesondere die Caterings kamen gut an.

Mehr als nur ägyptisches Essen

Ihr Rezept zum Erfolg? Das sei wohl vor allem der orientalische  Aspekt ihres Essens. So bereitet Sameh Youssef in seinem Truck zum Beispiel das ägyptische Nationalgericht Kuschari zu. «Die Leute laden uns vor allem ein, weil es etwas anderes ist als Bratwurst und Pommes», sagt Eva Youssef.  

 

Aber nicht nur das Essen unterscheide den Foodtruck der Youssefs von den anderen. «Das Muster auf unserem Truck gibt es so nur in Ägypten», erklärt Eva Youssef.

Auch dadurch könne man sich von anderen orientalischen Restaurants abgrenzen. Ausserdem spreche es die Menschen an. «Es riefen mich schon Leute nur deshalb an, weil ihnen das Muster gefallen hatte», so Sameh Youssef. «Das Essen kam lustigerweise erst an zweiter Stelle».

Auch der Name «Tabliya» verkörpere die ägyptische Kultur. Denn Tabliya, das sei ein tiefer runder Esstisch. 

Ein aufwändiger Beruf

Doch regionale Folklore sei das eine, der harte Job als Betreiber eines Foodtrucks das andere. Und so mussten sie im Juni ihren Job neu justieren. «Unsere Batterien waren leer und wir mussten zurückschrauben», sagt Eva Youssef.

«Nach den Corona-Öffnungen versuchten wir alle eingegangenen Anfragen für Caterings auch durchzuführen und hatten keine Erholungszeit mehr». Zudem hätten sie die Arbeit neben dem Kochen unterschätzt.

Laut Sameh Youssef ist das Kochen aber nur die Hälfte der Arbeit. Dazu komme neben Einkaufen und Putzen noch der ganze Papierkram wie Buchhaltung, Steuern und Offerten.

«Wir nahmen Anfragen von Anlässen entgegen, die zum Teil nächste Woche stattgefunden haben», meint Eva Youssef. «Auf lange Sicht ist das ein Ding der Unmöglichkeit».

Mittlerweile planen sie deshalb ihre Einsätze und Pausen längerfristig. «Das Erhalten der Freude ist uns sehr wichtig,» meint Eva Youssef. «Es bringt ja nichts, wenn wir nach wenigen Monaten schon ausgebrannt sind.»


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