Seit Jahren ist klar: Habe ich einmal eine Tochter, wird sie Ragusa Panorama heissen. Sicher nicht Lara, Emma oder Mia. Sorry an alle Lara/Emma/Mia-Eltern: Diese Namen sind zwar schön, aber echt langsam abgedroschen. Oder fast noch schlimmer, all das Shakira-Chantal- oder Chelsea-Shayenne-Zeug aus dem deutschen Raum sowie die höchst kreativen Promibabys aus Übersee wie etwa Blue, Apple, North oder South oder wassweissich. Bläh.
Ragusa wird es bei mir sein. Schweizerisch, traditionell, wohlklingend – und trotzdem nicht Mainstream. Dabei hätte ich ohne Zweifel noch andere, tolle Ideen. Nofretete Etepetete hat auch das gewisse Etwas. Tönt nobel, ist geschichtsträchtig und dazu noch ein semantisches Meisterwerk.
Falls es ein Sohn wird, ist die Sache auch schon geritzt: Hanswurst-Globobrüll, genau so wird der Stammhalter benannt. Dieser Name, muss ich allerdings zugeben, ist geklaut. Von Buchautor René Schweizer, der sich bereits 1974 mit diesem Prachtsnamen auseinandersetzte, als er das Büro für Familienwesen des Kantons Basel-Stadt anfragte, ob er seinen Sohn so nennen dürfe.
Da die Frage nach dem Namen meiner Kinder also geklärt ist, widme ich mich schon seit langer Zeit der Benennung anderer Lebewesen. Zuletzt davon profitiert hat ein Freund der Familie, der in einem Tessiner Rusticodörfli Agrotourismus betreibt. Er hatte neben dem Güggel noch vier neue Hühner, die auf einen Namen warteten. Und da es seine ersten Hühner waren, wollte er für alle den Anfangsbuchstaben A.
Nun gibt ein solcher landwirtschaftlicher Betrieb mit einem Hotel und einer Bergbeiz parallel dazu so viel Arbeit, dass er sich, wenn er abends müde ins Bett fiel, keine weiteren Gedanken zu den Hühnernamen machen wollte.
Auftritt meiner Wenigkeit. Mit meinem Vater verbrachte ich ein Wochenende bei ihm. Bei unserer Abreise überreichten wir ihm eine Liste mit rund 100 Namen mit dem Anfangsbuchstaben A. Von Anna bis Antarctica war natürlich alles dabei. Alba, Akropolis, Annalisa, Ancora, Alibi – er hatte die ganze Auswahl. Unsere Favoriten allerdings: Anabolika, Anapurna, Antibiotika und – für eine Prise Schweizer Heimatgefühl – Annerös.
Und damit zum weniger fröhlichen Teil: Ich kann es mir bis heute nicht ganz erklären, aber keines der Hühner erhielt einen Namen mit A. Ich glaube, sie haben gar nie einen bekommen. Zudem hält mein Mann den Namen Hanswurst-Globobrüll für, sagen wir, nicht sehr geeignet. Und das Zivilstandsamt Basel-Stadt ist da auf seiner Seite, wie es in der Antwort an Herr Schweizer 1974 heisst:
«In Ihrem Schreiben gehen Sie offenbar von der Annahme aus, dass Ihre Frau einen Sohn gebären wird. Mit welchen Bezeichnungen möchten Sie allenfalls eine Tochter bestrafen? Ihre Rückäusserung würde wahrscheinlich ebenso in unserem Dossier über Unsinn und Geschmackslosigkeiten Platz finden.»
Was mich zum nächsten Problem führt. Im August werden mein Mann und ich Eltern eines Sohnes. Am besten nennen wir ihn einfach Caruso. So hiess nämlich der Güggel im Tessin.
Lea Chiapolini will doch eigentlich gar nicht so viel. Nur ein schönes Leben, gutes Essen, viel zu lachen und ab und zu etwas zu motzen. Und natürlich immer Recht haben. Aber dies ist ihr erstes Leben. Sie übt noch.
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