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Ein Pandapark für Bäretswil

Veröffentlicht am: 09.02.2020 – 09.30 Uhr

Ich merke, dass ich meinen Blog gerne dafür missbrauche, über Dinge zu schreiben, die ich mag und die mich interessieren. Dummerweise sind das oftmals Dinge, die ich im Zürcher Oberland kaum antreffe und deshalb im normalen redaktionellen Bereich eher selten thematisieren kann. Guten Kaffee zum Beispiel. Oder Comics. Zum Glück habe ich meinen Blog.

Pandas gibt’s hier leider auch nicht. Die mag ich besonders – aus unterschiedlichen Gründen. Sie essen gerne und viel, sehen gemütlich aus, sind es auch, und sie mögen Pinkelwettbewerbe. Wer am höchsten pisst, gewinnt das Revier. Wenn schon Hierarchie, dann so.

Pandas haben sich für mich in den letzten paar Jahren, seit unsere Branche von CEOs und Verwaltungsräten grosser Medienhäuser mit prächtiger Präzision, eindrücklichem Eifer und wahnsinniger Willenskraft an die Wand gefahren wird, zu einer Art geistiger Hintertür entwickelt, die ich hiermit erstmals öffentlich öffnen will.

Wenns denn keine schwarzen Buchstaben auf weissem Papier mehr sein sollen, will ich dereinst zumindest auf ein schwarzweisses Tier zurückgreifen können. In meinem Kopf ist deshalb ein meines Erachtens beeindruckend handfestes Projekt entstanden, eins von internationaler Ausstrahlungskraft und hoher lokaler Bedeutung. Vorweg: Der Juckerhof kann da einpacken.

Ich nenne mein Projekt   «Pandapark Bäretswil». Das Ziel: Pandas in die Schweiz, respektive an meinen Wohnort bringen. Menschen mögen Pandas. Und Pandas mögen vermutlich Bäretswil. Das Dorf trägt ihren Artgenossen immerhin in Wappen und Namen. Allein diese Umstände machen das Projekt interessant. Vielleicht wird in ferner Zukunft der örtliche Wappenbär ja gar schwarzweiss.

Tourismustechnisch wäre die Sache auch nicht übel. Zum einen würde sie die ganzen Volksaufmärsche etwas vom Pfäffikersee und dem Bachtel weglocken. Zum anderen gäbe es ganz generell einen Tourismusschub fürs Oberland inklusive erheblicher Einnahmequellen – Pandatourismus wird bislang landläufig noch stark unterschätzt. Der Dank der regionalen Tourismusbranche wäre mir also gewiss.

Nun stellt sich die Frage, wo eine solche Anlage überhaupt stehen soll. Ich plane aktuell mit dem Hüttenriet beim Skilift Steig – in der Hoffnung, dass es sich entsprechend umzonen lassen würde. Jedenfalls ist der Tourismus im Winter ohnehin schon dort, zumindest wenn es schneit, was wohl je länger desto seltener passieren dürfte. Die Skiliftgenossenschaft als mögliche Trägerschaft des Pandaparks könnte dafür ein zweites Standbein aufbauen und die beiden auch elegant kombinieren. Aus der Ski-Arena wird die PandArena, die Skilehrer unterrichten in Schwarzweiss und im Skibeizli gibt’s Menüs mit Bambussprossen.

Gut daran wäre auch, dass ein Teil der Infrastruktur schon stünde, etwa eine gute Zahl an Parkplätzen. Auch die Bushaltestelle ist nicht fern – anders als beispielsweise bei den Juckers. Selbst ein Beizli gibt es bereits.

Eine kleine Visualisierung hier soll zeigen, wie die Sache mit allen Neubauten aussehen könnte.

Was die Mitarbeiterschaft anbelangt, so habe ich eine ganze Reihe branchenpanischer Journalisten mobilisiert. Kommunikation und Marketing sind also sichergestellt. In Sachen Finanzen gibt’s sicher noch Luft nach oben, ganz zu schweigen von der Tierpflege. Meldungen nehme ich gerne entgegen (Kommentarspalte unten – ich komme auf Sie zu).

Als Nächstes werde ich Gespräche mit Behörden und Finanzgebern aufnehmen müssen. Ein Panda – das ist ein bisschen ein Pferdefuss, animalisch gekalauert   – gehört immer der Volksrepublik China, wir Oberländer könnten ihn lediglich mieten. Und das ist sauteuer. Alleine pro Tier muss man gegen 500‘000 Franken jährlich rechnen. Meine Vision wären etwa vier Stück davon und dann ganz viele Babys. Aber der Preis spricht ja nicht grundsätzlich gegens Projekt. Denn gute Projekte sind nun mal teuer.

Wann es losgeht, ist noch offen – nur schon, weil der Umzonung wohl ein politischer Prozess vorherginge. Ich denke, die Medienbranche hat jetzt ohnehin noch ein paar Jahre, also kann ich in Ruhe weiterplanen und hoffen, dass mir niemand die Idee klaut. Aber darüber mache ich mir nicht gross Sorgen. Die Leute lesen ja keine Zeitungen mehr. Geschweige denn Newsportale.

David Kilchör bestreitet seinen Blog wie sein Leben: Ohne Plan, ohne Themenschwerpunkt. Dafür mit viel Vertrauen, dass es trotzdem gut kommt. Oder zumindest nicht im Desaster endet. Und w enn es doch im Desaster endet, macht er daraus seinen nächsten Blogeintrag.


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