«Ein klassisches Werk ist ein Buch, das die Menschen loben, aber nie lesen.» Das hat Ernest Hemingway einst gesagt. Schadenfroh erinnere ich mich bei dieser Aussage an all die klassischen Werke, die ich noch heute lobe, aber eben auch gelesen habe. «Globi im Wilden Westen», die «Stewi»-Bedienungsanleitung und die Postkarte von Venedig – alle gelesen.
Beeindrucken tun diese drei Werke im Büchergestell natürlich niemanden. Deshalb rate ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, eine veritable Sammlung der Hochliteratur anzulegen, falls Sie Ihrem schlauen Schwarm imponieren wollen. Selbst wenn Sie ein klumpfüssiger, hüftausladender, fettbäuchiger, hühnerbrüstiger, truthahnhalsiger, doppelkinniger, hakennasiger, trübseligschielender und glatzköpfiger Mensch sind, können Sie zumindest mit einer kolossalen Bücherwand punkten.
Eine überzeugende Sammlung an epischen Texten macht Ihre physischen Defizite wett. Aus einem hässlichen Ghul wird ein strahlender Amor und aus einer Hydra eine Aphrodite. Achten Sie aber darauf, dass die Bücher von der Plastikfolie befreit sind, sie sollen ja gebraucht wirken, wenn das Ziel Ihrer Begierde das Regal studiert. Am besten zerfleddern Sie die Exemplare in einem seifenlosen Waschgang zusammen mit stinkenden Sportsocken.
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