Die Feuerwehr Wetzikon-Seegräben hat es vorausgesagt. Bereits am Dienstag warnte sie die Bevölkerung vor dem starken Dauerregen, der die Region über Tage hinweg heimsuchte.
Via Facebook-Post machte sie darauf aufmerksam, dass herumliegendes Laub und die Wassermassen eine gefährliche Kombination sind. Es könne rasch zu Überschwemmungen kommen.
Sie sollte recht behalten: In der Nacht auf Mittwoch war sie «praktisch die ganze Nacht durch im Einsatz», wie es in einem neuen Facebook-Post heisst. Die Feuerwehr musste zu insgesamt drei Einsätzen ausrücken, wobei der letzte der zeitintensivste war.
Grosser See vor Gebäude
«Zuerst mussten wir in Seegräben bei zwei Objekten eingedrungenes Wasser beseitigen und Pumpen installieren», heisst es im Post. «Nach einer kleinen Verschnaufpause mussten wir nach 22 Uhr wieder ausrücken.»
Dieses Mal habe sich vor einem bewohnten Gebäude in Wetzikon ein grosser See gebildet, das Wasser sei ins Gebäude eingedrungen. Mit Wassersauger und grossen Pumpen beseitigte die Feuerwehr die Wassermassen. Um 7 Uhr war die letzte Schicht beendet. Aber damit nicht genug: «Jetzt stehen noch Aufräumarbeiten an.»
Obwohl die Böden gesättigt sind, rechnet der Wetziker Feuerwehrkommandant René Ehrenmann allerdings in den nächsten Stunden und Tagen mit einer Entspannung. Es sind keine weiteren starken Regenfälle angekündigt.
Auch die Feuerwehr Rüti musste wegen des Dauerregens ausrücken. Der hohe Wasserstand des Dachseggbächli hatte einen Voralarm ausgelöst, wie die Feuerwehr auf ihrer Website schreibt. In der Folge richteten die Einsatzkräfte verschiedene Hochwassersperren an der Werkstrasse, unter anderem in einer Tiefgarage, ein.
Trotz den gemeldeten Einsätzen kam die Region vergleichsweise glimpflich davon und blieb von grösseren Schäden verschont. So auch in Uster. Dort musste die Feuerwehr in der vergangenen Nacht lediglich einen Keller leer pumpen. Verschiedene Feuerwehren berichten auf Anfrage ebenfalls von einer ruhigen Nacht.
Bauernverband gibt Entwarnung
Obwohl das Wasser nach der vergangenen Nacht auf einigen Feldern im Oberland stand, zeigt sich der Zürcher Bauernverband gelassen. «Grundsätzlich sind wir froh darum, wenn viel Wasser in den Böden ist», sagt Geschäftsführer Ferdi Hodel. Eine mögliche Auswirkung sei allerdings, dass einige Bauern ihr Vieh nicht mehr auf die durchnässten und tiefen Felder lassen könnten. Dies könne dazu führen, dass das Gras zu hoch für die Überwinterung sei. «Wenn alle Grünreserven weg sind, macht es das dem neu wachsenden Gras im Frühling einfacher», sagt Hodel. Grosse Beeinträchtigungen erwartet der Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbands jedoch nicht. (lel)
Weniger Glück hatten die West- und die Nordwestschweiz. Dort sorgte das Sturmtief «Jasper» für Hochwasser und Überschwemmungen. Aber auch im Kanton Schwyz löste das viele Wasser einen Erdrutsch aus, der die Bahnstrecke zwischen Einsiedeln und Biberbrugg verschüttete. (jeh/lel)
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