Von aussen macht die Villa an der Seidenstrasse 49 einen eher schlichten Eindruck. Es ist ein Haus mit grossem Giebeldach, farblich in unspektakulärem Grau gehalten. Dem Verputz merkt man sein Alter an. Die unscheinbare Liegenschaft sticht einem nicht gleich ins Auge.
Trotzdem findet man die Winterthurer Villa sehr schnell. Bereits am Anfang der Strasse, auf der Höhe des Lindengutparks, weisen grosse gelbe Tafeln mit der Aufschrift «Heute Liquidation» den Weg. Beim Hauseingang wurden nochmals zwei solcher Hinweisschilder angebracht.
Wert der Einrichtung beträgt mehrere 10‘000 Franken
Das Anwesen ist ab diesem Donnerstag bis kommenden Montag innerhalb den angegebenen Zeiten öffentlich zugänglich. Die komplette Einrichtung des Hauses mit neun Zimmern ist zum Verkauf freigegeben.
Die Inventarauflösung führt die Firma Jürg Hoss Liquidationen aus Zollikon durch. «Die Besitzerin hat ein gewisses Alter erreicht und möchte nun ihr Eigentum wegen ihres Gesundheitszustandes veräussern», erläutert Jürg Hoss den Grund für die Liquidation. Den Wert der ganzen Einrichtung schätzt er auf mehrere 10‘000 Franken.
Die Aufgabe von Jürg Hoss und seinem Team ist, möglichst viel Geld für die Auftraggeberin rauszuschlagen. «Wichtig ist aber, einen Preis festzulegen, mit dem der Käufer und die Verkäuferin zufrieden sind.» Dabei greift der Liquidator auf seine langjährige Erfahrung zurück.
Hektischer Start und viele Kunden
Der Verkauf ist gemäss Jürg Hoss am Donnerstagmorgen sehr gut angelaufen. «Es war zu Beginn aber etwas hektisch wegen des Schneefalls.» Wie generell üblich seien viele vertraute Händler und Schnäppchenjäger schon zum Start um 9 Uhr aufgetaucht. «Hier in Winterthur haben wir aber jeweils eine sehr durchmischte Kundschaft. Es kommen auch viele junge Menschen vorbei.»
Bis zum Ende der Liquidation rechnet Jürg Hoss damit, dass 80 bis 90 Prozent aller Gegenstände verkauft sein werden. Der Restbestand landet in Brockenhäusern, bei gemeinnützigen Organisationen oder im Müll.
Neben diversen Möbeln – etwa im Barock- oder Biedermeier-Stil – werden auch zahlreiche Ölbilder europäischer Maler, Geschirr aus Silber, Porzellan und Glas und viele weitere antike Sachen verkauft. Ein langjähriger freiwilliger Mitarbeiter von Jürg Hoss, der anonym bleiben möchte, ist erstaunt, wie viele ältere Gegenstände erworben werden. «Diese Dinge braucht man im Alltag nicht mehr unbedingt. Sie werden wohl eher im Wohnzimmer ausgestellt», erzählt er.
Käufer mit verschiedenen Interessen
Dorothea Achermann ist jedoch nicht auf der Suche nach Dingen zur Dekoration des Zuhauses. Sie hat ihr Augenmerk auf einen alten Holztisch gelegt. «Ich habe daheim umgestaltet. Nun brauche ich einen kleineren Tisch», sagt die Winterthurerin. Ihr Stück der Begierde gefalle ihr sehr, ob sie ihn tatsächlich kaufen soll, wisse sie aber noch nicht genau.
Ein alter Bekannter von Jürg Hoss ist Heinz Buscholt. Er sei öfters an Liquidationen anzutreffen, sagt der Deutsche. «Ich bin dabei nie wirklich auf der Suche nach etwas Bestimmten. Lieber lasse ich mich intuitiv leiten.» So habe er auch schon mal eine ganze Bibliothek eines Völkerkunde-Professoren gekauft.
Ebenfalls ab und zu an solchen Hausauflösungen ist Julia Hoessly – jeweils zusammen mit ihrem Vater. Die 15-Jährige hat zwei Perlenketten entdeckt, die ihr gefallen. «Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, welche davon ich kaufe», sagt sie.
Verkauf läuft noch bis Montag
Die Liquidation der kompletten Einrichtung der Villa an der Seidenstrasse 49 in Winterthur dauert noch bis Montag, 5. März. Freitag und Montag ist das Haus von 9 bis 17 Uhr zugänglich, am Samstag von 9 bis 15 Uhr. Am Sonntag ist geschlossen. Weitere Infos finden Sie hier.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch
Kommentar schreiben