Es mag auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Freundschaft sein: jene zwischen dem querschnittsgelähmten Philippe aus gutem Hause und seinem Pflegehelfer Driss, der auf eine kriminelle Vergangenheit zurückblickt. Der französische Film «Intouchables», auf Deutsch «Ziemlich beste Freunde», hat diese Geschichte auf die Leinwand gebracht und damit auch in der Schweiz die Herzen der Kinobesucher im Sturm erobert.
Das Casinotheater Winterthur nimmt das emotionale Stück ab dem 21. Dezember nach 2016 zum zweiten Mal auf – und unterstützt mit den Einnahmen am zweiten Weihnachtstag geistig beeinträchtigte Menschen.
Im Sitzen geprobt
Hanspeter Müller-Drossaart, bekannt aus «Dällebach Kari» und «Grounding», schlüpft in die Hauptrolle und spielt den Tetraplegiker und Millionär Philippe. Das Thema Behinderung ist dem Schweizer Schauspieler keineswegs fremd, seine jüngere Schwester ist geistig beeinträchtigt.
Dennoch ist die Rolle im Stück eine herausfordernde Erfahrung für den 62-Jährigen, denn Philippe ist vom Hals abwärts gelähmt und sitzt im Rollstuhl. «Es ist das absolute Gegenteil von dem, was ich als Schauspieler sonst mache – nämlich mit viel Mimik und Gestik zu arbeiten.» Um sich auf die Rolle vorzubereiten, habe er jeweils im Sitzen geprobt und dabei versucht, die Hände nicht zu bewegen.
Ein Zeichen für mehr Toleranz
Das Casinotheater Winterthur inszeniert das Stück auch diesmal gemeinsam mit Schauspielern des Theater Hora. Dabei handelt es sich um das einzig professionelle Theater der Schweiz, dessen Ensemblemitglieder alle eine von der IV anerkannte geistige Behinderung haben.
Mit dieser Zusammenarbeit wolle man Toleranz und den gegenseitigen Respekt fördern, betonte Steffi Hug vom Casinotheater Winterthur. Die Marketing- und Kommunikationsverantwortliche sagt: «Wir finden diese Kooperat eine schöne Geschichte und haben uns deshalb, auch im Sinne von Weihnachten, entschieden, dass wir die Vorstellung am 26. Dezember ihnen widmen werden.» Alle Einnahmen aus dieser Vorstellung gehen zugunsten von Hora.
«Eine tolle Sache», findet auch Hanspeter Müller-Drossaart. Der erfahrene Bühnenprofi erlebte die Zusammenarbeit mit den Hora-Schauspielern als sehr bereichernd. Er arbeite gern mit ihnen zusammen. «Es ist grossartig, mit welcher Offenheit, Neugierde und Unvoreingenommenheit sie auftreten», sagt er.
Noch sieben Mal schlafen
In einer Woche ist es soweit, «Ziemlich beste Freunde» wird im Casinotheater Winterthur aufgeführt. Die Vorfreude sei gross, bestätigt Hanspeter Müller-Drossaart: «Wir hoffen, dass es uns erneut gelingt, dem Publikum einen schönen Theaterabend zu bescheren.»
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