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Patrick Schmitt (r.) und seine Kollegin Sarah Garcia bei einem ihrer ProClown-Einsätze in einer Gesundheitsinstitution. (Bild: zvg)

«Als Gesundheitsclown sind Lacher zweitrangig»

Patrick Schmitt ist Präsident von ProClowns und Gesundheitsclown. Im September schloss der 47-jährige Wirtschaftsinformatiker eine zweijährige Ausbildung dazu ab. Obwohl der Winterthurer erst seit rund einem halben Jahr Einsätze in Gesundheitsinstitutionen bestreitet, hat er bereits einige emotionale Momente erlebt.

Patrick Schmitt (r.) und seine Kollegin Sarah Garcia bei einem ihrer ProClown-Einsätze in einer Gesundheitsinstitution. (Bild: zvg)

Veröffentlicht am: 17.10.2017 – 14.27 Uhr

«Dann musst du es über ein Wochenende auch selber ausprobieren.» Das waren die Worte, die der Winterthurer Patrick Schmitt von seiner Frau zu hören bekam. Steffi Schmitt ist Gesundheitsclownin beim Verein ProClowns, den die Gründerin Coco Künzle vor rund einem Jahr aufzulösen gedachte. Patrick Schmitt wollte den Verein in Grafstal bei Lindau retten und strukturell verbessern. Seine Frau war dafür, verlangte aber von ihrem Gatten, dass er selber Erfahrungen als Clown sammelt.

Erfolgreiche Ausbildung in Konstanz

Der 47-jährige Wirtschaftsinformatiker hörte auf den Rat seiner Frau. «Mir hat der erste Einblick in die Clown-Welt so gefallen, dass ich anschliessend gleich die Ausbildung dazu machen wollte», sagt Patrick Schmitt dazu. Dafür schrieb er sich an der Tamala Clown Akademie in Konstanz ein, um dort einen zweijährigen Lehrgang zum Gesundheitsclown zu absolvieren. Im September hat er nun als einer von 21 Abgängern sein Zertifikat erhalten. Seit rund einem halben Jahr ist er Präsident von ProClowns und selber als Gesundheitsclown unterwegs.

In seinen zahlreichen Einsätzen hat Patrick Schmitt schon die eine oder andere prägende Erfahrung gemacht. Er berichtet: «Ich besuchte in einer Winterthurer Institution eine alte Frau im terminalen Zustand. Das Personal erzählte mir, dass sie in den Tagen zuvor nur noch in ihrem Bett gelegen war. Ich brachte sie dazu, ihre Augen zu öffnen und nochmals zu lächeln.» Ein Moment, den er nie vergessen werde.

Emotionaler Kontakt steht im Zentrum

Dabei ging es Patrick Schmitt in erster Linie gar nicht um dieses eine Lächeln. «Als Gesundheitsclown sind Lacher zweitrangig. Wir wollen vielmehr einen emotionalen Kontakt zu den Patienten aufbauen, denn es geht in unserer Arbeit nur um sie.» Dies sei auch einer der grossen Unterschiede zu den Clowns im Zirkus.

Als konkretes Beispiel nennt der Winterthurer ein anderes Erlebnis. «Ein Junge mit leichter geistiger Beeinträchtigung sorgte in seiner Wohngruppe mit seinem aggressiven Verhalten oft für Unruhe. Ich habe ihn in ein Spiel verwickelt, in dem ich den Deppen mimte und er eine Art Chef-Position innehatte.» Später hätten die Betreuer des Jungen Patrick Schmitt darüber informiert, dass der beeinträchtigte Jugendliche zwei Tage lang keinerlei Aggressionen gezeigt habe.

Das schöne Gefühl, etwas Gutes zu tun

Solche Erfahrungen sind Patrick Schmitts Antrieb, als Gesundheitsclown zu wirken. «Die Einsätze geben mir mehr zurück als ich darin investiere. Das Gefühl, etwas Gutes zu tun, ist einfach schön.» So will er mit seinen 14 Kolleginnen und Kollegen von ProClowns möglichst viele Menschen glücklich machen.

Neben Einsätzen in grösseren Institutionen wie dem Kantonsspital und den Alterszentren der Stadt Winterthur strebt er als Präsident an, auch bei kleineren Instanzen für demente oder geistig beeinträchtigte Menschen Auftritte als Gesundheitsclown zu organisieren. «Diesen Institutionen helfen wir zusätzlich bei der Finanzierung unserer Einsätze», sagt Patrick Schmitt dazu.

Als nächstes steht aber ein Einsatz in grösserem Umfang an. Im Rahmen der Roadshow zum 100-jährigen Bestehen von Pro Senectute des Kantons Zürich sind die ProClowns diesen Samstag in den Archhöfen in Winterthur unterwegs.


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