Auf dem 8,6 Kilometer langen Streckenabschnitt der A4 zwischen der Verzweigung Winterthur Nord und Kleinandelfingen will das Bundesamt für Strassen (Astra) den dortigen Engpass beseitigen lassen. Die Fahrbahn soll auf vier Spuren mit Richtungstrennung und Pannenstreifen erweitert werden. Auf der Astra-Website heisst es dazu: «Mit dem Baustart ist nicht vor 2018 zu rechnen.»
Grundsätzlich wohlwollende Anrainergemeinden
Es dauert also noch ein bisschen, bis die Bagger auf der A 4 auffahren. Grundsätzlich sind die Anrainergemeinden dem Vorhaben wohlwollend gestimmt. Sie werden davon zweifellos profitieren – weniger Ausweichverkehr durch die Dörfer und mehr Sicherheit auf der Autobahn sind zu erwarten.
Trotzdem erntete das Bauprojekt im März 2016 einige Kritik, nachdem es 30 Tage lang aufgelegen war. So befürchtete etwa die Zürcher Planungsgruppe Weinland mehr Lärm.
Standortnachteil für Hettlingen
Ähnlich sieht das Konrad Wepfer, Präsident der GLP Seuzach-Hettlingen-Dägerlen. Der Hettlinger beanstandet, dass der ostseitige Erdwall zu seinem Wohnort hin den zwei zusätzlichen Spuren und dem verbreiterten Pannenstreifen weichen muss.
Ein Ersatz als Lärm- und Landschaftsschutz ist im Projekt nicht vorgesehen. «Der Standort Hettlingen hätte einen klaren Nachteil», sagt Konrad Wepfer, «das Gewerbegebiet sowie die angrenzenden Siedlungsareale würden entwertet.»
Erdwälle wurden nicht als Lärmschutz gebaut
Jessica Wullschleger, Mediensprecherin der Winterthurer Astra-Filiale, begründet den Entscheid ihres Arbeitgebers: «Die künstlichen Erdwälle wurden ursprünglich als Materialablagerungsort und nicht als Lärmschutz erstellt. Deren Platz wird nun für den Ausbau benötigt.»

Es bestehe daher keine generelle Wiederherstellungspflicht für diese Dämme. «Die resultierenden Lärmbelastungen liegen unter den massgeblichen Immissionsgrenzwerten und halten daher die Anforderungen der Lärmschutzverordnung ein», betont Jessica Wullschleger.
Pragmatische Lösung statt Rekurs
Konrad Wepfer kennt diese Meinung des Astra bereits. Der Hettlinger ist aber nicht auf Konfrontationskurs mit dem Bundesamt. Vielmehr strebt er eine sogenannte Win-win-Situation an. «Eine pragmatische Lösung ist mir wichtiger als ständige Rekurse gegen das Vorhaben, die viel kosten und deren Ausgänge ungewiss sind.»
Deshalb arbeitete Konrad Wepfer eine andere Lösung aus. Anstatt die heutigen Erdwälle abzubauen und das Schüttgut wie vorgesehen in Adlikon zu deponieren, könnten die Dämme um rund zwölf Meter weiter nach Osten verschoben werden. Interessierte Gemeinden müssten sich daran finanziell beteiligen.
Auf gut 200 000 Franken schätzt der GLP-Präsident etwa die Kosten für Hettlingen. «Das wäre eine gute Investition», findet Konrad Wepfer. Als Anreger für diese Idee diente im die Gemeinde Laufen-Uhwiesen, die zusammen mit dem Astra während der ersten Ausbauphase der A 4 zwischen Kleinandelfingen und Schaffhausen einen effizienten Lärmschutz baute.
Generelle Offenheit, aber …
Das Bundesamt für Strassen gibt sich grundsätzlich offen. «Das Astra ist generell nicht abgeneigt gegenüber Massnahmen Dritter entlang der Nationalstrassen, die ebenfalls durch diese finanziert werden», so Jessica Wullschleger. Verkehrssicherheit, Betrieb und Unterhalt dürften dabei nicht beeinträchtigt werden.
Dennoch hegt das Astra auch einige Bedenken. Ein Damm bedeute zusätzlichen Landbedarf und habe Auswirkungen auf die Fruchtfolgeflächen, die Natur schutzmassnahmen und das Land schaftsbild. Je nachdem sei auch eine erneute öffentliche Auflage vonnöten, woraus Verzögerungen und Mehrkosten resultieren könnten.
Immerhin: Der überplanmässige Bedarf an Land sollte kein Problem sein. Das Astra besitze östlich der A 4 genügend Fläche, um die Erdwälle zu verschieben, wie Konrad Wepfer herausfand. Sein Vorhaben hat also durchaus die Chance, Realität zu werden.
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