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Jagdaufseher üben sich in Fangschuss und Kammerstich

Jagdaufseher erfüllen eine verantwortungsvolle Aufgabe: Bei Verkehrsunfällen mit Wildtieren ist ihr professionelles Eingreifen gefragt. An einem Weiterbildungsanlass in Wangen wurden die Tötungsmethoden Fangschuss und Kammerstich beleuchtet.

Veröffentlicht am: 02.04.2017 – 13.13 Uhr

Samstagvormittag auf dem Schiessplatz Stiegenhof nahe Wangen: Ein Dutzend Männer, sie tragen strapazierfähige Hosen und Jacken sowie feste Schuhe, haben sich in einem Halbkreis um Instruktor Michael Vogt formiert. Der 33-jährige Ausbilder, im Beruf Büchsenmacher, geht auf alle Fragen, die aus der Runde der Teilnehmenden zum Thema Fangschuss gestellt werden, präzise ein.

Sicherheit vermitteln

Rund 70 kantonale Jagdaufseher nahmen an diesem Tag an der Weiterbildung, zu welcher der Verein Zürcher Jagdaufsicht im Auftrag der kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung geladen hatte, teil. ªEs ist enorm wichtig, dass wir den Ausbildungsstand hoch halten und dass die Jagdaufseher für ein professionelles Verhalten regelmässig geschult werden», betont Andres Türler.

Türler gehört dem Vorstand des Vereins an und engagiert sich für eine fachbezogene Weiterbildung. Dazu gehört auch, verständliche Merkblätter zu erstellen. Dem einstigen Staatsanwalt sind dabei die gesetzlichen Vorschriften nicht fremd. Er selber ist seit zehn Jahren dem Jagdvirus verfallen und übt nach einer intensiven Ausbildung das Amt eines Jagdaufsehers aus. «Jäger zu sein ist eine wunderbare Passion. Der Aufenthalt in der Natur bietet enorm viele prächtige Erlebnisse», gerät er ins Schwärmen.

Der Fangschuss muss sitzen

Jagdaufseher werden gemäss ihrer Revierzugehörigkeit von der polizeilichen Einsatzzentrale aufgeboten, wenn sich ein Verkehrsunfall mit Wild ereignet hat. Michael Vogt weist die Kursteilnehmenden auf ein umsichtiges Handeln an der Unfallstelle hin. «Agiert ruhig und besonnen und beruhigt den Lenker eines Fahrzeuges, der in einen Unfall verwickelt ist. Dieser hat die Kollision ja nicht extra verursacht», sagt er.

Bevor der Waffenexperte mit mehreren Schussabgaben im Schiessstand demonstriert, bei welcher Munition eine Versplitterung besonders gross ist, hat er auf Fragen die passenden Antworten zu geben. Fallbeispiel 1: Ein verletztes Reh liegt neben dem Geleise. Was ist zu tun? «Erlöst das leidende und nicht mehr fluchtfähigen Tier mit Schrot - aber holt es nicht!», lautet Vogts deutliche Replik. Fallbeispiel 2: Darf ich die geladene Waffe im Auto mitführen? Vogts Antwort: «Ja, aber nur, wenn du dich in deinem Revier befindest.»

Den Teilnehmenden wird im Praxisbezug vor Augen geführt, dass dem fachlich korrekt ausgeführten Fangschuss grosse Bedeutung zukommt. «Ob Schrot oder Kugel: Die Sicherheit und Wirkung, die damit erzielt wird, ist wichtig und deshalb im Auge zu behalten», betont Josef Leu, der Präsident des Vereins Zürcher Jagdaufsicht. Nicht immer sei nämlich ein natürlicher Kugelfang vorhanden.

Einsatz von «kalten Waffen»

An einem zweiten Posten demonstrierte Andreas Grisotto den so genannten «Kammerstich». «Dieser ist seit Sommer 2016 offiziell erlaubt», erläutert Andres Türler. Instruktor Grisotto aus Rüti zeigt, welches Material sich für den Kammerstich eignet: Es werde die Verwendung eines asymmetrischen, spitz zulaufenden, beidseitig gut geschliffenen Dolches mit einer Klingenlänge von 18 bis 25 Zentimetern und einer Klingenbreite von 3 bis 5 Zentimetern empfohlen.

Bei diesem Einsatz, der im unmittelbaren Kontakt mit dem Tier erfolgt, sei es vorteilhaft, Handschuhe zu verwenden. «Verletzte Tiere mobilisieren nochmals alle Kräfte und können einem Menschen Verletzungen beifügen», betont Grisotto.

Die Jagdaufseher können sodann an aus Styropor gefertigten Wildtieren, aber auch an einer Schwarte eines Schweines üben, wie der Kammerstich in Richtung der lebenswichtigen Organe angebracht werden muss. «Herzhaft und nicht zaghaft zustechen hilft allen Beteiligten am meisten», bringt es Grisotto auf den Punkt.


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