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Nicht einmal der Stacheldraht auf dem Zaun schütze die Wände des Hauses von Batrix Binder vor den Sprayern. (Bild: Christian Wüthrich)

Hausbesitzerin haftet selber für GCZ-Sprayerei an Hauswand

Nachdem Unbekannte zwei grosse GCZ-Schriftzüge an die Hauswand von Josef und Beatrix Binder gesprayt hatten, begann für die beiden Hausbesitzer ein Telefonmarathon. Das Graffiti ist beseitigt, der Ärger bleibt aber.

Nicht einmal der Stacheldraht auf dem Zaun schütze die Wände des Hauses von Batrix Binder vor den Sprayern. (Bild: Christian Wüthrich)

Veröffentlicht am: 28.06.2017 – 09.19 Uhr

Nicht einmal der Stacheldraht um die Liegenschaft das Flutlicht haben Josef und Beatrix Binder in dieser Nacht geholfen: Unbekannten gelang es, bis zu ihrer Liegenschaft an der Scheueracherstrasse in Wangen-Brüttisellen vorzudringen und sie mit Sprayereien zu versehen.

Am späten Abend zuvor hatte Beatrix Binder noch den Garten gewässert, wobei ihr nichts aufgefallen ist. Doch nach dem Einkauf am Morgen war sie schockiert: An zwei Hauswänden prangten in Blau, Schwarz und Silber drei Schriftzüge des Grasshopper Club Zürich – einmal in etwas aufwändigerer Arbeit mit Schattierung, zweimal eher schludrig hingesprüht; daneben die Zahl 1886, das Gründungsjahr des GCZ.

Mit Entfernen nicht zuwarten

Noch am selben Tag informierte Binder die Kantonspolizei. Diese suchte die Umgebung ab, konnte aber gemäss Binder keine Beweisstücke sicherstellen. Deswegen rechnet sie nicht damit, dass die Täter gefunden werden. «Das wäre ein riesiger Zufall.» Der Hauseigentümerverband riet ihr, mit der Entfernung der Graffiti nicht zuzuwarten, weil es Nachahmer auf den Plan rufen könnten. Mitte vergangener Woche behandelte schliesslich ein Maler die Sprayereien mit Säure, säuberte die Wände mit einem Hochdruckreiniger und übermalte die betroffenen Stellen.

Nebst dem Wissen, dass ein solcher Schaden immer wieder geschehen könnte, ist für die Hauseigentümerin eins besonders frustrierend: Berappen muss sie die Reinigung selber. Weder die Gebäude-, noch die Privathaftpflicht-, noch die Hausratsversicherung wollen für den Schaden an der Wand aufkommen. Wie hoch die Kosten letztlich sein werden, weiss Binder zurzeit nicht.

Sie überlege sich aber, in einem Wiederholungsfall die Werke Wangen-Brüttisellen haftbar zu machen. Denn die Vermutung liegt nahe, dass die Sprayerei mit einem Graffito an einer Trafostation gleich neben der Liegenschaft zusammenhängt. Dort leuchtet seit mehreren Jahren eine hellblau-schwarze FCZ-Signatur - und für die Reinigung wären die Werke zuständig.

Ein grosses Problem

Christoph Metzger, Betriebsleiter der Werke Wangen-Brüttisellen, hat für Binders Reaktion Verständnis. «Auch ich würde mich enorm ärgern, wenn jemand meine Privatwand versprüht.» Er bestätigt auch, dass die Gemeinde ein grosses Problem mit den sprayenden Fussballfans hat – und damit die Werke: «Sobald eine neue Trafostation oder auch Strassenbeleuchtung aufgestellt wird und am Wochenende ein Match ist, können wir sicher sein, dass sie am Montag danach verschmiert sind.» Vielleicht würden Sprayer durch solche unberührten Objekte angezogen. «Wenn wir den Eindruck haben, dass es nicht mehr auszuhalten ist, führen wir Spezialreinigungen durch», sagt Metzger. Doch meist würden sie schon eine oder zwei Wochen später wieder neue Graffiti entdecken. «So machen wir auf jeden Fall Zweiter.»

Weil die Graffiti für ihn ein regelmässiges Thema ist, sei er wohl etwas abgestumpft. Metzger bringt aber auch ein anderes Argument: Ertrag und Aufwand – in diesem Fall Kosten – seien genau abzuwägen. «Wir könnten wöchentlich Reinigungsarbeiten vornehmen und Türen an Trafostationen ersetzen, von denen die Farbe gar nicht mehr abgeht. Aber als öffentlich-rechtlicher Betrieb schlagen sich solche Arbeiten auf den Tarifen nieder. Und unsere Priorität ist es, diesen Betrieb so wirtschaftlich wie möglich zu führen.» (Sharon Saameli/Zürcher Unterländer)


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