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Geologe Simon Roth (mitte) im Gespräch mit Bohrleiter Roberto Valverde (links) und seinem Assistenten. (Foto: Nathalie Guinand), Josef Sautter, Abschnittsleiter Tunnel von der SBB (links), und Geologe Simon Roth präsentieren die Steinschichten einer Probebohrung. (Foto: Nathalie Guinand), Um den Brüttener Tunnel zu realisieren müssen Probebohrungen durchgeführt werden, die die Grundlage der Bohrverfahren für den Bau des Brüttener Tunnels ergeben werden. (Foto: Nathalie Guinand), Mit dieser gelben Bohrmaschine werden die Probebohrungen durchgeführt. (Foto: Nathalie Guinand), «Hier sehen wir die verschiedenen Bodenschichten. Die oberen sind durch Lockergestein geprägt. Die unteren enthalten vor allem Felsgestein», sagt Geologe Simon Roth. (Foto: Nathalie Guinand), Diese habe man bei einer früheren Probebohrung aus dem Boden gehoben. «Wenn man einen Tunnel baut, ist es essentiell, zu verstehen, wie das Gestein im betroffenen Gebiet aussieht», sagt Roth. (Foto: Nathalie Guinand), Ein Geologe der Firma Solexperts berechnet am Computer im Auto die Tiefe der Probebohrung. (Foto: Nathalie Guinand), Markus Bosshard, Experte für Messtechnik, schraubt derweil Rohre zusammen. Diese werden später zusammen mit zwei Gummimanschetten und drei Sensoren 45 Meter in der Tiefe der Wiese verschwinden. (Foto: Nathalie Guinand)

«Der Bau in Wangen-Brüttisellen wird eine Herausforderung»

2025 soll der Startschuss für den Bau des Brüttener SBB-Tunnels fallen. Auch in Wangen-Brüttisellen wird gebaut. Dort sind die Bedingungen besonders herausfordernd.

Geologe Simon Roth (mitte) im Gespräch mit Bohrleiter Roberto Valverde (links) und seinem Assistenten. (Foto: Nathalie Guinand), Josef Sautter, Abschnittsleiter Tunnel von der SBB (links), und Geologe Simon Roth präsentieren die Steinschichten einer Probebohrung. (Foto: Nathalie Guinand), Um den Brüttener Tunnel zu realisieren müssen Probebohrungen durchgeführt werden, die die Grundlage der Bohrverfahren für den Bau des Brüttener Tunnels ergeben werden. (Foto: Nathalie Guinand), Mit dieser gelben Bohrmaschine werden die Probebohrungen durchgeführt. (Foto: Nathalie Guinand), «Hier sehen wir die verschiedenen Bodenschichten. Die oberen sind durch Lockergestein geprägt. Die unteren enthalten vor allem Felsgestein», sagt Geologe Simon Roth. (Foto: Nathalie Guinand), Diese habe man bei einer früheren Probebohrung aus dem Boden gehoben. «Wenn man einen Tunnel baut, ist es essentiell, zu verstehen, wie das Gestein im betroffenen Gebiet aussieht», sagt Roth. (Foto: Nathalie Guinand), Ein Geologe der Firma Solexperts berechnet am Computer im Auto die Tiefe der Probebohrung. (Foto: Nathalie Guinand), Markus Bosshard, Experte für Messtechnik, schraubt derweil Rohre zusammen. Diese werden später zusammen mit zwei Gummimanschetten und drei Sensoren 45 Meter in der Tiefe der Wiese verschwinden. (Foto: Nathalie Guinand)

Veröffentlicht am: 01.06.2018 – 19.30 Uhr

Mitten auf einer grünen Wiese in der Nähe des Altbaches in Wangen-Brüttisellen ist eine gelbe Bohrmaschine aufgebaut. Daneben stehen zwei Männer mit orangen Bauhelmen und Leuchtwesten. Es sind Josef Sautter, Abschnittsleiter Tunnel von der SBB, und der Geologe Simon Roth. An diesem sonnigen Morgen beobachten sie Probebohrungen, die die Grundlage der Bohrverfahren für den Bau des Brüttener Tunnels ergeben werden.

Der Tunnel ist ein Riesenprojekt, das von 2025 bis 2033 umgesetzt werden und 2,6 Milliarden Franken kosten soll. Das Ziel: Schnellere Zugverbindungen zwischen Winterthur, Bassersdorf und Dietlikon und die Entlastung des Nädelöhrs Effretikon (siehe Box). Sautter zeigt mit ausgestrecktem Finger in Richtung Dietlikon. «Dort wird eines von drei Tunnelportalen sein», sagt er. Obwohl dieses noch auf dem Gebiet von Wangen-Brüttisellen steht, habe man sich entschieden, dieses Tunnelportal Dietlikon zu nennen. «Das ist natürlich kein Affront gegen die Brüttiseller, sondern es wird so genannt, weil es in diese Ortschaft führt.» Die anderen Tunnelportale werden in Bassersdorf und Winterthur Tössmühle gebaut und auch so benannt.

Emissionen gering halten

Für die Brüttiseller wäre die Benennung ein kleiner Trost gewesen, da sie den jahrelangen Bauarbeiten in ihrer Gemeinde ausgesetzt sein werden. «Eine Auswirkung auf die Bevölkerung wird sicher da sein. Wir setzen aber alles daran, diese gering zu halten», sagt Sautter. Man werde beispielsweise versuchen, den Bauradius klein zu halten, Lärmschutzwände gegen die Emissionen zu installieren oder den Aushub und das Material über Schienen und Förderbänder statt mit Lastwagen zu transportieren.

Mittlerweile sind auch der Bohrmeister, sein Assistent, ein weiterer Geologe und ein Experte für Messtechnik auf der Wiese eingetroffen. Sie alle sind Mitarbeiter der Firmen Fretus und Solexperts, die den Auftrag für die Probebohrungen für den Brüttener Tunnel von der SBB erhalten haben. Während die Männer die Maschine für den Bohrversuch vorbereiten, begibt sich Geologe Simon Roth zu einer Ansammlung von Steinen, die horizontal in Boxen angerichtet sind. «Hier sehen wir die verschiedenen Bodenschichten. Die oberen sind durch Lockergestein geprägt. Die unteren enthalten vor allem Felsgestein», sagt er, während er mit seinen Fingern über verschieden grosse Steine streicht.

(Foto: Nathalie Guinand)

Diese habe man bei einer früheren Probebohrung aus dem Boden gehoben. «Wenn man einen Tunnel baut, ist es essentiell, zu verstehen, wie das Gestein im betroffenen Gebiet aussieht», sagt Roth. So könne man festlegen, mit welchen Verfahren der Tunnel gebaut werden müsse. «Je besser man planen kann, umso genauer können die Kosten berechnet werden», fügt Josef Sautter von der SBB an. Besonders bei Projekten, die noch politisch abgesegnet werden müssen, sei dies sehr hilfreich.

Felsqualität messen

Beim Brüttener Tunnel ist dies der Fall. Im Jahr 2019 muss das eidgenössische Parlament darüber befinden, ob der Tunnel überhaupt gebaut werden kann. Bisher wurde nur das Vorprojekt finanziert. Die Chancen stehen aber nicht schlecht. Denn mit dem Bevölkerungswachstum müssen Lösungen her. Der Zürcher Verkehrsverbund plant, die Kapazität auf dieser Strecke unter anderem mit Hilfe des Brüttener Tunnels bis 2030 gegenüber 2007 verdoppeln zu können.

Markus Bosshard, Experte für Messtechnik, schraubt derweil mit Bohrmeister Roberto Valverde und seinem Assistenten Rohre zusammen. Diese werden später zusammen mit zwei Gummimanschetten und drei Sensoren 45 Meter in der Tiefe der Wiese verschwinden – in das Bohrloch, aus dem die Steine ausgehoben worden sind, die Roth feinsäuberlich angeordnet und bereits analysiert hat. «Heute geht es noch darum, die Felsqualität zu messen, respektive wie nachgiebig dieser ist», sagt er.

Dafür wird zwischen den zwei Gummimanschetten ein Vakuum erzeugt, in das Wasser gepumpt wird. Gemessen wird, wie das Gestein auf den Wasserdruck reagiert. Damit die Gummimanschetten undurchlässig bleiben, werden diese mit Stickstoff aufgeblasen. Die Erkenntnisse werden später dem Geologen Roth übergeben, der dann zusammen mit seinem Team entscheidet, welches Tunnelbauverfahren aufgrund der Daten an diesem Ort angewendet werden muss.

(Foto: Nathalie Guinand)

«Wir wollen ja nicht, dass es keine Cola mehr gibt»

In Wangen-Brüttisellen wird der Bau des Tunnels alles andere als ein leichtes Spiel, meint Sautter. Geologe Roth nickt zustimmend. Im Boden habe es feinkörnige Seeablagerungen, die eine spezielle Zusammensetzung zwischen Sand und Wasser vorweisen. «Es muss verhindert werden, dass bei den späteren Bauarbeiten zu viel Wasser austritt», sagt Sautter. Während vor 120 Jahren beim Bau des Lötschbergtunnels dadurch noch Bauarbeiter in Gefahr waren und ihr Leben lassen mussten, hat man heute Verfahren, die dieses Risiko praktisch ausschliessen. «Man kann beispielsweise das Wasser einfrieren», so Sautter. Der Bau in Wangen-Brüttisellen sei trotzdem sehr herausfordernd.

Herausfordernd sind sie auch, weil es die Aufgabe der Bauverantwortlichen ist, das Grundwasser zu schützen. Nicht nur weil die Bevölkerung dieses später trinkt, sondern auch weil in Wangen-Brüttisellen der Konzern Coca Cola mit diesem ihr Getränk herstellt. «Wir wollen ja nicht, dass es plötzlich keine Cola mehr gibt», sagt Sautter schmunzelnd.

Für heute legen er, Geologe Roth, der Bohrmeister, sein Assistent und der zweite Geologe ihre Helme ab. Obwohl der Arbeitstag fertig ist, wird es noch rund 15 Jahre dauern, bis sie auf derselben Wiese stehen werden und den Tunnel betrachten dürfen, an dem sie jahrelang mitgewirkt haben.

Der Brüttener Tunnel

Der Brüttener Tunnel soll eine 8,7 Kilometer lange Verbindung zwischen Dietlikon und dem Gebiet Tössmühle bei Winterthur schaffen. Eine zweite Verbindung in der Länge von einem Kilometer zweigt nach Bassersdorf ab. Umgesetzt wird das Projekt von der SBB im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr. Ziel des Baus ist es, den immer grösseren Belastungen des Zürcher Bahnnetzes entgegenzuwirken und das S-Bahn-Netz auszubauen, vor allem zwischen Effretikon und Winterthur. Mit dem Brüttener Tunnel kann auch die Fahrzeit von Zürich nach Winterthur um sechs Minuten verkürzt werden. Künftig könnten 900 Züge am Tag diese Strecke absolvieren.

Auch oberirdisch sind Änderungen vorgesehen. Die Bahnhöfe Dietlikon, Bassersdorf und Wallisellen müssten umgebaut werden, um die Anbindung an den Tunnel zu gewährleisten.

Der Brüttener Tunnel ist Teil des Konzepts Bahn 2030/35 und somit Teil der Bahnausbaupläne des Bundes. Bereits in den 1980er-Jahren lag das Tunnelprojekt praktisch fixfertig auf dem Tisch. Nur gebaut wurde es nicht. Kurz vor der Ausführung wurde es zugunsten des Zimmerberg-Basistunnels von Zürich nach Thalwil zurückgestellt.

 


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