Paarweise schreiten die Viertklässler in die Turnhalle der Primarschule Zentral in Volketswil. Chic - wie es sich auf dem Tanzparkett gehöre – haben sich die Mädchen und Buben für den heutigen Anlass rausgeputzt. Sie prahlen mit funkelnden Kleidern und zupfen sich ein letztes Mal die Fliegen zurecht. Dann korrigieren sie ihre Haltung, stehen wach und aufrecht und nehmen ihre Tanzpositionen ein.
«Die Schüler haben sich solche Mühe gegeben», schwärmt Cilgia Bannwart als sie ihre Schüler in eleganter Tanzmontur betrachtet. Gemeinsam mit Elma Fehratovic und Martina Schawalder unterrichtet sie die Viertklässler der Primarschule Zentral. Mit Susanne Schnorf vom Projekt «Dancing Classrooms», zu Deutsch «tanzende Klassenzimmer», sind sie auf einer zehnwöchigen Reise in die Welt der Tänze eingetaucht und haben sich damit auf ein unbekanntes Terrain begeben.
Zusammenhalt stärken
Im ursprünglich aus Amerika stammenden Tanzprojekt vermittelt Susanne Schnorf während 18 Lektionen Viert- und Fünftklässlern die Tanzschritte für sieben Gesellschafts- und zwei Line Dances. Bei Schnorf wird aus der Startposition ein «Pouletflügeli» und aus der Tangofigur ein «Skorpion». So lehrt sie den Schülern auf spielerische Weise durch Tanz ein soziales Bewusstsein sowie Selbstwertgefühl und Zusammenhalt.
«Die Kinder konnten sich durch das Projekt auf einer neuen Ebene kennenlernen und dadurch ist der Klassenzusammenhalt spürbar stärker geworden», sagt Bannwart. Auch der Graben zwischen den Geschlechtern sei kleiner geworden. Die Ladies und Gentlemen – wie die Schüler beim tanzen genannt werden – ständen sich seither mit mehr Respekt gegenüber. «Die Kinder haben die Hemmungen verloren und gelernt sich gegenseitig zu applaudieren», sagt Fehratovic.
«Eine spannende Zeit»
«Ferse, Spitze, Ferse, Spitze», wiederholt Schnorf. In der Turnhalle feilt sie mit den 44 Schülern an Drehungen und Schrittabfolgen. Denn schon in wenigen Stunden stehen die Tanzpaare im Scheinwerferlicht vor 200 angemeldeten Gästen. Mit dem Auftritt vor Familien und Bekannten sollen sich die Schweisstropfen der vergangenen Wochen auszahlen.
Gerade fordert ein Gentleman eine Lady zum Rumba auf. Er streckt ihr die Hand zu bevor sie mit lockerem Hüftschwung über die Tanzfläche gleiten. Die restlichen Paare folgen gespannt den komplexen Schrittabfolgen. «Den Rumba mag ich am meisten, weil er so einfach ist», sagt Mersel. Anders den Swing: «Der ist mir einfach zu schnell», sagt der 10-Jährige.
Vorführung als Abschluss
Die 10-Jährige Alessia ist dagegen seit gestern Abend nervös. Sie könne den Auftritt kaum erwarten. Obwohl es auch ein bisschen Schade sei, denn schliesslich würde die Vorführung auch das Ende des Tanzprojektes bedeuten. «Die Kinder haben schon darum gebeten, auch zukünftig öfters zu tanzen», sagt Fehratovic. Auch Viertklässlerin Magdalena bedauert, dass es sich in der Schule bald ausgetanzt hat. «Als wir begonnen haben fand ich das tanzen nicht so lustig. Jetzt habe ich gemerkt, dass es mich fröhlich macht.»
Aber auch Klassenlehrerin Cilgia Bannwart schaut wehmütig auf die letzten Wochen zurück. «Es war eine sehr neue und spannende Zeit für uns.» Trotzdem sei es an der Zeit, dass wieder Normalität im Schulalltag einkehre. Für ihren nächsten Klassenzug ist «Dancing Classrooms» aber keinesfalls ausgeschlossen. «Ich behalte das Projekt auf jeden Fall im Hinterkopf.» Olivia Maurer
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