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Stephan Häsler (rechts) wurde in Toledo zu der Idee inspiriert, aus «Don Quixote» Musik machen zu lassen. Er beauftragte Martin Schumacher und dessen Band damit. (Bild: Nathalie Guinand)

Aus «Don Quixote»-Buch wird Musik

Das Ustermer Kulturcafé zum Hut hat die Gruppe «Duo MeierMoser & der Huber» beauftragt, die Geschichte von «Don Quixote» musikalisch zu ergründen. Mit dem literarischen Konzert will der «Hut»-Besitzer Stephan Häsler einen Hauch Paris nach Uster bringen.

Stephan Häsler (rechts) wurde in Toledo zu der Idee inspiriert, aus «Don Quixote» Musik machen zu lassen. Er beauftragte Martin Schumacher und dessen Band damit. (Bild: Nathalie Guinand)

Veröffentlicht am: 02.11.2017 – 19.38 Uhr

Am Freitagabend lebt die Geschichte von «Don Quixote» im Café zum Hut in Uster musikalisch neu auf. Das Duo MeierMoser & der Huber interpretiert den Roman musikalisch. Den Kompositionsauftrag hat das Café zum Hut selbst gegeben, was untypisch ist. «Wir sind selbstständig und müssen niemanden um Erlaubnis fragen, deshalb machen wir das einfach», erklärt Stephan Häsler, Mitbesitzer des Cafés.

Die Idee zum aktuellen Auftrag sei Häsler in Toledo gekommen. Denn dort ist der Don Quixote-Autor Miguel de Cervantes Anfang des 17. Jahrhunderts zu dem epochalen Roman inspiriert worden. «Quixote» mit X ist übrigens die alte Schreibweise des Romantitels. «Ich liebe dieses Buch einfach», sagt Häsler. «Denn Don Quixote und sein Knappe Sancho sind das süsseste Paar der Weltliteratur.» Die beiden nehmen sich genauso wie sie sind.

Traurige Gestalt – lustige Geschichte

Don Quixote ist ein verarmter Adliger, der zu viele Ritterromane gelesen hat und nun denkt, er sei selbst ein Ritter. Er zieht mit seinem Knappen Sancho los. Unterwegs leidet er unter Wahnvorstellungen. Sancho spiegelt Don Quixote seinen Irrsinn zwar, ist ihm aber ein treuer Begleiter und verteidigt ihn gegen Angreifer. Auch wenn Don Quijote eine traurige Gestalt ist – Er ist alt, hässlich und gut reden kann er auch nicht – sei die Geschichte eine lustige, sagt Häsler. «Mir gefällt die Art, wie die beiden unterwegs sind», sagt der Ustermer. «Ziellos und voller Fantasie.»

Viele Leute würden heute nicht mehr das ganze Buch lesen, wenn sie es überhaupt in die Hand nehmen. Die musikalische Interpretation des Trios könne einen Eindruck der Stimmung geben. «Unsere Idee ist es, Literatur in verschiedenen Formen geniessbar zu machen», sagt Häsler. Sein grosses Vorbild sind die Pariser Literaturcafés mit ihren Kulturpreisen. Das Duo MeierMoser & Huber hat er ausgewählt, weil er die Gruppe um Martin Schumacher bereits kennt und schätzt. «Ich wusste einfach, dass sie das können.» Er lasse die Musiker draufloskomponieren und sich selbst nachher überraschen.

Melodie in Gedichten finden

«Ich lese das Buch und versuche die Stimmung mit Instrumenten aufzunehmen», erklärt der Ustermer Schumacher sein Vorgehen. Die Musik ist ein bisschen wie ein Soundtrack zu dem Buch. Er selbst spielt verschiedene Klarinetten. Lukas Roth aus Mönchaltorf sei am Baritonsax, spiele die singende Säge und Ukulele. Komplettiert wird die Gruppe durch den Zürcher Christoph Ganterts Trompete, Tenorhorn und kleine Handorgel. Alle drei machen zudem Gesangsperkussion. Neben der Stimmung des Buches, nimmt Schumacher sich auch den Gedichten, die darin vorkommen an. «Ich lese sie solange singend, bis ich die Melodie darin finde.»

Am Freitag und Samstagabend gibt das Trio die musikalische Interpretation im Hut zum Besten. Die Konzerte sind auch eine Art Vorpremiere, auf die Produktion «Don Quixote», die nächsten Sommer in verschiedenen Theatern stattfinden wird. Dafür wird die komponierte Musik in eine Inszenierung eingebettet. Gemeinsam mit einer Regisseurin verwandelt das Trio die Musik und das Buch in ein Theaterstück. Dieses könne dann natürlich nicht mehr im Hut stattfinden, sagt Häsler. Das würde sowohl finanziell als auch platzmässig den Rahmen sprengen. Unter anderem finden die Vorführungen im «sogar Theater» in Zürich, im «ThiK» in Baden und im «koopteatr» in Mönchaltorf statt. Bei der musikalischen Vorpremiere im Hut gibt es typisch spanisches Essen. «Viel Geschmortes mit Zwiebeln. Ausserdem den klassisch-spanischen Ochsenschwanz», sagt Häsler.

Das letzte Abenteuer

Sich selbst sieht Häsler weder in der Figur des Don Quijote noch in der des Sancho. «Wenn schon bin ich einer der Wirte, die in dem Buch vorkommen», sagt Häsler lachend. Das Buch habe seiner Meinung nach zwar kein klassisches Happy End aber auch kein deprimierendes, auch wenn Quijote am Ende stirbt. «Er ist ein alter Mann, der sich nochmal aufbäumt und sein letztes Abenteuer erlebt.»

Das Konzert beginnt Freitag und Samstagabend um 20.30 Uhr im Café zum Hut. Der Konzerteintritt kostet 30 Franken. Vorher kann man im Restaurant typisch spanisches essen. Anmeldung via Telefon oder Mail wird für beides empfohlen. www.zum-hut.ch


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