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Die Landi Wila-Turbenthal führt die Agrola-Tankstelle. Die Parzelle nebenan will sie eigentlich verkaufen. (Bild: Google Street View)

Massnahmen am Huebbach könnte Anwohner ihr Land kosten

Manche Anwohner müssten nur einen Grenzbereich ihres Grundstücks an die Gemeinde Wila abtreten - andere würde es bitter treffen. Zehn Eigentümer wären von den Baumassnahmen am Huebbach betroffen. Doch es führt kein Weg daran vorbei: Der Huebbach muss Hochwasser sicher gemacht werden.

Die Landi Wila-Turbenthal führt die Agrola-Tankstelle. Die Parzelle nebenan will sie eigentlich verkaufen. (Bild: Google Street View)

Veröffentlicht am: 09.12.2016 – 17.30 Uhr

«Wenn Existenzen betroffen sind, gehen mir die Gespräche nahe», sagt der Wilemer Tiefbauvorstand Sandro Turcati (SP). Der Gemeinderat hat zehn Anwohner kontaktiert. Denn im Vorprojekt zum Hochwasserschutz des Huebbachs zeichnet sich ab, dass ihre Grundstücke – manche mehr, manche weniger – den geplanten Baumassnahmen in die Quere kommen.

 

«Eine Bäuerin sagte beispielsweise, dass es ihr wehtut, wenn sie ihr Land abtreten muss», sagt Turcati. «Zum Glück besitzt die Gemeinde Landwirtschafts- und Bauland, das wir zum Tausch anbieten können.»

Gefahr droht alle 30 Jahre

Die Gemeinde und die Anwohner kommen um die Verhandlungen nicht herum: Statistisch gesehen tritt der Huebbach alle 30 Jahre über die Ufer. Das letzte Hochwasser war 1994. Das Projekt zum Hochwasserschutz ist also längst überfällig.

In Wila diskutiert man schon seit 2003 Massnahmen. Aufgrund von Querelen zwischen dem Kanton und der Gemeinde haben die Bemühungen aber bisher zu nichts geführt (wir berichteten). Tiefbauvorstand Turcati ist zuversichtlich: «Dieses Mal ziehen wir mit dem Kanton von Anfang an an einem Strang.»

Bewilligung unklar

Die Wilemer wurden am Donnerstagabend vor der Gemeindeversammlung über das Vorprojekt zum Hochwasserschutz für den Huebbach informiert. Projektleiter Roland Hollenstein von der Firma Holinger stellte die Details vor.

Aufgrund der vorgängigen Studie hat sich der Gemeinderat aus sieben Varianten für den Teilausbau des Huebbachs mit Entlastungskorridor entschieden. Im Falle eines Hochwassers könnte das Wasser abgeleitet werden.

Man habe beim Entscheid darauf wert gelegt, dass die Kosten möglichst tief und die Eingriffe im Siedlungsgebiet bei einem Minimum liegen. «Ausserdem hat der Kanton für diese Variante zugesichert, seinen Kostenbeitrag von 10 auf 20 Prozent zu erhöhen», so Turcati.

Daneben sind die Planer um Hollenstein auf eine Alternativvariante gestossen: Der Bach könnte generell umgeleitet werden. «Momentan ist aber nicht klar, wie bewilligungsfähig dieser Ansatz für den Kanton ist», so Hollenstein.

Schaden von 15 Millionen Franken

Rund 200 Gebäude wären von einer Überflutung des Huebbachs betroffen. Hollenstein spricht von einem Schadenpotenzial von 15 Millionen Franken. «Im Vergleich zu anderen Gefahrengebieten ist das eine hohe Schadenssumme.»

Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf vier Millionen Franken. In der Variantenstudie war jedoch von 3,1 Millionen Franken die Rede. «Der nötige Landerwerb macht das Projekt teurer», so Hollenstein.

35 Prozent der Kosten übernimmt fix der Bund, der Kanton hat 20 Prozent in Aussicht gestellt, für die Gemeinde bleiben 45 Prozent. Alle 200 Eigentümer, die von einem Hochwasser betroffen wären, könnten zu einer 60-prozentigen Beteiligung der Gemeindekosten herangezogen werden, so der Tiefbauvorstand.

Landi: «Unser Bauland wird wertlos»

Dringendere Sorgen haben jedoch die von den Baumassnahmen Betroffenen, etwa die Genossenschaft Landi Wila-Turbenthal. Sie führt die Agrola-Tankstelle an der Tösstalstrasse. Auch die Parzelle daneben ist in ihrem Besitz. Der unterirdische Kanal für den Huebbach würde unter dem Grundstück durchlaufen. «Das ist ärgerlich für uns», sagt Genossenschaftspräsident Ernst Wullschleger.

Die Genossenschaft will das Bauland verkaufen. «Als wir von der Gemeinde informiert wurden, steckten wir mitten in den Verhandlungen mit zwei Interessenten.» Die Verkaufsgespräche liegen jetzt bis Juni auf Eis. «Wenn die Pläne so umgesetzt werden, wird unser Bauland wertlos», so Wullschleger. Denn mit dem unterirdischen Kanal dürfe das Land nicht bebaut werden.


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