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Zum zweiten Mal in Folge die schönste Illnauerin: Editha mit dem Kyburger Landwirt Heinz Meier (links) und dessen Angestellten Arunas Vismantas, der die Trophäe präsentiert. (Bild: Nick Soland), Editha ist das Prunkstück unter den 80 Milchkühen auf Meiers Hof. (Bild: Nick Soland), 63 Kilogramm Milch pro Tag liefert Editha. Ein überdurchschnittlicher Wert. (Bild: Nick Soland), Die Melkmaschinen laufen abends jeweils auf Hochtouren. (Bild: Nick Soland)

Miss Illnau stand einst kurz vor dem Tod

Zum zweiten Mal in Folge wurde Heinz Meiers Kuh Editha an der Illnauer Viehschau zur schönsten Kuh gekürt. Das «Geheimrezept» des Kyburger Landwirts: Ein langer Stammbaum und viel Geduld.

Zum zweiten Mal in Folge die schönste Illnauerin: Editha mit dem Kyburger Landwirt Heinz Meier (links) und dessen Angestellten Arunas Vismantas, der die Trophäe präsentiert. (Bild: Nick Soland), Editha ist das Prunkstück unter den 80 Milchkühen auf Meiers Hof. (Bild: Nick Soland), 63 Kilogramm Milch pro Tag liefert Editha. Ein überdurchschnittlicher Wert. (Bild: Nick Soland), Die Melkmaschinen laufen abends jeweils auf Hochtouren. (Bild: Nick Soland)

Veröffentlicht am: 27.04.2017 – 17.32 Uhr

Edithas riesiges Euter ist prallvoll. Bald wird die aktuelle «Miss Illnau» um 31 Kilogramm Milch erleichtert. Es ist Melkzeit in Heinz Meiers Holstein-Zuchtbetrieb im Stampfental bei Kyburg. 80 Milchkühe drängen sich vor dem Metallgatter. Gleich werden sie in die zwei Melkstrassen laufen, wo 20 Melkaggregate be­reitstehen. Die Kühe stampfen, schnauben in die winterlich kalte Stallluft, versuchen, sich mit ihren hörnerlosen Schädeln die besten Positionen zu erkämpfen.

Im Stall der Miss Illnau. (Video: Janko Skorup/Nick Soland)

Als Meiers Angestellter das Gatter öffnet, will jede die Erste sein. Die Kühe scheinen sich auf die zweite und somit letzte «Entleerung» des Tages zu freuen. «Im Schnitt geben meine Kühe 35 Kilogramm Milch am Tag», sagt Meier. Editha liefert mit ihren 63 Kilogramm fast doppelt so viel. «Sie ist schon eine sehr spezielle Kuh, besonders für ihr Alter.» 10-jährig ist sie. «Sie sieht aber gut drei bis vier Jahre ­jünger aus», sagt der Landwirt. Das geübte Auge erkenne das am Euter, am glänzenden Fell und am Ausdruck.

Zwei Wochen Tierspital

Mit ihrem jugendlichen Aus­sehen und ihrer hohen Milchleistung hat die Holstein-Dame die Illnauer Viehschau-Jury letzten Samstag überzeugt. Sie verteidigte damit ihren Titel. Oft kommt das nicht vor. Sie hätte auch 2015 gute Chancen gehabt, zu gewinnen, meint ihr Besitzer. «Da hat sie am Morgen in ihrer Kategorie gewonnen, sich dann aber den Fuss verknackst.» Deshalb hat sie Meier sicherheitshalber nicht an die Miss-Wahl mitgenommen. «Die Viehschau ist ein Hobby, ich bin nicht verbissen. Die Gesundheit meiner Tiere geht vor», sagt der 47-Jährige.

So auch vor rund vier Jah ren, als sich Editha nur noch im Kreis drehte – ein klares Symptom einer für Kühe lebensge fährlichen Listeriose-Vergiftung. «Editha stand kurz vor dem Tod», sagt Meier. Er habe sie nach Zürich ins Tierspital gebracht, wo sie zwei Wochen lang um ihr Leben kämpfte. «Die Behandlung war nicht gerade billig.» So würde wohl nicht jeder Bauer reagieren, glaubt Meier. «Dabei sind es Lebewesen wie wir auch. Und sie arbeiten tagtäglich für uns.»

Es sei ein Zeichen der Wertschätzung, wenn man auch mal in seine Tiere investiere. Und es lohne sich. «Editha ist das beste Beispiel dafür.» Sie habe sich gut erholt, obwohl sie jeden Tag so viel Milch gebe. «Das ist anstrengend für eine Kuh. Es ist keinesfalls so, dass sich Editha schonen würde.»

Samen von den besten Stieren

An die Viehschau brachte der Kyburger 23 seiner etwa 160 Tiere und stellte damit gut einen Viertel aller Teilnehmerinnen. Meier gewann sechs der sieben Kategorien. «Ich habe das Glück, dass ich aus einem grossen Fundus schöner und starker Tiere schöpfen kann.» Die Trophäen in Form von Glocken jeglicher Grösse stehen im Wohnzimmer.

Meiers «Geheimrezept»: Beständigkeit, wie er sagt. Häufig seien schon die Ur-Ur-Ur-Grossmütter seiner heutigen Kühe prächtige Tiere gewesen. Den ­Samen für die künstliche Befruchtung bestelle er aus der ganzen Welt – natürlich nur von den ­besten Stieren. «Das macht es aus. Und Geduld – wie im Fall von Editha, die ich trotz grossem Aufwand nicht aufge­geben habe.»

Und das Futter? Nichts Spezielles, sagt Meier. Er verfüttert Mais-, Gras- und Heusilage, Getreide, Leinsaat, Mineralstoffe und Eiweiss. Wichtig sei vor allem viel Licht, frische Luft und Wasser zur freien Verfügung. Je nach Wetter können die Tiere im Frühling, Sommer und Herbst gleich nebenan auf die Weide. «Da bleiben sie aber meist nur zwei bis drei Stunden. Sie fühlen sich im Stall wohler, besonders, wenn es heiss ist.»

Verkauf als zweites Standbein

Das Hauptziel seiner Zucht seien gesunde, produktive Kühe, die alt werden könnten. Den Grundstein dafür habe sein Vater gelegt, als er 1970 auf die Holstein-Zucht gesetzt habe – die Rasse, die am meisten Milch geben kann. Die Milchproduktion ist Meiers wichtigste Einnahmequelle. Sein zweites Standbein ist der Verkauf von Tieren.

Auszeichnungen an Viehschauen würden ihm dabei helfen, seien aber nicht unbedingt nötig, sagt Meier. «Dass ich habe langlebige, gesunde Kuhfamilien habe, ist mittlerweile bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt.»

Unfall ist schnell passiert

Ob der Kyburger Landwirt nächstes Jahr wieder mit Editha an die Viehschau gehen wird, weiss er noch nicht. «Bis dahin ist es ein weiter Weg.» Erst müsse seine «Miss» trächtig wer den und die Geburt überstehen. «Ohnehin ist für mich das Wichtigste, dass meine Kühe gesund bleiben.»

Ein Unfall sei schnell passiert – zum Beispiel ein Beinbruch, der bei einer Kuh wegen der ­fehlenden Behandlungsmöglichkeiten zum Tod führe. «Ich mache mir keine Gedanken um die Zukunft. Ich will Editha einfach ­geniessen, so lange sie noch bei uns ist.»


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