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Abfall mit tödlichen Folgen

Immer öfter muss Landwirt Max Brüngger auf seinen Kuhweiden Abfall einsammeln. Übersieht er etwas, kann dies tödliche Folgen für sein Vieh haben.

Veröffentlicht am: 30.09.2015 – 14.42 Uhr

Es war ein schlimmer Moment für Landwirt Max Brüngger: Eine seiner Kühe verblutete innerlich, weil ihr Dünndarm zerschnitten war – sie hat auf der Weide an der Usterstrasse Abfall gefressen. Trotz schmerz­lindernden und blutstillenden Medikamenten wurde das Tier immer schwächer und starb nach einer Nacht. Der Vorfall liegt schon einige Jahre zurück, das Problem sei jedoch immer noch da, sagt Brüngger. Wenn er sich auf den Weiden aufhalte, lese er fast täglich Abfall am Rand der vielbefahreren Usterstrasse zusammen. Und wegen des zunehmenden Verkehrs werde es immer mehr. «Auffällig sind im Sommer die vielen Bierbüchsen.» Häufig findet er auf seinem Land aber auch Verpackungen von McDonald’s und von Zeit zu Zeit sogar ganze Abfallsäcke. Die Füchse reissen diese dann auf und verteilen den Müll auf der Wiese. «Das ist schon sehr ärgerlich», so Brüngger.

Bekanntes Problem

Das Problem seien weniger die ganzen Flaschen oder Büchsen.Diese fressen die Kühe nicht direkt von den Wiesen. Häufig findet Brüngger solche Gegenstände und entsorgt sie. Wenn nicht, kann es aber sein, dass er den Müll beim Mähen zerstückelt. So gelangen die kleinen Teile ins Heu und von dort aus in die Futterkrippen.

Michael Hässig vom Tierspital der Universität Zürich kennt die Problematik von Abfall auf den Weiden. Vor allem kaputte Pet- oder Glasflaschen sowie Bierbüchsen seien gefährlich. «Die können den Vormagen einer Kuh verletzen.» Neben der regelmässigen Kontrolle der Wiesen sieht Hässig nur wenig Möglichkeiten, um das Abfallproblem zu beheben. «Ich weiss von Bauern, die ihr Land mit einem Maschendraht einzäunen wollen.» Das erachte er aber eher als ­störend für das Landschaftsbild. Mehr hält der Professor, der im Departement für Nutztiere arbeitet, von Plakatkampagnen des Schweizer Bauernverbands wie «Abfall tötet Tiere». «Ich denke, solche Schilder ­haben einen positiven Effekt.» Hässig selbst hat eine Kampagne gegen Hundekot auf Weiden unterstützt – mit Erfolg, wie er sagt. «Die betroffenen Bauern ­sagten mir, die Massnahme habe gewirkt.»

Max Brüngger hat Schilder aufgestellt – jedoch ohne Erfolg. Er kann sich nicht erklären, wieso Menschen ihren Abfall einfach aus dem Fenster werfen. «Das Bewusstsein für die Umwelt nimmt wahrscheinlich immer mehr ab», meint er. Brüngger appelliert an die Eigenverantwortung von Abfallsündern. «Das ist nicht nur ein Wunsch von mir. Viele Kollegen haben dasselbe Problem.» Er hofft inständig, dass er nie wieder eine Kuh wegen Abfall verliert.


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