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Grundbedürfnis aller: frische Produkte auf lokalen Märkten. (Bilder zvg), Fausta Borsani ist Agrarökonomin aus Uster.

Wie lässt sich heute Hunger vermeiden?

Das Zürcher Oberland gedenkt von April bis Ende Oktober 2016 der Hungerkrise, die vor 200 Jahren die Ostschweiz heimsuchte. Züriost begleitet die zahlreichen Aktivitäten mit einem Blog zu den verschiedensten historischen und aktuellen Aspekten des «Jahrs ohne Sommer».

Grundbedürfnis aller: frische Produkte auf lokalen Märkten. (Bilder zvg), Fausta Borsani ist Agrarökonomin aus Uster.

Veröffentlicht am: 25.07.2016 – 09.00 Uhr

Dass 800 Millionen Menschen jetzt auf dieser Welt Hunger leiden, ist für die meisten von uns unvorstellbar. Dabei könnten wir dieses Elend mit mehr Gerechtigkeit und Demokratie verringern. Fangen wir an bei uns, denn unser Verhältnis zum Essen ist ver-rückt: Wir leben im Überfluss, sind übergewichtig und werfen einen Drittel der Nahrung in den Müll. Wir importieren Soja, für dessen Anbau die Regenwälder dranglauben müssen, und füttern damit unsere Hühner, Schweine, Rinder und Milchkühe. Damit rauben wir den südlichen Kleinbauern die Grundlage für ihren Nahrungsmittelanbau oder für die Gewinnung von Rohstoffen wie Gummi. Und wir zerstören dabei nicht nur ihre, sondern auch unsere natürlichen Ressourcen – den Boden, das Wasser und das Klima. Das wissen nur wenige, denn nur das Schnäppchen interessiert wirklich.

Ökologische Landwirtschaft bevorzugen

Nehmen wir also bitte die enormen globalen Kosten unserer einseitig auf maximalen Profit ausgerichteten industriellen Landwirtschaft zur Kenntnis und verklären wir sie nicht mehr länger. Handeln wir selbst täglich und bevorzugen die hiesige ökologische Landwirtschaft in allen Formen. Bauen wir selbst wieder eine Beziehung zu Tier und Boden, zu Pflanzen und Produzenten auf, indem wir nachhaltig, tierfreundlich, regional und informiert einkaufen. Und wählen wir Politikerinnen und Politiker, die dafür einstehen. 

Es liegt in unserer menschlichen Macht, innert weniger Jahre den Hunger zu besiegen:

– indem wir den landlos gewordenen Kleinbauern die Kontrolle über ihr angestammtes Land samt Wald und Wasser zurückgeben, damit sie ihre Lebensmittel anbauen: Land Grabbing, Spekulation, Enteignungen, Vertreibungen – ade;

– indem wir in die Weiterbildung von Bauern und Bäuerinnen investieren, damit sie nachhaltiger und vermehrt für die lokalen Märkte produzieren;

– indem wir den Frauen, die meist für Anbau und Zubereitung von Essen verantwortlich sind, viel mehr Mitsprache zugestehen.

Recht auf Nahrung als ökonomische Maxime

Dafür sollten unsere reichen Regierungen investieren, statt in den steuerbefreiten Raubbau der Weltressourcen! Unsere demokratisch gewählten Handelsdelegierten sollen in unserem Namen bei der internationalen Handelsorganisation WTO und bei allen Handelsabkommen das Recht auf Nahrung prioritär gewichten und alle Handelsmassnahmen diesem unterordnen, statt einseitig die Interessen multinationaler Konzerne zu vertreten. Finden die Interessen der Landmenschen weltweit endlich mehr Gehör, wird die Zahl der Hungernden auf diesem Planeten abnehmen. (26)

Fausta Borsani, Uster, Agrarökonomin und Expertin für Unternehmensverantwortung (www.faustaborsani.ch ) ist Mitherausgeberin des Buches «Zwischen Fairtrade und Profit. Wer sät, der erntet – oder doch nicht?». www.fairtradeprofit.ch

 

 


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