Was genau ist «Spinnen im Neuthal»?
Roger Meili (Mitorganisator): Rund um das Neuthal wurde viel gesponnen. Nicht nur Baumwolle, sondern auch Ideen – visionäre, geniale und verrückte. Der berühmteste Spross der Spinnerei Neuthal, Adolf Guyer-Zeller, war ein vielseitiger Mann, der die Region mit zahlreichen industriellen Einrichtungen geprägt hat. Im Freilichtspektakel «Spinnen im Neuthal» wird die Landschaft zur Bühne und die Zugwaggons werden zu Logenplätzen. Guyer-Zeller entführt das Publikum auf eine Reise von Bauma nach Bäretswil und durch das Industrieensemble Neuthal. Mit der Dampfbahn und zu Fuss geht die Tour durch Szenerien in der Landschaft, durch die ehemalige Spinnerei und führt weiter zu malerischen Orten. Die Reisenden erhalten die Möglichkeit, einen Einblick hinter die industriell geprägte Kulisse zu werfen. «Spinnen im Neuthal» ist eine Dampfbahnfahrt und ein inszenierter Rundgang im Industrieareal Neuthal. Verschiedene Bilder und Geschichten aus der Zeit der Industrialisierung, des Mittelalters und der Neuzeit, treffen aufeinander und verschmelzen zu einem sinnlichen Gesamtbild. Es ist eine Mischung aus Theater, Chor, Tanz, Videoinstallationen und Tonerfahrungen in einer faszinierenden Umgebung des Tösstals und Zürcher Oberlandes.
Wie ist es zur Idee einer solchen Aufführung gekommen?
Auf der Suche nach weiteren geschichtsträchtigen und landschaftlich imposanten Gegenden ist das Duo T_Raumfahrt, bestehend aus Elisabeth Wegmann und Melanie Mock, nach mehreren inszenierten Sesselbahnfahrten, Wasserfall- und Höhleninszenierungen in anderen Teilen der Schweiz auf das Tösstal gestossen. Melanie Mock kommt zudem von Bauma und kennr die Gegend sehr gut. So kam uns die Idee, seine Geschichte aufleben zu lassen.
Welche Geschichten werden dabei erzählt?
Grundlage für das Stück boten uns diverse Tagebücher von Guyer-Zeller. Zitate daraus dienten uns als Leitfaden zum Aufbau der Inszenierung. Die Inszenierung erhebt nicht den Anspruch, einer bestimmten Zeit chronologisch treu zu sein. Vielmehr picken wir Einzelheiten aus den verschiedenen Epochen wie Industrialisierung und Mittelalter heraus, verbinden sie mit der Sagen- und Dichterwelt und auch mit heutigen Geschehnissen. Wichtig ist uns der Orts- und Themenbezug. Daraus spinnen wir eine eigenständige Zeitcollage, die der Besucher grossräumig durchfährt und durchwandert.
Weshalb muss man «Spinnen-Neuthal» gesehen haben?
«Spinnen im Neuthal» ist einzigartig, weil es anders ist. Es hat nichts zu tun mit Klamauk à la Karl’s Kühne Gassenschau, aber auch nichts mit einem klassischen Freilichttheater, wo der Zuschauer sich hinsetzt und eine Geschichte «konsumiert». Bei «Spinnen im Neuthal» wird der Zuschauer angeregt, seine eigene Geschichte zu denken, in den Arbeitsalltag der Industrialisierung und der Tösstaler-Sagenwelt einzutauchen und letztlich sich bewusst zu werden, dass die damaligen Industriepioniere unglaubliche, zuweilen fantastische Visionen hatten und diese zum Teil sogar umsetzen konnten.
Wie finanziert sich ein solche Aufführung?
Die Finanzierung ist relativ einfach: Die Hälfte des Budgets wird durch Sponsoren, wie die ZKB und private Stiftungen sowie die Gemeinden Bauma und Bäretswil, Zürioberland Kultur, Pro Zürcher Berggebiet und die Fachstelle Kultur des Kantons Zürich getragen. Die andere Hälfte des Budgets wird durch Billett-Einnahmen gedeckt. Im Vorverkauf konnten inzwischen rund die Hälfte der Billette der erwarteten 4500 bis 5000 Zuschauer verkauft werden. Pro Abend gibt es vier Abfahrtszeiten 19:30, 19:48, 20:50, 21:08 Uhr mit jeweils 100 Plätzen. Erste Vorstellungen sind bereits ausverkauft. (Text: Martina Gradmann)
«Spinnen im Neuthal» ist am Donnerstag, 24. August. Dernière am 30. September. Infos und Tickets gibts hier.
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