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Schüblig, Käse, Guetsli, Suppe: Die Verpflegung im Ritterhaus Bubikon haben Oberländer Fachleute von heute aus Zutaten kreiert, die es schon vor 200 Jahren gab. (Bild zvg)

Gäste löffeln Hungersuppe

Das Zürcher Oberland gedenkt von April bis Ende Oktober 2016 der Hungerkrise, die vor 200 Jahren die Ostschweiz heimsuchte. Züriost begleitet die zahlreichen Aktivitäten mit einem Blog zu den verschiedensten historischen und aktuellen Aspekten des «Jahrs ohne Sommer».

Schüblig, Käse, Guetsli, Suppe: Die Verpflegung im Ritterhaus Bubikon haben Oberländer Fachleute von heute aus Zutaten kreiert, die es schon vor 200 Jahren gab. (Bild zvg)

Veröffentlicht am: 13.06.2016 – 09.00 Uhr

Gastro-Konzept und Hungerkrise 1816: Lässt das nicht aufschreien? Passt das – ein Gastro-Konzept erstellen, wenn man der schweren Hungerkrise, die unsere Gegend heimsuchte, gedenken will? Passt gar nicht, meine ich! Oder doch? Natürlich ist es nötig und sinnvoll, sich daran zu erinnern, dass es karge Zeiten gab. Zeiten, in denen man nicht überlegte, was man denn essen will, sondern ob man überhaupt etwas zu essen hat. An den vielen 1816-Anlässen erwarten wir jedoch viele interessierte Gäste. Gäste, die wir willkommen heissen und verköstigen wollen. Das ist gute Tradition!

Guetsli und Würste mit Zutaten 1816

Der Gastro-Gruppe vom Projekt 1816 war rasch klar: Das Angebot soll sich nach dem richten, was es damals schon gab, einfach und bescheiden sein. Eine schwierige Aufgabe, sind wir uns doch gewohnt, alles im Überfluss zu haben. Gewachsen ist vor 200 Jahren wenig bis gar nichts. Gab es noch Vorräte an getrocknetem Obst und Gemüse, Nüssen und an haltbarem Getreide wie Hirse, Hafer und Gerste? Der Getreideimport, der damals schon aus Deutschland kam, fiel aus, weil wegen der schlechten Wetterbedingungen die Ernte dort klein war und kaum für die eigene Bevölkerung reichte. Die Kartoffelernte fiel fast ganz aus.

Nicht nur die Lebensmittel für die Bevölkerung waren knapp. Auch für das Vieh gab es kaum Futter. Es musste geschlachtet werden und das Fleisch durch Einsalzen und Trocknen haltbar gemacht werden. Die wenige Milch von Kühen, Schafen und Ziegen wurde meist zu Käse verarbeitet.

Mit Zutaten wie sie vor 200 Jahren zur Verfügung standen, haben René Schweizer (Konditorei Voland) und Patrick Marxer (das Pure) Guetsli und Würste kreiert. Damit sie auch unseren verwöhnten Gaumen noch schmeicheln, waren jedoch teilweise Anpassungen nötig. Zwei regionale Käsesorten ergänzen das Produkteangebot.

Rumfordsche Hungersuppe

Überliefert ist ein Rezept für eine Hungersuppe, die im 18. Jahrhundert als günstige Ernährung für Soldaten und notleidende Menschen diente. Benannt wurde die Rumfordsche Suppe nach ihrem Erfinder Benjamin Thompsen, Graf von Rumford. Die Grundlagen waren Gerste und getrocknete Erbsen, die 1816 wohl einfach mit dem ergänzt wurden, was vorhanden war, auch mit Knochen und Sehnen, Wurzeln und Kräutern. Marco Schenk vom Restaurant Rampe hat eine leckere Hungersuppe 1816 kreiert, die man mit gutem Appetit geniessen kann. Ergänzt wird das Gastro-Angebot mit den Krapfen von der Dampfchuchi, die unter anderem mit regionalem Fleisch gefüllt sind.

Herzlich willkommen im Ritterhaus Bubikon, wo Sie während der Anlässe eine einfache, aber sehr schmackhafte Verpflegung erwartet. (17)

Trudi Gerosa-Gallmann, Mitwirkende der Gruppe Gastronomie, Uster


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