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Eine Preistabelle von 1817. Teilweise stiegen die Getreidepreise auf das Fünffache des Üblichen. (Bild Ortsmuseum Dietikon)

Erinnerung an Hunger und Not in der Schweiz

Das Zürcher Oberland gedenkt von April bis Ende Oktober 2016 der Hungerkrise, die vor 200 Jahren die Ostschweiz heimsuchte. Züriost begleitet die zahlreichen Aktivitäten mit einem Blog zu den verschiedensten historischen und aktuellen Aspekten des «Jahrs ohne Sommer».

Eine Preistabelle von 1817. Teilweise stiegen die Getreidepreise auf das Fünffache des Üblichen. (Bild Ortsmuseum Dietikon)

Veröffentlicht am: 30.05.2016 – 09.00 Uhr

Am 17. Dezember 1816 schreibt der «Aufrichtige und Wohlerfahrene Schweizer Bote»: «Das ist gewiss: wir werden im Frühling grosses Elend erleben, Hungersnoth und grosses Sterben oder vielerlei Krankheiten, aus Mangel an gesunder Nahrung, wenn nicht jeder wohlhabende Hausvater zeitig dazu thut, dass nicht nur die Bettler, sondern auch die hausarmen Familien in seiner Gemeinde gehörig unterstützt werden.»

Diese paar Zeilen schildern vortrefflich den Zustand vieler Familien in der Ostschweiz im Winter 1816/1817.

Teuerung belegt, Not verdrängt

Die Hungerkrise, welche ihren Anfang 1816 nahm und bis weit ins nächste Jahr dauerte, war schlimmer als jeder Hunger zuvor. Während die Erinnerungsstücke an die Teuerung von 1817 zahlreich sind, findet man kaum Andenken zu Not und Leid. Verdrängen wir Armut und Hunger in der Schweiz?

«Ein Knall und der Sommer war weg», titelte die NZZ am Sonntag, 5. April 2015. Als vor 200 Jahren der Vulkan Tambora in Indonesien ausbrach war das unmittelbare Elend weit weg. Niemand ahnte, dass diese Explosion das Klima weltweit verändern würde und dass auch in der Schweiz die Existenz vieler Familien bedroht war.

Neuere Erkenntnisse in der Klimaforschung zeigen den Zusammenhang zwischen dieser Katastrophe und der Hungerkrise bei uns. Über die Klimaforschung finden wir neu Zugang zu diesem Kapitel unserer Geschichte.

Das Smartphone als Ausstellungsführer

Wie können wir insbesondere der Jugend die komplizierten Zusammenhänge vermitteln? Die Ausstellung im Ritterhaus Bubikon schlägt den Bogen zwischen dem Vulkanausbruch und der Not in der Schweiz. Wir zeigen, dass man im Eis die Folgen des Tambora-Ausbruchs findet, aber auch dass in Knochen der Hunger nachgewiesen werden kann.

Nicht nur der nasskalte Sommer war schuld am Elend, auch politische und wirtschaftliche Hintergründe müssen erklärt werden. Bilder, Dokumente und Objekte illustrieren das Leben damals, Zeitzeugen berichten. 

Über Video, Audio und Lesebücher kann sich jeder Besucher in die vielen Themen vertiefen. Für einmal dürfen auch die Schüler das Smartphone mit in die Ausstellung nehmen, um die Infos hinter den zahlreichen QR-Codes zu lesen! (14)
Pat Alder, Präsidentin muse-um-zürich, Mitglied Ausstellungsteam, Bubikon

Ausstellung «Schneesommer und Heisshunger» vom 1. Juni bis 21. Oktober 2016 im Ritterhaus Bubikon. Di–Fr 13–17 Uhr, Sa und So 10–17 Uhr. Öffentliche Führungen am 18. Juni, 16. Juli, 20. August, 17. September und 15. Oktober, je 15 Uhr.
Anmeldung für Führungen: vermietungen@ritterhaus.ch

 

 

 

 


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