Die Freude über den Elefantenzuwachs im Zoo Zürich ist gross. Das acht Tage alte, noch namenlose Elefantenmädchen beschert dem Zoo einen regelrechten Besucheransturm. In Knies Kinderzoo in Rapperswil tut sich hingegen wenig in Sachen Elefanten-Nachwuchs. Dabei wartet die Zooleitung schon lange auf ein Elefantenbaby.
Zuchtbulle Thisiam kam im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Asiatische Elefanten zur achtköpfigen Elefantenherde hinzu. Er sollte den Fortbestand der Dickhäuter im Hause Knie sichern. Obwohl er in Paris, der Stadt der Liebe, zur Welt kam, tut sich Thisiam schwer mit dem Liebemachen. Seit seinem Einzug hat er es noch nicht geschafft, eine der vier deckungsfähigen Kühe zu begatten.
Versuche fehlgeschlagen
«Thisiam hat schon einige Versuche unternommen. Aber so richtig klappen will es nicht», sagt Franco Knie. Der Bulle stelle sich nicht besonders geschickt an und habe noch wenig Ahnung, was er eigentlich machen müsse.Der Grund für Thisiams Unerfahrenheit liegt laut Knie in seiner traurigen Vergangenheit. «Er lebte zuvor während rund zehn Jahren in einem polnischen Zoo ohne Artgenossen. Daher wurde er nie sozialisiert. Mit anderen Elefanten in Kontakt zu treten, war für ihn etwas völlig Neues.»
Thisiam braucht Zeit
Thisiam habe sich an sein neues Zuhause im 6500 Quadratmeter grossen Elefantenpark Himmapan, die sechs Elefantenkühe und an Elefantenmädchen Kalaya gewöhnen müssen. Die Integration und das Erlangen der nötigen Dominanz über die Gruppe beanspruche viel Zeit. Die Hoffnung, dass der 17-jährige Bulle doch noch Gefallen an seinen Gespielinnen findet, hat Knie nicht aufgegeben.
«Thisiam hat sich gut eingelebt und fühlt sich wohl. Er hat 800 Kilogramm zugelegt und seine anfängliche Angst und Unsicherheit verloren.» Vorkehrungen, damit die dreieinhalbjährige Kalaya bald nicht mehr das jüngste Mitglied der Elefantengruppe bleibt, hat der Kinderzoo bereits getroffen.
Wenig Kontakt mit Pfleger
«Thisiam ist noch zu fest auf den Mensch bezogen. Wir versuchen, den Kontakt zwischen Pfleger und Tier auf ein Minimum zu beschränken», sagt Knie. Man schaue, dass Thisiam und die jeweils deckfähige Elefantenkuh so viel Ruhe wie möglich haben. Darum seien sie auch nachts in derselben Anlage zusammen.
Urin untersuchen
Der Kinderzoo scheut auch keine Kosten, um genau zu definieren, wann die Elefantenkühe ihre fruchtbaren Tage haben. «Jede Woche senden wir Urin- und Blutproben zur Untersuchung in ein Labor nach Deutschland. Aufgrund der Analysen kann relativ genau gesagt werden, wann ein Deckversuch Erfolg versprechend ist», sagt Knie. Zum Nachwuchskriegen gehöre eben nicht nur ein Bulle und eine Kuh. Der Zyklus des Weibchens spiele eine entscheidende Rolle. «Die Elefantenkühe haben ihren Zyklus nur alle 16 Wochen. Empfänglich sind sie nur ein paar wenige Tage pro Jahr.»
Sandry, die Mutter von Kalaya, sei für die Paarung am geeignetsten. «Sie ist mit ihren 16 Jahren die jüngste zuchtfähige Elefantenkuh. Die anderen Kühe Rani, Sabu und MaPalaj sind schon etwas älter.» In zwei bis drei Jahren komme dann auch der jüngste Elefantenspross Kalaya als Partnerin in Frage.
Ein zweiter Zuchtbulle
Knie gibt dem Zuchtbullen noch genügend Zeit, seinem Vater alle Ehre zu machen. Thisiam ist der letzte männliche Nachkomme des legendären Zuchtbullen Siam, der vor über 50 Jahren im Circus Knie arbeitete. Allzu lange soll es aber nicht mehr dauern, bis die Besucher ein kleines Elefäntchen im Kinderzoo bestaunen können. «Sollte in absehbarer Zeit keine der Elefantenkühe schwanger werden, versuchen wir mit dem EEP für Asiatische Elefanten eine Lösung zu finden. Ein zweiter Zuchtbulle könnte eine Option sein. Platz haben wir genügend.»
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