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In der TV-Sendung beklagte sich Jürg Kammermann über das Personal, doch nun häufen sich seinerseits die Klagen des Personals am Chef. (Archivbild: David Kündig)

Rusticana-Chef zahlt Löhne seit Jahren nicht

Vergangene Woche geriet der Wirt des Restaurant Rusticana wegen ausstehender Lohnzahlungen massiv in die Kritik. Nun zeigt sich, dass er die Praxis schon seit Langem anwendet – offenbar systematisch.

In der TV-Sendung beklagte sich Jürg Kammermann über das Personal, doch nun häufen sich seinerseits die Klagen des Personals am Chef. (Archivbild: David Kündig)

Veröffentlicht am: 26.09.2017 – 16.01 Uhr

Durch die Sendung «Bumann, der Restauranttester» kam es ans Licht: Der Wirt des Seegräbner Restaurants Rusticana behält Angestellten ihren Lohn vor. In der Sendung wurde der Vorwurf vergangenen Montagabend erhoben, Recherchen des ZO/AvU haben ihn erhärtet. Nun zeigt sich, dass der Missstand im «Rusticana» allem Anschein nach schon seit Jahren anhält.

Arlette Blatter aus Oetwil war vom Januar 2015 bis zum Juli 2015 im «Rusticanca» angestellt. Sie sei damals arbeitslos gewesen und durch einen Bekannten als Geschäftsführerin an Kammermann vermittelt worden, habe dann aber als Service-Allrounderin gearbeitet.

Ausländer haben Angst

«Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass die Leute ausgenommen werden», sagt sie. Mit der Zeit hätten die Leute Vertrauen zu ihr gefasst und ihr erzählt, dass sie alle auf ihren Lohn warten. Sämtliche Betroffenen seien Ausländer gewesen. «Sie sind manipulierbar, denn sie haben alle Angst, dass sie nach Hause gehen müssen.»

Kammermann wisse das und nutze diesen Umstand aus. Wenn, dann zahle Kammermann vom ausstehenden Lohn immer wieder Tranchen aus, um die Leute bei der Stange zu halten. 

Blatter erzählt, sie habe ihren eigenen Monatslohn eingefordert und zugleich vier Arbeitskollegen bei ihren Forderungen unterstützt. Nicht alle der Geprellten hätten sich gewehrt. «Sie wollten oder konnten den Vorschuss nicht leisten, der das Betreibungsamt verlangt, ehe es tätig wird. Die schicken ja alles in die Heimat und haben selbst so gut wie nichts.»

Erst bei Konkursandrohung bezahlt

Sie habe mit jedem einzelnen Mitarbeiter einen eingeschriebenen Brief an Kammermann verfasst: Er solle innert zehn Tagen zahlen, sonst erscheine man nicht mehr zur Arbeit. Dies sei dann auch geschehen. Kammermann zahlte erst fast ein Jahr später, nachdem Blatter ein Konkursbegehren gegen das «Rusticana» gestellt hatte. Er tat dies, um die Konkurseröffnung abzuwehren. Die entsprechenden Akten liegen dem ZO/AvU vor. 

Blatter sagt, es habe darüber hinaus zahlreiche Ungereimtheiten gegeben. Zum Beispiel sei Überzeit grundsätzlich nicht vergütet worden. Vor allem übers Wochenende habe Kammermann immer wieder Leute Probe arbeiten lassen, um zu Arbeitskräften zu kommen, die er nicht bezahlen musste.

Eine Farce

Eine Chance auf eine seriöse Anstellung hätten diese Leute kaum gehabt. Es sei eine Farce gewesen. Sogar seine Köche habe Kammermann auf diese Weise mit ungelerntem Personal ersetzt, was sich natürlich massiv auf die Qualität ausgewirkt habe. 

Blatter hat sich inzwischen selbstständig gemacht und arbeitet nicht mehr im Gastro-Bereich. Aber noch immer hat sie einen Schlüssel für das Restaurant Rusticana. Den Schlüssel hat sie Kammermann eingeschrieben geschickt. Er habe ihn nicht abgeholt – aus Furcht vor einer weiteren Betreibung, vermutet Blatter. 

Jürg Kammermann wurde vom ZO/AvU mit den Vorwürfen konfrontiert, wollte dazu jedoch keine Stellung nehmen.


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