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Der Wetziker SVP-Präsident Mike Mayr verteidigt Christian Klambaur mit diesem Kommentar auf Facebook. (Bild: Screenshot Facebook)

Wetziker SVP-Präsident findet Diskussion «zum Kotzen»

An der Diskussion um das von Christian Klambaur gepostete «Scheiss-Neger»-Video beteiligten sich auch ein paar prominente SVP-Politiker aus der Region – und setzen sich mit ihren Kommentaren gleich wieder in die Nesseln.

Der Wetziker SVP-Präsident Mike Mayr verteidigt Christian Klambaur mit diesem Kommentar auf Facebook. (Bild: Screenshot Facebook)

Veröffentlicht am: 09.01.2017 – 19.21 Uhr

Das Jahr hat für ihn denkbar schlecht begonnen. Am 1. Januar postete Christian Klambaur ein Video auf seiner Facebook-Seite. Am vergangenen Donnerstag berichtete der «Blick» darüber. Am Montag war sein Name von der Website der SVP Rüti verschwunden. Der ehemalige Parteipräsident und Beisitzer gab am Sonntag seinen Austritt aus der Partei bekannt. Damit kam er einer parteiinternen Abstimmung zuvor (wir berichteten). Verschwunden ist der Name Klambaurs auch von der Website des Generalunternehmers, bei dem er letztes Jahr arbeitete. Über die Hintergründe will der Geschäftsführer jedoch «keinen Kommentar» abgeben.

Dieses Video brachte den Stein ins Rollen.

Sturm der Entrüstung

Das menschenverachtende Video sorgte für einen Sturm der Entrüstung, der vor allem in den sozialen Medien tobte. Rund 350 Kommentare hat Klambaurs Entschuldigung zum Skandal-Video auf seiner Facebook-Seite bislang generiert.

Unter den Kommentarschreibern findet sich auch das eine oder andere prominente SVP-Mitglied aus der Region. Etwa Mike Mayr, Präsident der SVP Wetzikon. Er finde die Diskussion zum Kotzen, schreibt er in einem Kommentar. «Früher machte man Witze über die Deutschen, Österreicher oder Ostfriesen. Niemand störte sich dabei. Jetzt wird alles gleich unter Rassismus abgetan und getadelt.»

Mayr distanziert sich

Der Kommentar bringt Mayr in Erklärungsnot: Steht für den Wetziker SVP-Parteipräsidenten das Video, in dem ein «Scheiss-Neger» in den Tod gestossen wird, also auf gleicher Stufe wie harmlose Witze über Österreicher oder Ostfriesen? Auf Nachfrage distanziert sich Mayr in aller Form vom Video. «Ich finde es gar nicht gut. Es ist rassistisch und unterste Schublade. Solche Videos sind ein No-Go. Vor allem wenn man in einem öffentlichen Amt ist», sagt Mayr. Auch will er das Filmchen nicht mit Österreicher-Witzen verglichen haben. «Das Video ist nicht gleichwertig.»

Früher habe man aber auch Witze über hungernde Äthiopier gemacht. Mittlerweile gehe das nicht mehr. «Heute ist die Öffentlichkeit viel empfindlicher, und die Political Correctness hat zugenommen», sagt Mayr. «Heutzutage wird schnell etwas als rassistisch ausgelegt.»

Bereits sind erste Stimmen laut geworden, die aufgrund des Kommentars auch Mayrs Rücktritt fordern. Doch für diesen ist das kein Thema. «Ich wüsste nicht, wieso. Ich habe auch nicht gesagt, dass ich das Video gut finde.» Wenn man jemanden anzeigen müsse, so Mayr, dann denjenigen, der das Video produziert habe.

Gegen öffentlichen Pranger

«Jeder hat im Leben einmal ein Video gepostet oder am Stammtisch einen Spruch fallen lassen, der nicht sauber ist», sagt Mayr. «Ich finde es nicht gut, wenn man Leute deswegen öffentlich blossstellt. Darum geht es mir.»

Er bedaure es, dass Klambaur wegen einer «Unüberlegtheit» habe zurücktreten müssen. «Ich kenne Christian Klambaur. Er ist absolut kein Rassist.» Er habe in seiner Gegenwart auch nie irgendwelche rassistischen Sprüche fallen lassen. «Wir brauchen Ausländer», sagt Mayr. Er selbst habe auch sehr viele dunkelhäutige Freunde.

In die Diskussion eingeschaltet hat sich neben der EVP Bubikon (siehe Box) auch SVP-Bezirkspräsident Martin Suter. Er liess sich gar auf einen verbalen In-Fight mit linken Kommentarschreibern ein. Der Rütner kritisiert – wie Mayr – die öffentliche Anprangerung seines Parteikollegen. «Jeder dritte Vergewaltiger muss nicht einmal ins Gefängnis, ein SVP-Mitglied, welches unbedacht einen Mist unterstützt, wird öffentlich an die Wand genagelt und geteert und gefedert», schreibt Suter. Zudem fragt er: «‹Neger› darf also nicht gesagt werden, ‹Arschloch› aber schon?»

Was meinen Sie zum umstrittenen Video?

 

 


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