«Frogger» ist ein klassisches Videospiel aus den 80er-Jahren, bei dem der Spieler versucht einen Frosch über eine stark befahrene Strasse zu steuern. Zwar sind auf den Oberländer Strassen weit weniger Fahrzeuge unterwegs als im Spiel, aber ein zweites Leben gibt es für die Frösche nicht. Helfer unterstützen seit Jahren die Amphibienwanderung, indem sie die Tiere einfangen und dann in Eimern sicher über die Strasse tragen. Oder direkt die ganze Strasse sperren lassen, so wie es in Uster an der Nänikerstrasse, Wildsbergstrasse und der Wührestrasse gemacht wird.
«Herrin» über die Strasse
«Freiwillige, die Amphibien über die Strasse tragen, braucht es an diesen Strassen in Uster keine», sagt die Ökologin Iris Scholl aus Uster. An den anderen Ustermer Strassen, die von der Wanderung betroffen sind, seien entweder Unterführungen angebracht oder die Strasse weniger stark befahren.
Scholl ist die eigentliche Entscheidungsträgerin der Strassensperrungen in Uster. «Wenn es wärmer wird und etwas feuchter, rechne ich immer noch mit wandernden Tieren und lasse die Strasse sperren. Wenn nicht gesperrt ist und meine Kontrolle ergibt, dass viele unterwegs sind, lasse ich vom Strasseninspektorat Uster sperren oder schliesse die Strassenbarriere gleich selber», sagt die Ökologin Iris Scholl.
weniger.
In der Nacht Eimer leeren
Bei Strassenabschnitten, die einen Kilometer lang sind, wäre es ein zu grosser Aufwand, Netze aufzuziehen und alle 50 Meter einen Eimer in den Boden einzulassen. «Ausserdem müssten bei einem hohen Andrang der Tiere in der Nacht alle zwei Stunden die Eimer geleert werden. Um 2 oder 4 Uhr morgens Eimer zu leeren, finden viele Freiwillige dann nicht mehr so lustig», sagt Scholl.
Weniger Tiere in Pfäffikon
In Pfäffikon kümmert sich der Verein «NVV Pfäffikon» um die sichere Strassenüberquerung der Frösche, Molche und Kröten der Oberhittnauerstrasse und der Wallikerstrasse. Beat Hachen macht die Arbeit zusammen mit fünf Freiwilligen. «Heute sind bei uns weniger Helfer nötig, da nur noch am Morgen und nicht noch zusätzlich am Abend kontrolliert wird. Die Zahl der Amphibien hat sich über die letzten drei Jahre nahezu halbiert. Im letzten Jahr haben wir noch insgesamt rund 280 Tiere gezählt.» Die Zählungen werden jeweils von der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch) für die schweizerische Datenbank aufgenommen. Dort habe man Hachen gesagt, dass Schwankungen im Vierjahresrhythmus normal seien. Sorgen macht er sich dennoch: «Es jetzt schon das sechste Jahr infolge mit sinkenden Amphibienzahlen. Von 1000 Eiern eines Froschweibchens erreicht nur eine Kaulquappe das Froschstadium», sagt Hachen.
Bäretswil mit Unterführungen
Der Naturschutzverein Bäretswil-Bauma kann auf rund 20 Vereinshelfer setzen. In der Gemeinde finden die Amphibien gleich fünf grössere Laichplätze. Bei der Tösstalstrasse zwischen Bäretswil und Wetzikon können die Tiere unter der Strasse durch mehrere Amphibienunterführungen wandern. Die Im-Mülichram-Strasse wird jeweils nach einer Einschätzung von Tizian Frey, Präsident des Naturschutzvereins, gesperrt. «Mit einer E-Mail wird die Gemeinde informiert und am nächsten Tag sperren die Werkhofmitarbeiter die Strasse.» Leider sei das nicht für die Rückwanderung der Jungtiere möglich, sonst müsste die Strasse drei bis vier Monate gesperrt werden, sagt Frey. «Jungtiere sind meist verstreut, nachts unterwegs und bleiben oft noch etwas länger in der Umgebung des Laichgewässers. Dies mindert die Gefahr, überfahren zu werden, etwas.» Bei der Hüttenstrasse, Hofschür, Baumastrasse und der Mainwinkelstrasse seien sie jeweils mit den Vereinsmitgliedern im Einsatz, um die Tiere über die Strasse zu tragen, so Frey.
Fischenthal sucht Helfer
Beim Fischenthaler Rietliweiher fehlen Jahr für Jahr Freiwillige. Markus Eichenberger kommt mit seinen zwei Helferinnen gerade so durch. «Ein paar helfende Hände wären schon gut», sagt der Naturfreund. Eichenberger gehört keinem Verein an, macht die Freiwilligenarbeit schon die dritte Saison. «Am Abend bin ich jeweils nach der Arbeit bis 22 Uhr dort, morgens ab 6 Uhr.» Dabei wird er auch vom Amt für Landschaft und Natur des Kantons unterstützt. «Ohne die Hilfe des Kantons geht es nicht. Die Arbeiter stellen die Zäune auf, schaufeln die Löcher für die Eimer frei und kümmern sich, wenn alles vorbei ist, wieder um den Abbau.»
Bewirtschaftung ein Problem
Eichenberger zählt auch die Tiere und liefert die Daten an die Koordinationsstelle Karch. Diese Dokumentation gehe so weit, dass zu erkennen sei, bei welchem Streckenabschnitt die meisten Tiere die Strasse überqueren wollen. «So können wir die Hauptrouten ausmachen und die Zäune entsprechend stellen», so Eichenberger. Letztes Jahr habe er rund 600 Tiere gezählt. Die Anzahl der Tiere nehme eher ab. «Die Bewirtschaftung der Wiesen und Wälder hat vermutlich einen Anteil am Rückgang.» Zudem seien in diesem Jahr wohl auch Tiere im Wald wegen der Aufräumarbeiten, die nach den zwei grossen Stürmen gemacht werden mussten, in ihren Winterquartieren gestört worden. «Diese Woche hatten wir aber wieder viele Frösche in den Eimern und 300 Kröten erwarte ich noch», sagt Eichenberger.
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