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Der Berner Rapper Baze hat Anfang September sein neues Album «Gott» veröffentlicht. Jonas Moser

Der konstant inkonstante Kreativkopf

Gerade erst hat Baze den Schweizer Musikpreis erhalten. Anfang November kommt der umtriebige Berner Rapper mit seinem neuen Album «Gott» nach Winterthur.

Der Berner Rapper Baze hat Anfang September sein neues Album «Gott» veröffentlicht. Jonas Moser

Veröffentlicht am: 03.10.2018 – 06.20 Uhr

Wenn es eine Konstante im Schaffen von Baze gibt, dann ist es die Inkonstanz. «Musik ist ein wildes Buffet, von dem man sich bedienen kann», sagt der Berner Rapper. Für sein letztes Album «Bruchstück» hatte er sich im Jazz bedient. Auf «Gott», seiner neuesten Platte, sind diese Elemente wieder verschwunden. Seine nachdenklichen Texte sind dafür mit sphärischen Klängen unterlegt.

Baze meidet den Mainstream. «Wenn ich heute anfangen würde Musik zu machen, würde ich sicher nicht Rap wählen», sagt er. Es sei inzwischen die kommerziellste Musik. Früher habe Rap etwas Aufmüpfiges und Auflehnendes gehabt. «Aber wenn man heute Popmusik benennen würde, wäre es Rap», meint der 38-Jährige. Rap sei für ihn inzwischen nicht mehr das Interessanteste. Dennoch sieht er nicht nur Negatives in der Entwicklung: «Es gibt immer noch wahnsinnig gutes Zeugs – auch von Kommerziellen.»

 

Die Klappe halten und einfach zuhören

Bald präsentiert Baze seine Musik ein weiteres Mal in Winterthur. Schon auf seiner letzten Tour machte er in der Eulachstadt Halt. Ausserdem spielte er an den Musikfestwochen. «Die finde ich genial», schwärmt der Rapper. Für seinen Auftritt im November hofft er auf viele Leute und eine riesengeile Show.

Wer an einem Konzert eine ausgelassene Party feiern will, ist bei Baze allerdings am falschen Ort. In seinen Songs sinniert er über eine schmerzliche Trennung, über die Einsamkeit in einer anonymen Gesellschaft, über Alltagsthemen. «Man sollte mitschwingen und sich mitreissen lassen», sagt der Musiker. Aber auch «die Klappe halten und einfach zuhören». Die Texte sind ehrlich, teilweise ernüchternd. Die Leute würden die dunklen Seiten des Menschen lieben. «Genau gleich bin ich davon fasziniert und leuchte das gerne aus», erklärt er. Er möchte nicht immer nur über die Sonnenseiten schreiben.

 

«Man muss immer weitergehen»

Mitte September wurde Baze mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet. Das habe ihn überhaupt nicht kalt gelassen, sagt er. Der Rapper zeigt sich bescheiden. Streicht hervor, welch riesige Ehre es sei, «mit all diesen grossen Musikern nominiert zu sein». Doch die wichtigsten Kritiker kommen aus seinem nächsten Umfeld. Komplimente von dieser Seite schätzt er am meisten: «Dann habe ich erfüllt». Dabei vertraut er vor allem auch auf seinen Vater. «Der findet es aber eigentlich immer gut», fügt er an.

Baze hätte nun auf Bewährtes zurückgreifen können. Doch das würde nicht seinem Charakter entsprechen. «Wenn man immer an denselben Ort in die Ferien geht, wird es ziemlich langweilig», erklärt er seinen steten Drang, etwas Neues ausprobieren zu wollen. Genauso hält er es mit der Musik: Man müsse einfach weitergehen. Darum hat er sich auch für «Gott» wieder einmal neu erfunden.

Neunzehn Alben sind so in den letzten siebzehn Jahren zusammengekommen. Sieben davon waren Soloprojekte. Die anderen Alben entstanden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern. Baze ist Teil von Chlyklass, Boys on Pills, Temple of Speed oder den Tequila Boys. Bald kommt mit «Krake» ein weiteres Projekt hinzu. Was der kreative Kopf diesmal ausprobieren wird, weiss er selbst noch nicht: «Ich muss etwas warten. Musik hören, mir Gedanken machen, blöde Ideen auf Notizzettel schreiben.» Eines dürfte aber bereits jetzt feststehen: Konstant bleibt bei Baze nur die Inkonstanz.

Am 8. November ist Baze live in Winterthur zu hören. Der Auftritt im Albani beginnt um 21 Uhr.


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