«Herzlich willkommen in Portugal. So viel kann ich sagen, auch wenn wir auf der Nachbarinsel von Madeira gelandet sind.» Die Worte von Edelweiss-Pilot Tom Schneider brachten mich zum Schmunzeln. Meine Ferien begannen also auf dem Flughafen von Porto Santo.
Der Grund dafür war das Wetter. Das Flugzeug wäre am Samstag, 11. März 2017, bei einem Landeversuch auf Madeira zum Spielball im Wind verkommen. Von diesen Turbulenzen, welche Edelweiss-Passagiere im Dezember durchgemacht haben, blieb ich glücklicherweise verschont:
(Quelle: youtube)
Den Flughafen im Osten auf der Atlantikinsel anzusteuern, stellt seit jeher eine nervenzerreissende Prüfung dar. Seine Lage an einem Steilküstenhang, die windigen Verhältnisse und die eng zufliegende Rechtskurve in der Endphase beim Anflug verlangen vom Piloten einiges ab.
Deshalb bin ich froh, entschied sich Schneider gar nicht erst für einen Landeversuch. «Mit 75 km/h bläst der Wind Meilenweit ausserhalb der Toleranzgrenze. Ich hoffe Sie verstehen, dass die Sicherheit vorgeht», sagte der Pilot, der nach eigener Aussage zum ersten Mal überhaupt auf die Nachbarinsel ausweichen musste.
Schlussendlich strandeten an jenem Samstag insgesamt sieben Flugzeuge auf Porto Santo. Die hunderten von Passagieren führten dazu, dass der kleine Regionalflughafen aus allen Nähten platzte. Trotzdem war das Verständnis für den ungeplanten Zwischenhalt gross, auch wenn sich der Reisetag dadurch in die Länge zog (Zeitangaben in MEZ):
- 7 Uhr: Abflug in Zürich.
- 10.50 Uhr: Statt der Landung auf Madeira dreht der Flieger eine Warteschlaufe.
- 11.30 Uhr: Die Windverhältnisse werden nicht besser, weshalb die Landung auf Porto Santo erfolgt.
- 12.30 Uhr: Alle Passagiere werden von der Edelweiss-Besatzung über das weitere Vorgehen informiert und können das Flugzeug jetzt verlassen. Zuvor durften die Passagiere der beiden zuerst gelandeten Flieger aussteigen und über das Rollfeld zum Flughafengebäude laufen. Die Edelweiss-Maschine fliegt leer zurück nach Zürich.
- 16 Uhr: Die beiden Verkäuferinnen am einzigen Imbissstand in der Wartehalle haben in den letzten Stunden wohl das Geschäft ihres Lebens gemacht. Wie versprochen werden die Koffer auf dem einzigen Förderband des Flughafens ausgehändigt – das Gepäck aller sieben Flieger kommt auf einmal.
- 17 Uhr: Reisecars bringen uns vom Flughafen zur Fähre, welche alle Gestrandeten kostenlos benutzen dürfen.
- 19 Uhr: Die Fähre legt pünktlich ab. Die Warteschlange an der Bar und im Restaurant ist endlos.
- 21.30 Uhr: Ankunft im Hafen von Funchal auf Madeira. Die Müdigkeit ist den Passagieren ins Gesicht geschrieben.
- 22.00 Uhr: Einchecken im Hotel – endlich.
- 22.40 Uhr: Ich schaue mir zum ersten Mal die Youtube-Videos von Landemanövern auf Madeira an und bin über den Umweg gar nicht so unglücklich.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch
Kommentar schreiben