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Nicole Reist nach dem härtesten Rennen ihres Lebens: «Ich habe noch nie so gelitten!», «Ich bin ich froh, dass ich es überhaupt bis ins Ziel geschafft habe», sagt sie. Sie stürzte zwei Mal und verletzte sich. Fotos: PD

Reist holt Frauensieg und wird Overall-Dritte nach dramatischem Finish

Die Ultracyclerin Nicole Reist bestritt zum dritten Mal das Race Across America. Zum dritten Mal holte sie sich auch den Sieg bei den Frauen, obwohl zwei Stürze ihr diesen erschwerten. Und ihr Hunger ist noch nicht gestillt.

Nicole Reist nach dem härtesten Rennen ihres Lebens: «Ich habe noch nie so gelitten!», «Ich bin ich froh, dass ich es überhaupt bis ins Ziel geschafft habe», sagt sie. Sie stürzte zwei Mal und verletzte sich. Fotos: PD

Veröffentlicht am: 25.06.2022 – 08.49 Uhr

«Es war ein Krimi, wie ihn nur das Race Across America schreiben kann», heisst es gleich zu Beginn in der Medienmittelung der Ultracyclerin Nicole Reist. Am Samstagmorgen, kurz nach 2:30 Uhr (MEZ), fuhr die Weisslingerin ins Ziel des weltweit längsten Extrem-Radrennens – mit einer Finisherzeit von 10 Tagen, 4 Stunden und 13 Minuten. 

Reist holte sich damit beim Race Across America (RAAM) zum dritten Mal den Frauensieg und den dritten Platz im Gesamtklassement.

Bis Donnerstagabend führte die 37-Jährige sogar das Männerfeld an, bis ein Sturz kurz vor dem Ziel den Traum vom Gesamtsieg und vom internationalen Frauenspeed-Rekord jäh platzen liess.

Einen Grossteil der Strecke hatte sie schon geschafft, befand sich mitten in den Appalachen, ihrem Lieblingsgebirge, auf dem Weg zur grossen Sensation – dann geschah es: «Bei einem Ausweichmanöver stürzte sie und hatte danach extrem starke Schmerzen im Oberschenkel», heisst es in der Medienkommunikation. Rund vier Stunden habe es dann gedauert, bis sie von der Teamärztin durchgecheckt und wieder fit genug gewesen sei, um weiterzufahren.

Diese Pause war zu lang. Just am Ende der Standzeit überholte sie der Australier Allan Jefferson. Ein-Kopf-an-Kopf-Rennen begann, Reist konnte ihren Konkurrenten nach kurzer Zeit wieder überholen und ihn auf Distanz halten.

Ein weiterer Sturz aus dem Stand – Reist konnte wegen ihrem Leiden am Oberschenkel nicht rasch genug aus dem Pedal ausklicken – sowie anhaltende Schmerzen entschieden dann den «Krimi»: Die in Tann aufgewachsene Schweizerin konnte ihr Tempo nicht mehr halten und musste den Australier vorbeiziehen lassen.

Dann kam der komplette Einbruch, sodass sie wenige Meilen vor dem Ziel auch noch vom Tschechen Svata Bozak überholt wurde. Für einmal ging das Drehbuch der erfolgsgewohnten Athletin nicht ganz auf.

«Natürlich bin ich enttäuscht, dass der Traum des Gesamtsieges geplatzt ist», wird Reist im Communiqué zitiert. «Allerdings bin ich froh, dass ich es überhaupt bis ins Ziel geschafft habe. Es war ein einziger Kampf. Das härteste Rennen meines Lebens. Ich habe noch nie so gelitten, wie auf diesen letzten Meilen.»

So hat es laut der Medienmitteilung auch «an ein Wunder gegrenzt», dass Reist trotz ihrer Adduktorenprobleme und einer gebrochenen Rippe weiterfahren konnte. Sie habe sogar jeweils die Unterstützung ihrer Crew gebraucht, um aufs Velo zu steigen.

Überhaupt sei die Zielankunft auch der Verdienst ihres 11-köpfigen Begleitteams gewesen. Reist zeigte sich dankbar: «Wir haben wirklich alle alles gegeben. Auch wenn ich als Athletin im Fokus stehe – Ultracycling ist ein Teamsport».

Reist setzt 10-jährige Siegesserie fort

Als einzige Frau, die in der Kategorie Solo U50 das Ziel erreicht hat, steht Reist mit ihrer Rennzeit und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20.02 km/h zuoberst auf dem Frauen-Podium und setzt ihre über 10-jährige Siegesserie weiter fort.

Für den ursprünglich angepeilten, internationalen Frauen-Geschwindigkeitsrekord, für den sie bis zu ihrem Sturz noch immer knapp auf Kurs war, reichte es nach diesem dramatischen Finish nicht.

Mit ihrem dritten Platz im Overall-Klassement bestätigt Reist dennoch ihre Dominanz als weltbeste Frau im Ultracycling.

Saison geht weiter

Reists Saison soll jetzt aber noch nicht zu Ende sein. Sie steckt sich hohe Ziele: «Falls ich mich jetzt genügend auskurieren kann, werde ich am 9. August noch zum Race Around Austria mit über 2200 Kilometern und 35'000 Höhenmetern starten, und dann ab dem 18. August noch die TORTOUR rund um die Schweiz mit 1000 Kilometern und 13'000 Höhenmetern fahren.» Das wäre die längste Rennkombination, die jemand je angegangen ist. (jeh)


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