In den letzten Wochen hat sich die Zahl der Neuansteckungen in der Schweiz konstant auf tiefem Niveau gehalten. Und dies, obwohl die Massnahmen weiter gelockert wurden. Zwar ist es noch zu früh, um eine mögliche Auswirkung des Pfingstwochenendes zu sehen, an dem viele Menschen unterwegs waren. Es dauert rund zehn Tage, bis sich eine aktuelle Entwicklung in den Statistiken niederschlägt. Trotzdem sind die Fallzahlen im Vergleich zu den Vormonaten so tief, dass sich manch einer im Moment fragt, wohin ist eigentlich das Virus verschwunden? Es gibt verschiedene Erklärungsansätze:
Spielt das Sommerwetter eine wichtigere Rolle als bisher angenommen?
Zu Beginn der Pandemie glaubte man nicht an einen saisonalen Effekt, denn das Coronavirus hat sich auch in Ländern mit tropischem oder subtropischem Klima stark verbreitet. Die wissenschaftliche Task Force des Bundes hat sich nun vertiefter mit dieser Frage beschäftigt und 92 Studien zum Thema ausgewertet. Einige der Studien fanden tatsächlich einen Effekt des warmen Wetters. Doch: «Der Effekt ist bescheiden und nicht ausreichend, um die Epidemie zu kontrollieren», schreiben die Forscher.
Trotzdem gibt es einige Punkte, warum die Jahreszeiten in unseren Breitengraden nicht unwichtig sind. Bekannt ist die Saisonalität auch von den anderen Coronaviren, die vor allem in den kälteren Monaten bei uns kursieren. Ein entscheidender Faktor ist der Zustand unserer Schleimhäute. In den Wintermonaten halten wir uns vor allem in geheizten Innenräumen auf, wo die trockene Luft unseren Schleimhäuten Feuchtigkeit entzieht. Trockene Schleimhäute sind anfälliger auf Infektionen mit Viren.
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