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Die beteiligten Gemeinden des Spitals Wetzikon müssen wohl 2020 über die Fusion abstimmen. PD

Spitalfusion hat grosses Sparpotenzial

Die Verwaltungsräte der Spitäler Uster und Wetzikon haben beschlossen, ihren Trägerschaften die Fusion zu beantragen. Sie soll die Gesundheitsversorgung an beiden Standorten dauerhaft sichern, heisst es in einer Mitteilung.

Die beteiligten Gemeinden des Spitals Wetzikon müssen wohl 2020 über die Fusion abstimmen. PD

Veröffentlicht am: 18.02.2019 – 14.00 Uhr

Die Spitäler Wetzikon und Uster sollen fusionieren. Das haben die Verwaltungsräte der beiden Institutionen beschlossen. In einer Medienmitteilung schreiben die beiden Spitäler, dass die zwei Standorte bestehen bleiben sollen, dass man das Angebot der beiden Häuser aber mehr aufeinander abstimmen wolle. Die Trägerschaften – das sind die beteiligten Gemeinden – sollen nun über den Antrag des Verwaltungsrats beraten. Die Stimmbürger dürften voraussichtlich im Jahr 2020 über eine allfällige Fusion abstimmen.

In der Medienmitteilung schreiben die Verwaltungsräte von einem sogenannten interkommunalen Vertrag, der von den Gemeinden genehmigt werden müsste. Dieser Vertrag soll die Beteiligungsverhältnisse in der neuen Gesellschaft regeln und festlegen, dass die öffentliche Hand dauerhaft eine qualifizierte Mehrheit halten soll. Und: «Ein Aktionärsbindungsvertrag regelt das Verhältnis der künftigen Aktionäre untereinander.»

Uster doch noch zur Aktiengesellschaft

Damit ist auch klar, dass das fusionierte Konstrukt eine Aktiengesellschaft sein soll. Brisant daran: Vor knapp vier Jahren scheiterte die Umwandlung zur AG daran, dass ihr nicht alle Gemeinden an der Urne zustimmten. Das heisst, das Spital Uster ist bis heute ein Zweckverband geblieben. Durch die Fusion würde es also doch noch zur Aktiengesellschaft. Laut Mitteilung ist die Rechtsformänderung technisch nötig, um die Fusion mit der GZO AG Spital Wetzikon «sowie vertiefte Kooperationen der integrierten Versorgung zu ermöglichen». Über die Umwandlung müssen die Delegiertenversammlung des Spitals Uster und danach die Stimmbürger entscheiden.

 

Reinhard Giger, Verwaltungsratspräsident des Spitals Uster, sagt, man habe mit den Kritikern der damaligen Umwandlungspläne bereits Gespräche geführt und geschaut, wie man sie am ehesten ins Boot holen könne. «Der interkommunale Vertrag sollte den Kritikpunkten entgegenkommen», sagt er. «Aber wir müssen der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft hohe Aufmerksamkeit schenken.»

Für die Trägergemeinden des Wetziker Spitals ist der Einschnitt zumindest bezüglich Rechtsform geringer. «Dennoch wird es eine Herausforderung sein, die Gemeinden hinter das Projekt zu bringen», sagt GZO-Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig. Er sieht die Stärke des Projekts darin, dass man als grösseres Spital im kantonalen Konkurrenzkampf stärker auftreten kann. «Es geht oftmals um Fallzahlen. Wo die Vorgaben nicht erreicht werden, könnte der Leistungsauftrag verloren gehen. Auch die Kostenentwicklung ist ein Thema.»

Mit einer Fusion könne man die Profile beider Spitäler stärken, effizienter gute medizinische Leistungen anbieten und so langfristig die medizinische Versorgung im Glattal und im Oberland sicherstellen.

Verschiedene Sparmöglichkeiten

Einsparungen sind laut Giger sowohl im Bereich der Verwaltung als auch in der Medizin möglich. «Wenn wir nur noch eine Intensivstation und eine Notfallaufnahme betreiben müssen, können wir schon eine gewisse Reduktion des Personals vornehmen.» Präzise Angaben könne man aber heute natürlich noch nicht machen. «Man muss sehen: Das ist ein Generationenprojekt.»

Dabei planen beide Spitäler nebst der Fusion noch je ein grosses Bauprojekt – jenes in Wetzikon hat bereits begonnen. Der Neubau greift dem Fusionsentscheid im Grunde vor. Kündig wiegelt aber ab. «In Wetzikon handelt es sich lediglich um eine erste Etappe. Diese Diskussionen laufen ja auch schon seit längerer Zeit. Wir haben das Bauprojekt so geplant, dass wir die zweite Etappe allenfalls den Folen der Fusion anpassen können.» Im Falle des Spitals Uster sei das Bauprojekt ohnehin noch nicht ganz so weit. Auch dort seien Anpassungen an die Fusionsentscheidung noch möglich.

Giger spricht von insgesamt rund 100 Millionen Franken Einsparungspotenzial bei beiden Bauprojekten. «Nicht alles muss umgesetzt werden. In Wetzikon ist die erste Etappe aber unverzichtbar. Bei den weiteren zwei gibt’s Optionen, auf einen Teil zu verzichten. Selbiges gilt beim Projekt in Uster, das wegen Rekursen aber ohnehin verzögert ist.» Die gesamte Bausumme beträgt rund 600 Millionen Franken – 250 entfallen dabei auf Wetzikon, 350 auf Uster. Nicht tangiert von der Fusion und allfälligen Einsparungen ist laut Giger die Zürcher Reha Klinik, die in Uster gebaut wird.

Dass das eine das andere Spital übernimmt, trifft laut Kündig nicht zu. «Das wäre eine absolut falsche Wahrnehmung. Hier geht es darum, dass zwei Anbieter mit praktisch identischem Profil und gleicher Grösse zu einem Anbieter werden», so Kündig. Und Giger ergänzt, Uster habe lediglich das grössere Einzugsgebiet und etwas mehr Betten. Die Patientenzahlen seien indes ähnlich und lägen bei je 10’000 bis 11’000 stationären und 50’000 bis 55’000 ambulanten Patienten jährlich. «Wetzikon hat einfach weniger Konkurrenz von anderen Spitälern, während bei gewissen Trägergemeinden des Ustermer Spitals die Städte Winterthur und Zürich näher liegen.»

Fusion soll ab 2021 wirksam sein

Die Delegierten des Spitals Uster und die Generalversammlung des Spitals Wetzikon haben nun bis im Sommer Zeit, über die Fusionsdokumente zu beraten. Stimmen die Gremien zu, wird das Vorhaben bis im Spätherbst der Öffentlichkeit vorgestellt und erläutert. Geplant ist, die Abstimmung in sämtlichen beteiligten Gemeinden der Spitäler zeitgleich im ersten Semester 2020 durchzuführen, heisst es in der Mitteilung. Die Fusion solle so auf den 1. Januar 2021 wirksam werden. Bis 2025 sollen Infrastruktur und Organisation an beiden Standorten angeppasst sein.

Die beiden Spitäler

Das Spital Uster ist als Zweckverband organisiert. Es beschäftigt 1280 Mitarbeiter und wird von den Gemeinden Dübendorf, Fehraltorf, Greifensee, Hittnau, Mönchaltorf, Pfäffikon, Russikon, Schwerzenbach, Uster, Volketswil und Wildberg getragen.

Das Spital Wetzikon ist als Aktiengesellschaft organisiert. Es beschäftigt 950 Mitarbeiter und wird von den Gemeinden Bäretswil, Bauma, Bubikon, Dürnten, Fischenthal, Gossau, Grüningen, Hinwil, Rüti, Seegräben, Wald und Wetzikon getragen.


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