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Neuer Audi A8 – «Beam me up, Scotty!»

Im Schatten des grossen Rummels um Fahrzeuge mit alternativen Antrieben hat Audi mit dem neuen A8 ein Fahrzeug auf den Markt gebracht, das neue Massstäbe setzt – vorerst in der Oberklasse; und trotz Verbrennungsmotor nachhaltiger sein dürfte als manch ein ­Elektrofahrzeug.

Veröffentlicht am: 12.02.2018 – 14.48 Uhr

Was hat das geflügelte Wort aus der Fernsehserie «Star Trek» mit dem neuen Audi A8 zu tun, mögen sich jetzt einige fragen. Es kam mir spontan in den Sinn, als ich zum ersten Mal Platz hinter dem Lenkrad der Limousine genommen habe. Ich fühlte mich wie im Kommandositz des Raumschiffs ­Enterprise, umgeben von digitalen Monitoren; und das Lichtband, hinten am Fahrzeug über die ganze Breite, verstärkt diesen Eindruck.
Also, willkommen an Bord des neuen Audi A8! «Forget the car. Audi is more». Das steht weiss auf schwarz auf dem mit festem Einband versehenen Prospekt. Ob der A8 diesem Claim gerecht wird, wird die folgende Testfahrt aufzeigen.

Zurückhaltende Eleganz

Von aussen gesehen fällt der breite, markante Singleframe auf. Er heischt Aufmerksamkeit und wirkt dominant. Die Linien der Karosserie wirken coupéhaft. Zurückhaltende Eleganz möchte ich sagen. Ausgerüstet ist der Wagen serienmässig mit HD Matrix LED-Scheinwerfern und OLED-Heckleuchten. Für einen Aufpreis von rund 4000 Franken gibt es Scheinwerfer mit Audi-Laserlicht.

Digitale Kommandozentrale

Im Interieur strahlt der neue A8 Luxus pur aus: Leder, hochwertige Materialien und Nussbaum-Holzdekor. In der Mittellehne im Fond ist zudem ein ­herausnehmbares Tablett integriert, unter anderem zur Steuerung der Klimaanlage und des Infotainments.
Die Einstellungen für das Fahrzeug werden über zwei hoch­auflösende Touchscreens in der Mittelkonsole gemacht; übersichtlich, intuitiv und eben – ohne jegliche Knöpfe und Schalter. Wie erwähnt, fühle ich mich wie auf dem Kommandositz des Raumschiffs Enterprise. Der Fahrersitz lässt, bezogen auf den Komfort, keine Wünsche offen. Die Wangen der Sitz­fläche und die der Rückenlehne können über den Touchscreen in der Mittelkonsole auf die eigenen Masse und Wünsche angepasst werden. Dass die Sitze zudem über verschiedene Massagefunktionen verfügen, ist das Tüpfelchen auf dem i.
Beim Einsteigen scheinen zudem die Lüftungsgitter im Armaturenbrett zu fehlen. Weit gefehlt. Sie sind verborgen unter der Holzabdeckung und fahren aus, sobald der Startknopf gedrückt wird. Und wer möchte, kann gleich noch mit dem eingebauten Aromaspender die Innenluft parfümieren. Selbstverständlich mit verschiedenen Düften.
Hinter dem Lenkrad brilliert  das hochauflösende Audi Virtual Cockpit mit vielen, individuell zugeschnittenen Anzeigemöglichkeiten. Zusammen mit dem auf die Frontscheibe projizierten Head-up-Display eine Hilfe, sich ganz auf die Strasse zu konzentrieren.
Die Akustikverglasung (Mehrausstattung 900 Franken) ist hammermässig. Man fühlt sich während der Fahrt nicht in einem Fahrzeug, sondern eher wie in einer ruhig-gemütlichen Wohnstube. Der 3-Liter-V6-Turbodiesel ist nicht zu hören. Das gab dann mal eine Schrecksekunde auf der Autobahn, als ich vom Gas ging und der Tourenzähler sofort auf null abfiel. Mit der kompletten Abschaltung des Motors soll Treibstoff gespart werden. Auf der Autobahn und ausserorts ergaben sich 5,1 l/100 Kilometer. Im Berg- und Hügelgebiet des Oberlands stieg der Verbrauch auf 7,6 l/100 Kilometer. Das Ab- und Zuschalten des Motors verläuft rucklos.

Umfelderkennung total

Die Assistenzsysteme sind zukunftsweisend. Der A8 verfügt über eine Umfelderkennung durch Kamera, Radar- und ­Ultraschallsensoren sowie Laserscanner. So kann sich der Bordcomputer jederzeit ein Bild der Umgebung machen und auf entsprechende Situationen reagieren. Bei einem drohenden Seitenaufprall wird zudem das Fahrwerk innerhalb von weniger als einer Sekunde um bis zu acht Zentimeter gehoben, damit die Kollision von den Seitenschwellern und Teilen des Chassis, die hohen Belastungen standhalten, aufgefangen wird.
Serienmässig ist der A8 mit einer Progressivlenkung und einem adaptiv gedämpften Luftfederfahrwerk ausgerüstet. Mit der «adaptive air suspension», wie Audi es nennt, gleichen die Räder jede Unebenheit der Fahrbahn aus. Die Front­kamera erfasst den Zustand der Fahrbahn und steuert mit Hilfe der Elek­tronik das Fahrwerk dementsprechend an. Im Innern spürt man dann von diesen Unebenheiten nichts.
Nachdem BMW das bereits bei seinem 7er möglich gemacht hat: der gefahrene A8 hat als Mehrausstattung eine Dynamik-Allradlenkung eingebaut (plus 2540 Franken). Will heissen, die Hinterachse lenkt mit und verkleinert so den Wendekreis. Das fällt besonders beim Parkieren ins Gewicht.

Erstes Serienmodell für «hochautomatisiertes Fahren»

Die Ingolstädter schicken mit dem A8 – dank der Umfeld­erkennung – das erste Serienfahrzeug ins Rennen, das für «hochautomatisiertes Fahren» nach Stufe 3 ausgerüstet ist. Der Freischaltung dieser Funktion stehen jedoch noch die gesetzlichen Grundlagen im Weg. Sind diese festgesetzt, kann der A8 auf der Autobahn bis Tempo 60 ganz allein fahren. Einziger Wermutstropfen ist, dass, wer jetzt einen A8 kauft, diesen später nicht auf autonomes Fahren umrüsten kann. Doch jetzt schon zeigen die ­verfügbaren Assistenzsysteme, wie gross Audi auf Sicherheit setzt – beispielsweise die vom A4 her bekannte Ausstiegswarnung. Erfasst das Heckradar nach dem Parkieren am Strassenrand ein Fahrzeug im toten Winkel, wird der Fahrer mit einem optischen Alarm in der Türe gewarnt. 32 verschiedene Fahrassistenzsysteme listet Audi für den A8 auf seinem Technologieportal auf.

Fazit: Zum Claim «Forget the car. Audi ist more» kann ich nur sagen: Aber sicher! Mit dem Flaggschiff A8 hat Audi das Potenzial, aus dem Windschatten auf eine Poleposition im Oberklassesegment aufzurücken. Erst recht, wenn die gesetzlichen Grundlagen für autonomes Fahren Stufe 3 gelegt sind. Neueste Technologie, auch bei den Materialien, machen aus meiner Sicht den A8 nachhaltiger als manch ein Elektrofahrzeug. Nur, das kostet. Bei einem Basispreis von 111’800 Franken braucht es ein entsprechend grosses Portemonnaie. Dennoch, im Hinblick auf das, was man dafür erhält, finde ich den Preis fair.

Technische Daten Audi A8 50 TDI V6 mit permanent Allrad quattro

Treibstoff: Diesel
Hubraum: 2967 cm3
Leistung: 210 kW/286 PS
Drehmoment max.:600 Nm
Getriebe: 8-Stufen Tiptronic
Normverbrauch: 5,8 l/100 km
Testverbrauch: 7,6 l/100 km*
CO2-Emissionen: 152 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Grundpreis: 111’800 Fr.
Testwagen: 146’310 Fr.

* 5,1 l/100 km ausserorts und Autobahn; 7,6 l/100 km auf Bergstrassen im Oberland.


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