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Mag Überraschungen beim Töpfern: Der Seegräbner Roman Kern, der in Wetzikon eine Töpfer-Werkstatt betreibt. (Bild: Mirja Keller), «Ich komme gerne hier her und geniesse die Ruhe um mich herum», sagt Roman Kern. (Bild: Mirja Keller), Aus dem unförmigen Erdklumpen zu Beginn hat Kern letztlich eine kleine Blumenvase modelliert. (Bild: Mirja Keller), Diese Blumenvasen ziert eine aufwendige Glanzglasur. (Bild: Mirja Keller)

«Meine Frau wusste lange nichts von meinem Hobby»

Als Teenager wollte er nichts von der Töpferei wissen. Heute ist es seine liebste Freizeitbeschäftigung: Seit fünf Jahren betreibt Roman Kern in Wetzikon eine Töpfer-Werkstatt.

Mag Überraschungen beim Töpfern: Der Seegräbner Roman Kern, der in Wetzikon eine Töpfer-Werkstatt betreibt. (Bild: Mirja Keller), «Ich komme gerne hier her und geniesse die Ruhe um mich herum», sagt Roman Kern. (Bild: Mirja Keller), Aus dem unförmigen Erdklumpen zu Beginn hat Kern letztlich eine kleine Blumenvase modelliert. (Bild: Mirja Keller), Diese Blumenvasen ziert eine aufwendige Glanzglasur. (Bild: Mirja Keller)

Veröffentlicht am: 11.12.2017 – 09.04 Uhr

Die Geschichte nimmt ihren Anfang in Südfrankreich. Roman Kern – damals 15 Jahre alt – sollte in den Ferien einen Töpferkurs besuchen. Die Idee seiner Mutter sagt dem Seegräbner zunächst wenig zu. Doch der Kurs hat den gebürtigen Oberländer nachhaltig verändert: «Ich wollte danach eine Zweitlehre als Töpfer absolvieren», sagt Kern.   Er ist gelernter Stromer, als er sich auf die Suche nach Lehrstellen machte – jedoch erfolglos. Seine Alternative, die Töpferlehre in Frankreich zu machen, wurde 1992 von den politischen Verhältnissen erschwert: «Die Schweiz lehnte den Beitritt in den europäischen Wirtschaftsraum ab. Einer Arbeit im Ausland nachzugehen, war nicht möglich», erklärt Kern.   Koteletten, Tattoos und Ton   Roman Kern sitzt an der Drehscheibe und bearbeitet einen Klumpen Ton. Spitz zulaufende Koteletten bedecken seine Wangen. An seinem Hals ist der Ansatz eines Tattoos zu erkennen – das meiste davon wird von einem T-Shirt bedeckt. «Das Schöne am Töpfern ist, dass nichts in Stein gemeisselt ist. Solange man den Ton nicht gebrannt hat, ist alles veränderbar», sagt der Oberländer über seine Begeisterung.   Innert weniger Sekunden hat Kern aus dem Klumpen Ton eine schmale Säule geformt. Mit seinen Händen drückt er auf das Gefäss und lässt es durch die Schwingungen der Drehscheibe wieder kleiner werden. «Ich komme gerne hier her und geniesse die Ruhe um mich herum», sagt der dreifache Vater.  

  Den Werkraum an der Wetziker Dorfstrasse hat er vor rund fünf Jahren gefunden. Davor hatte er das Töpfern lange Zeit auf Eis gelegt. «Als meine Frau und ich geheiratet haben, wusste sie nichts von meinem Hobby.» Kern lacht verschmitzt. Seine Töpfer-Utensilien, eine Ausrüstung von mehreren tausend Franken, hat er bei einer Freundin zwischengelagert. Mehrere Jahre blieben die Geräte ungenutzt. «Mir hat einfach lange Zeit die Gelegenheit gefehlt, mein Hobby wieder aufzunehmen.»   Offene Werkstatt als Konzept   Doch das Töpfern hat Roman Kern nicht mehr losgelassen. Auch seine Frau habe Gefallen daran gefunden. «Sie war es auch, die mich ermutigte, wieder anzufangen.» Mit dem Töpfer-Raum in Wetzikon ist daraufhin eine offene Werkstatt entstanden. «Interessierte Leute können den Raum und die Geräte mitnutzen», sagt Kern zum Werkstattkonzept. Angesprochen seien primär Hobbywerker, die ohne Anleitung töpfern und von der Infrastruktur profitieren möchten.   «Irgendwann möchte ich auch Töpferkurse anbieten», so Kern. Im Moment fehle ihm aber die Zeit dazu. «Die letzten Wochen waren besonders intensiv. Ich war mit den Vorbereitungen für den Seegräbner Markt beschäftigt.» Kern stellt eine grosse Bandbreiten an Tonprodukten her: Von Vasen, zu Tellern, Töpfen oder Tassen. Er arbeitet auch auf Auftrag, zumeist von Freunden. «Vor ein paar Jahren musste ich für einen guten Freund eine Urne herstellen», erinnert er sich.   Farbüberraschung im Brennofen   Die Bearbeitung des Tons auf der Drehscheibe geht schnell. Aus dem unförmigen Erdklumpen zu Beginn hat Kern letztlich eine kleine Blumenvase modelliert. Aufwendig sei hingegen der Entwurf der Glasur, wie der Hobbytöpfer sagt: «Dieselbe Farbzusammensetzung kann sich je nach Hitzegrad ganz unterschiedlich entwickeln.»   So kann etwa Kupfer, ein Farbbestandteil für Glanzglasuren, entweder grün oder rot werden. Der Brennofen sei deshalb immer für eine Überraschung gut: «Wenn ich die Türe öffne, weiss ich eigentlich nie so genau, was mich erwartet», sagt Kern.


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