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Ein Bild von Jakob Tuggener: Eine Drehbank in der Maschinenfabrik Oerlikon, 1949. (Bild: Jakob Tuggener-Stiftung)

Jakob Tuggener in der Fotostiftung Schweiz in Winterthur

Jakob Tuggener (1904-1988) zählt zu den bedeutendsten Fotografen der Schweiz. Die Fotostiftung Schweiz in Winterthur zeigt 140 eindringliche Aufnahmen, die er rund um das Thema "Maschinen" realisiert hat. Die Schau dauert vom 21. Oktober bis 28. Januar.

Ein Bild von Jakob Tuggener: Eine Drehbank in der Maschinenfabrik Oerlikon, 1949. (Bild: Jakob Tuggener-Stiftung)

Veröffentlicht am: 20.10.2017 – 10.43 Uhr

Die Ausstellung "Jakob Tuggener - Maschinenzeit" widmet sich den Arbeiten, die der Fotograf vor allem in Industriebetrieben in den 1930er- bis 1950er-Jahren aufgenommen hat. Seine Karriere begann Tuggener in den 1920er-Jahren in Zürich bei der Firma Maag Zahnräder, wo er eine Lehre als Maschinenzeichner absolvierte.

Die thematisch geordnete Ausstellung zeigt neben "klassischen" Industrieaufnahmen auch eine Reihe von Arbeiten mit Flugzeugen, Rennautos, Dampflokomotiven und Schiffen. "Maschinenzeit" zeichnet ein komplettes Bild dieses Fotografen, dem Kompromisse fremd und suspekt waren.

Schon während seiner Ausbildung war Tuggener durch die Firma in die Werksfotografie eingeführt worden. Doch erst die Wirtschaftskrise und die damit verbundene Entlassung bei Maag liess seinen Entschluss reifen, Künstler zu werden. Schon während seiner Ausbildung an der Reimannschule in Berlin stürzte er sich mit der Kamera ins pulsierende Stadtleben.

Der Mensch steht im Vordergrund

Zurück in der Schweiz begann er in den 1930er-Jahren für verschiedene Industrieunternehmen zu fotografieren, später auch zu filmen. Rund 140 Originalprints zeigt die Fotostiftung Schweiz und dokumentiert so die besondere Arbeitsweise Tuggeners. Trotz des technischen Themas stand der Mensch als Mensch im Vordergrund.

Tuggener verstand es, sowohl den industriellen wie auch den menschlichen Aspekt in seinen Bildern herauszuarbeiten. In seinen Aufnahmen ist es oft der Mensch, der es den Maschinen erst ermöglicht zu funktionieren. Seien dies nun Arbeiter, die die Maschinen herstellten oder Angestellte einer Weberei, die den Betrieb mit ihrem Beitrag am Laufen hielten.

An der Grenze des Machbaren

Wenige Fotografen haben ihren Lebensweg so konsequent beschritten wie Jakob Tuggener. Und diese Kompromisslosigkeit zeigt sich auf vielen Ebenen. So verzichtete er weitestgehend auf Blitzlicht und kam unter schwierigsten Bedingungen dennoch zu seinen Bildern.

In Zeiten der analogen Fotografie mit seinem niedrig empfindlichen Filmmaterial war es eine Kunst, solche Aufnahmen zu realisieren. Tuggener beherrschte die Technik der Aufnahme gleichermassen wie die Arbeit im Labor, die viel Experimentierfreudigkeit verlangte, wollte er aus den gespushten Filmen das Maximum herausholen.

Tuggener gelang beides auf eindrückliche Weise, und der Wert dieser Arbeit wird vielleicht erst jetzt, im Zeitalter der digitalen Fotografie, so richtig sichtbar. Egal ob in Ballnächten der besseren Gesellschaft oder bei schwitzenden Industriearbeitern: Tuggener suchte immer die Grenze des Machbaren.

Nahe beim Thema, sensibel in der Umsetzung

Wenn sich Tuggener für ein Thema engagierte, dann tat er es konsequent. Das ist auch der Grund, weshalb seine Bilder noch heute zu begeistern vermögen. Kein anderer Fotograf seiner Zeit war so nahe am Thema, so neutral im Ausdruck und so sensibel in der Umsetzung der Ideen.

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Box mit zwölf Buchmaquetten, die als faksimilierte Erstausgabe präsentiert wird, sowie durch 14 Kurzfilmen auf DVD. Dieses umfangreiche Werk wird mit einer eigenen Vernissage Mitte Dezember in der Fotostiftung vorgestellt. (sda / Renato Bagattini)

 


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