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Für Verschiedene aktuelle und ehemalige Sophie-Guyer-Mitarbeiter sind Pflegedienstleitung und Geschäftsleitung der Urpsprung der Missstände im Alterszentrum. (Archivfoto: Nathalie Guinand)

Das sagen Mitarbeiter zum 6-Punkte-Plan

Letzte Woche hat der Stiftungsrat des Alterszentrums Sophie Guyer einen Massnahmenplan verabschiedet. Alles nur Schall und Rauch findet eine Gruppe aktueller und ehemaliger Pflegemitarbeiter nun.

Für Verschiedene aktuelle und ehemalige Sophie-Guyer-Mitarbeiter sind Pflegedienstleitung und Geschäftsleitung der Urpsprung der Missstände im Alterszentrum. (Archivfoto: Nathalie Guinand)

Veröffentlicht am: 24.04.2018 – 06.58 Uhr

Die Schlammschlacht rund um das Alterszentrum Sophie Guyer geht in die nächste Runde. Ehemalige Mitarbeiter kritisieren den 6-Punkte-Plan des Stiftungsrats scharf. Die getroffenen Massnahmen würden die Missstände nicht beheben und dienten einzig dem Machterhalt der Geschäftsleitung, der Pflegedienstleitung und des Stiftungsrats.

Den Massnahmenkatalog hatte die Aufsichtsbehörde letzte Woche an einer ausserordentlichen Sitzung verabschiedet. Er beinhaltet Richtlinien und Weisungen, die zu einer Verbesserung des angespannten Arbeitsklimas führen sollen. So soll etwa eine Ombudsstelle eingerichtet, Führungsschulungen angeboten und eine externe Auditierung durchgeführt werden.

Ansehen retten

«Diese Massnahmen sind ein Witz», sagt ein ehemaliger Mitarbeiter im Namen einer neunköpfigen Gruppe aktueller und ehemaliger Sophie-Guyer-Mitarbeiter. Es gehe einzig darum die Geschäftsleitung und die Pflegedienstleitung «reinzuwaschen» und deren Köpfe sowie das Ansehen des Stiftungsrats zu retten. Dazu sei ein Mediencoach engagiert worden. Die eigentlichen Probleme würden dadurch aber kaum gelöst, vermutet er. Der Stiftungsrat wollte dazu keine Stellung nehmen.

 

Das sagt die Pfleger-Gruppe zum 6-Punkte-Plan:

1. «Externe Auditierung»: Die Pflegedienstleiterin sei selber die Qualitätsverantwortliche des Betriebs. Eine entsprechende Ausbildung habe sie erst kürzlich abgeschlossen. Sie werde wohl eine Studienkollegen oder Dozentin finden, die bestätigen wird, was die Pflegedienstleitung macht und dies nicht wirklich kontrollieren.

2. «Externe Experten-Meinungen»: Da lache sich der gegangene Finanzchef ein Loch in den Bauch, habe doch der Stiftungsrat klargemacht, dass der Heimleiter seinem Job eigentlich nicht gewachsen sei. Ausserdem habe der Stiftungsrat einen externen Mediator engagiert, der nur die Sicht des Heimleiters angehört und Mitarbeiter, die sich dagegen wehrten, an der Mitarbeiterversammlung verleumdet habe.

3. «Schnellere Besetzung von Pflege-Vakanzen»: Da es im Sophie-Guyer-Zentrum derzeit finanziell nicht allzu rosig aussehe, könne der Betrieb bei den Löhnen mit anderen Alters und Pflegeheimen nicht mithalten. Weil der Ruf stark gelitten habe, kämen teils schon keine temporären Mitarbeiter mehr. 

4. «Führungsschulungen»: Diese brächten nichts, weil alle Mitarbeiter die Entscheide der Pflegedienstleiterin ohne Nachfrage zu akzeptieren hätten gehe aus einer Mail an alle Abteilungsleiter hervor.

5. «Neutrale Ombudsstelle»: Eine solche neutrale Person hätte der engagierte Mediator sein sollen. Dieser habe jedoch schon im ersten Satz gesagt, dass er nur das mache, was die Geschäftsleitung ihm gesagt habe.

6. «Weitere Massnahmen zur Stärkung des Systems von Bezugspersonen»: Dieses System sei vorgegeben und werde auch jetzt in einer schwierigen Situation eingehalten. Fragwürdig sei die Tatsache, dass ein pflegefremder Heimleiter Pflegemassnahmen erarbeiten wolle oder solle. Es sei deshalb klar, dass die Ziele und Absichten des Stiftungsrates darin bestünden, der Geschäftsleitung und der Pflegedienstleitung uneingeschränkte Macht zu verleihen und die beiden Personen zu decken.

Die Beschlüsse sind eine Reaktion auf Missstände, die im Pfäffiker Alterszentrum herrschen sollen. Aktuelle und ehemalige Mitarbeiter sowie Angehörige von Bewohnern sprechen von intensiven langjährigen Konflikten von schlechtem Arbeitsklima, Zeitdruck, Mobbing und hoher Fluktuation. Der Stiftungsrat sagte dazu in einem Communiqué, dass die Modernisierung des Traditionsbetriebs zu einer «momentan angespannten Situation in zwei Pflegeabteilungen und zu punktuellen Personalabgängen» geführt habe.

Vor kurzem haben zwei ehemalige Pflege-Mitarbeiter eine Abmahnung gegen den Geschäftsleiter, die Pflegedienstleiterin und ihre Stellvertreterin eingereicht. Die internen Querelen könnten nun in einem Rechtsstreit enden.

Fehlende Expertin

Generell sehen verschiedene aktuelle und ehemalige Mitarbeiter die Pflegedienstleiterin am Ursprung der Konfliktsituation. Sie habe sich ein Konstrukt aufgebaut, in dem ihre Mitarbeiter bedingungslos machten, was sie verlange. Zudem lege sie Mitarbeitern nahe, dass sie gehen sollen, sofern sie nicht exakt das tun, was sie wolle, so ein ehemaliger Mitarbeiter. Er spricht von Bossing, also von Mobbing durch einen Vorgesetzten. Geschäftsleitung und Stiftungsrat würden dieses Problem schlichtweg ignorieren und stattdessen die Pflegedienstleiterin decken. Im Gegenzug dazu decke die Pflegedienstleiterin ihrerseits auch den Heimleiter.

Eine Pflegeangestellte hält fest: «Die Pflegedienstleiterin hätte zwar gute fachliche Qualitäten, ist aber in Sachen Führungs- und Sozialkompetenz absolut untragbar, weil sie manipulativ und intrigant ist.» Einer der Lösungsansätze: Die Geschäftsleitung hätte zusätzlich eine Pflege-Expertin engagieren sollen, die auf gleicher Stufe wie die Pflegedienstleiterin agieren würde.

Der Ex-Angestellte geht noch weiter: Eine Abteilungsleiterin, die der Pflegedienstleiterin direkt unterstellt ist, soll mehrere Bewohner in eine höhere Pflegestufe gesetzt haben. Damit würden die Einnahmen erhöht und das Budget der Pflegedienstabteilung optimiert. Es soll dabei um ein paar Tausend Franken pro Person zusätzlich gehen, die das Heim von den Krankenkassen erhält. Diese «künstlich geschaffenen Konstrukte der Pflegedienstleiterin» würden demnach enorme Summen verschlingen. Dass darunter die Bewohner und ihre Angehörigen leiden, sei dem Heimleiter, der Pflegedienstleiterin und auch dem Stiftungsrat egal. «Es bleibt die Frage, was die Krankenkasse und die Angehörigen davon halten.»

Kosten für Gemeinde?

«Wegen der Missstände ist es immer schwieriger Personal zu finden. Zudem entstünden täglich Mehrkosten für die Gemeinde, weil Temporärmitarbeiter auf die Stunde teurer sind.» Ebenfalls ein Kostentreiber sei ein Wirtschaftsprüfer, den das Alterszentrum anstelle des Finanzchefs angestellt, der seine Stelle gekündigt hat, weil er das Bossing der Pflegedienstleitung und der Ignoranz der Geschäftsleitung nicht mehr länger vertreten konnte. Geschäftsleitung und Stiftungsrat sollen ihm danach vorgehalten haben, er habe wie ein Schuljunge geheult, weil er angeblich nicht fähig sei, seinen Job zu machen. Zu seinem Abschied habe der Finanzchef später gesagt, dass ihm jeder leid tue, die weiterhin hier arbeiten müsse.

Am Umgang mit Bewohnern und Mitarbeitern werde sich leider so schnell nichts ändern oder verbessern, sagt ein Ex-Angestellter. Ihm bleibe die Hoffnung auf Besserung. «Das Bossing durch die Pflegedienstleitung muss aufhören, damit im Alterszentrum wieder Ruhe einkehrt.» Es sei wichtig, dass nicht weiter gelogen und falsche Tatsachen vorgespielt werden, da dies den Bewohnern und dem ganzen Betrieb schade. Längerfristig brauche es aber wohl einen neuen Heimleiter.


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