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Von einer Auszeit oder neudeutsch Sabbatical profitieren nicht nur Arbeitnehmende, ebenso auch Arbeitgeber. (Fotolia)

«Chef, ich bin dann mal weg»

Ein Sabbatjahr oder eine Auszeit hilft, neue Spannkraft zu tanken, sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen, oder sich beruflich neu zu orientieren. Eine solche Zeit will aber gut vorbereitet und geplant werden.

Von einer Auszeit oder neudeutsch Sabbatical profitieren nicht nur Arbeitnehmende, ebenso auch Arbeitgeber. (Fotolia)

Veröffentlicht am: 29.08.2017 – 14.27 Uhr

Zweifellos: Die laufend steigenden Ansprüche des modernen Arbeitslebens können mit der Zeit körperlich und mental auslaugen. Bei einer Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik standen Burn-out-Symptome an erster Stelle. Eine mögliche Folge dieses Ausgelaugtseins. Arbeitspsychologen empfehlen aus diesem Grund alle fünf bis sieben Jahre eine Auszeit.
Kein Wunder, träumen immer mehr Arbeitnehmende von einer Auszeit aus dem beruflichen Alltag. Neudeutsch heisst das Sabbatical. Der Begriff geht auf die jüdisch-christliche Tradition zurück (siehe Textkasten).

Grenzenlose Möglichkeiten

Per se ist nicht definiert, was ein Sabbatical beinhalten soll. Es kann sowohl der persönlichen Regeneration dienen, als auch eine Zeit der Fort- und Weiterbildung sein. Letztlich muss jeder und jede, die einen befristeten Ausstieg aus dem Job machen will, sich im Klaren sein, was damit erreicht werden soll. Somit sind dem Inhalt – und auch der Länge – eines Sabbaticals keine Grenzen gesetzt.
Es ist eine gute Möglichkeit, einem Ausgebranntsein entgegenzuwirken oder eine Neuorientierung zu durchdenken. Eine Auszeit kann auch helfen, eine Phase der Demotivierung zu überbrücken. Doch wichtig ist, dass ein Sabbatical genau durchdacht wird.

Kein Recht auf Sabbatical

Doch aufgepasst. Noch gehören Sabbaticals in der Schweiz nicht zur gängigen Firmenkultur. Und wenn, dann sind solche Zeiten vielerorts dem Kader vorbehalten. Nur bei Professoren, Lehrern und Pfarrern ist ein teil­weise oder ganz bezahltes Sabbatical seit vielen Jahren Usus. Erst seit Kurzem erkennen mehr und mehr Unternehmen den Wert eines Sabbaticals nicht nur für die Mitarbeitenden, sondern auch für den Betrieb.

Wie also soll ein Sabbatical ­geplant werden? Patentrezepte gibt es dazu nicht. Wichtig ist, abzuklären, ob und welche Nachteile am Arbeitsplatz entstehen könnten. Es gibt immer noch Firmen, welche Mitarbeitende nach einem Sabbatical «bestrafen», indem ihre Aufstiegschancen gemindert werden.
Und noch etwas: Grundsätzlich gibt es kein gesetzlich verbrieftes Recht auf ein Sabbatical. Dies zu regeln, fällt in die Kompetenz der Unternehmen. Aus diesem Grund braucht es immer die Zustimmung des Arbeitgebers.
Das heisst, wird ein Sabbatical in Betracht gezogen, muss zuerst das Gespräch mit dem Arbeit­geber erfolgen. Darin wird abgeklärt, ob eine Auszeit überhaupt bewilligt wird, und wenn ja, wann und wie lange. Weiter muss abgeklärt werden, ob der Arbeitgeber die Auszeit teilweise mitfinanziert und ob allenfalls Überstunden kompensiert werden können.
Es ist sinnvoll, ein solches ­Gespräch ein Jahr vor der gewünschten Auszeit zu suchen. Ein weiterer Punkt betrifft die Regelung über eine Weiterführung des Arbeitsverhältnisses mit dem Arbeitgeber nach beendetem Sabbatical.

Einen Coach heranziehen

Einen Coach heranziehen

Ist dies geklärt und die Auszeit bewilligt, sollte die Frage beantwortet sein, was das Ziel dieser Auszeit ist. Ist dieses Ziel bekannt, sucht man den Weg dahin. Nicht immer einfach. Wer das fundiert machen will, sucht sich einen Coach oder eine Stelle, die sich auf Planung und Organisation von Sabbaticals spezialisiert hat. Das zahlt sich in jedem Fall aus. So werden mögliche Fallstricke erkannt.

Mögliche Fallstricke

Ein Sabbatical bedeutet in den meisten Fällen, einen Lohnausfall hinzunehmen. Das wiederum bedingt eine sorgfältige Abklärung der eigenen Finanzen. Aber nicht nur das.
Wie sieht es mit den Pensionskassenbeiträgen aus, mit Sozialleistungen, Unfall- und Krankentaggeldversicherung? Wird das nicht sorgfältig abgeklärt, kann es später zu Beitragslücken führen, die dann beträchtliche Löcher reissen können.

Folgende Punkte sollten gründlich geklärt werden

  • Die Auszeit etwa ein Jahr im Voraus planen. Insbesondere frühzeitig abklären, ob der Ar­beitgeber spezielle Sabbatical-Modelle anbietet.
  • Ob man während der Auszeit bei der Pensionskasse weiter ­versichert bleiben kann oder gar muss, ergibt sich grundsätzlich aus dem PK-Reglement.
  • Bei der Unfallversicherung bleibt man noch während 30 Tagen weiterversichert. Darüber hinaus kann der Versicherungsschutz mit einer sogenannten Abredeversicherung um maximal weitere 180 Tage verlängert werden.
  • Wenn der Arbeitgeber eine Kranken­taggeldversicherung abgeschlossen hat, sollte mit dieser Versicherung geklärt werden, ob und wie man während des Sabbaticals versichert ist.
  • Wer in der Schweiz wohnt, muss trotz Auszeit unter Umständen Beiträge für AHV und IV entrichten. Detaillierte Informationen liefert die zustän­dige Ausgleichskasse.

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Herkunft und Bedeutung des Sabbaticals

Folgende Punkte sollten gründlich geklärt werden

  • Die Auszeit etwa ein Jahr im Voraus planen. Insbesondere frühzeitig abklären, ob der Ar­beitgeber spezielle Sabbatical-Modelle anbietet.
  • Ob man während der Auszeit bei der Pensionskasse weiter ­versichert bleiben kann oder gar muss, ergibt sich grundsätzlich aus dem PK-Reglement.
  • Bei der Unfallversicherung bleibt man noch während 30 Tagen weiterversichert. Darüber hinaus kann der Versicherungsschutz mit einer sogenannten Abredeversicherung um maximal weitere 180 Tage verlängert werden.
  • Wenn der Arbeitgeber eine Kranken­taggeldversicherung abgeschlossen hat, sollte mit dieser Versicherung geklärt werden, ob und wie man während des Sabbaticals versichert ist.
  • Wer in der Schweiz wohnt, muss trotz Auszeit unter Umständen Beiträge für AHV und IV entrichten. Detaillierte Informationen liefert die zustän­dige Ausgleichskasse.

Herkunft und Bedeutung des Sabbaticals

Das Sabbatical, auch Sabbatjahr genannt, bezieht sich auf die ­jüdisch-christliche Tradition. Im 5. Buch Mose ist festgehalten, dass das letzte Jahr in einer Folge von sieben Jahren ein Sabbatjahr sei; dann sollen Sklaven freigelassen werden, Äcker und Weinberge sollen brachliegen. Was dennoch wächst, gehört den Armen.
Amerikanische Professoren beherzigten eines Tages dieses biblische Gebot und führten vorlesungsfreie Forschungssemester an anderen Universitäten, Sabbaticals, ein. In Dänemark beispielsweise fördert der Staat Sabbaticals finanziell.

Ein Sabbatical/Sabbatjahr bezeichnet heute eine Auszeit während des beruflichen Schaffens. Die Länge und der Inhalt eines Sabbaticals sind nicht in jedem Fall definiert. Es kann verwendet werden, um sich neu zu orientieren, um einem Burn-out vorzugreifen, um sich weiter- oder fortzubilden, um Motivation und Kreativität zu steigern, um eine intensive Familienzeit einzulegen, oder auch, um sich für eine bestimmte Zeit in einem sozialen Projekt zu engagieren.

In den meisten Fällen läuft ein Sabbatical über unbezahlten Urlaub. Aber Achtung: Beim unbezahlten Urlaub endet 30 Tage nach der letzten Lohnauszahlung durch den Arbeitgeber der Versicherungsschutz der obligatorischen Unfallversicherung. Zudem werden während eines unbezahlten Urlaubs keine Beiträge für AHV oder IV vom Arbeitgeber gezahlt. Eine sorgfältige Planung ist ein Muss.
Eine weitere Möglichkeit eines Sabbaticals kann auch eine Reduktion der Stellenprozente über eine bestimmte Zeit sein.
In der Schweiz ist ein teilweise bezahltes Sabbatical für Professoren, Lehrer und Pfarrer schon längere Zeit Usus. Ebenso in einigen grösseren Schweizer Unternehmen sind Sabbaticals schon gang und gäbe. Die UBS verpflichtet ihre höheren Kader bereits seit 1999 nach 10 und 20 Arbeitsjahren zu einer beruflichen Pause.


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