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Der Nachmittag mit dem Lyrics-Team bereitete der gemischten Klasse vom Primarschulhaus Rychenberg viel Freude. Bild: Talina Steinmetz.

Winterthurer Schüler schreiben eigenen Rap-Song

Emanuel Ernst und Elia Binelli haben ihre Leidenschaft im Hip Hop gefunden. Durch das Medium Lyrics wollen sie noch mehr Menschen für Schweizer Hip Hop begeistern. Dafür wurde auch das Projekt «Rap Workshop» ins Leben gerufen. Diese Woche schrieben die Schüler der 5. und 6. Klasse der Primarschule Rychenberg einen eigenen Rapsong.

Der Nachmittag mit dem Lyrics-Team bereitete der gemischten Klasse vom Primarschulhaus Rychenberg viel Freude. Bild: Talina Steinmetz.

Veröffentlicht am: 09.05.2017 – 13.29 Uhr

Lachende Kinder, eine vollgeschriebene Wandtafel und Zeichnungen an der Wand schmücken das Klassenzimmer der gemischten 5. Und 6. Klasse der Primarschule Rychenberg. Kaum hat es geklingelt, sitzen die Schüler brav auf ihrem Platz. «So schnell sind sie normalerweise nicht ruhig», erzählt Lehrer Martin Oklé lachend.

Am besagten Tag, Montag, 8. Mai, steht eben eine spezielle Doppellektion bevor: Emanuel Ernst und Elia Binelli vom Schweizer Hip Hop-Medium Lyrics besuchen die Schulklasse. Die zwei Gesichter des Lyrics Magazins wollen den Schülern das Thema Hip Hop näher bringen.

«Wir waren vor einigen Wochen schon hier in der Klasse und brachten den Schülern theoretisches Wissen bei. Heute geht es darum, dass es angewendet wird», erklärt der 21-jährige Elia Binelli. Das Ziel des Tages: Die Schüler sollen in Gruppen einen fertigen Song von mindestens acht Zeilen auf einem Beat rappen können.

Hip Hop der Jugend näher bringen

Das Projekt «Rap Workshop» wurde erst vor wenigen Wochen ins Leben gerufen. Der 22-jährige Emanuel Ernst erzählt: «Wir wollen der jüngeren Generation Hip Hop und Rap näher bringen. Es ist ein Musikstil, der immer noch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat – warum also nicht schon die Jugend darauf sensibilisieren?» Elia Binelli fügt an: «Hip Hop soll in der Schweiz noch mehr Reichweite haben. Vielleicht können wir durch die Workshops versteckte Leidenschaften wecken, die sich später auch auf dem beruflichen Weg zeigen.»

Dafür würden sie Theorie und Praxis miteinander verbinden. Im Fall der gemischten Klasse von Martin Oklé verbringt das Team vom Lyrics Magazin zwei mal zwei Doppellektionen mit den Schülern. Zuerst wird das Wissen der Schüler etwas aufgefrischt und Fragen um das Thema Hip Hop gestellt.

«Jetzt seid ihr dran», verkündet Elia Binelli kurz darauf. «In je fünf Gruppen sucht ihr euch ein Thema aus, zu dem ihr einen Song schreiben wollt. Dieser muss sich reimen und mindestens acht Linien beinhalten.»

Grosses Interesse vorhanden

Sofort machen sich die Gruppen ans Werk. Während einige bereits bei den ersten Sätzen des Songs sind, studieren andere noch an einem geeigneten Thema herum.
Emanuel Ernst und Elia Binelli unterstützen die Kinder. «Es ist schön zu sehen, wie sie sich anstrengen und Mühe geben. Ein gutes Thema zu finden, über das man auch rappen kann, ist in diesem Alter bestimmt nicht ganz leicht», so Elia Binelli.

Je mehr Zeit vergeht, desto schneller wird klar, was die Kinder beschäftigt: Freundschaft, Hausaufgaben oder Prüfungen sind drei von fünf Themen, die gewählt wurden. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Zeilen entstehen. «Die Kinder tauen schnell auf und geben sich grosse Mühe», weiss Lehrer Martin Oklé, der das Geschehen still beobachtet. Dies bestätigt der 11-jährige Alexandros Kontoleon: «Ich mochte diese Musik schon bevor Herr Binelli und Herr Ernst zu uns in die Klasse kamen. Es gefällt mir, dass wir den normalen Unterricht durch solche Musikstunden ausfallen lassen.»

 

Heiss begehrtes Team

«Noch fünf Minuten, dann müsst ihr fertig sein.» Zwei Drittel der Doppellektion sind fast vorbei. Nun werden die Kinder aufgefordert, sich einen von fünf Beats auszusuchen, auf dem sie ihren Song vortragen wollen. «Das finde am schwersten von allem. Die Arbeit macht mir aber sonst sehr grossen Spass» so die 11-jährige Lina Müller.

Elia Binelli und Emanuel Ernst sind heiss begehrt: Von jeder Ecke werden ihre Namen und um Hilfe gerufen. 30 Minuten später haben alle fünf Gruppen ihren Song eingeübt und sind bereit für den grossen Auftritt. «Ich bin gespannt auf die Lieder», verrät Elia Binelli. Jede Gruppe erntet grossen Applaus.

Die Schüler sind stolz auf sich selber. Amir Emeri schwärmt: «Es macht mir so viel Spass, einen eigenen Song zu schreiben und vorzutragen. Ich habe erst jetzt gemerkt, dass das richtig schwer sein kann.»

Grosse Pläne für die Zukunft

Elia Binelli und Emanuel Ernst ziehen ein positives Fazit aus ihrem dritten Workshop. «Die Freude der Kinder zeigt uns, dass wir das Richtige tun. Wir wollen auf jeden Fall noch mehr Kinder für unsere Arbeit begeistern», so Elia Binelli.

Bis jetzt seien zehn weitere Workshops geplant. «Wir hoffen natürlich, dass noch mehr dazu kommen und wird weitere Klassen diese Leidenschaft geben können», fügt Emanuel Ernst an.


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