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Irene Mazza mit Gitarre. Bild: Janine Wälty.

«Wenn alle weniger hätten, hätten alle mehr»

Die Winterthurerin Irene Mazza folgt ihrem inneren Drang nach Gerechtigkeit mit Musik und humanitären Einsätzen. Am 12. Dezember tritt sie in Winterthur auf.

Irene Mazza mit Gitarre. Bild: Janine Wälty.

Veröffentlicht am: 07.12.2016 – 14.55 Uhr

Was verbindet ein humanitärer Einsatz gegen Masern in der Demokratischen Republik Kongo mit Gitarrenklängen? Beides sind Herzensprojekte der Pflegefachfrau und Singer-Songwriterin Irene Mazza. Ihre Lieder von und übers Leben spielt die Eulachstädterin am 12. Dezember in der Quartalsbar der neuen Werkstatt in Winterthur.

Botschafterin für das Fair Phone

Schon ihr halbes Lebenlang schreibt die 40-Jährige eigene Lieder. Nun hat Irene Mazza im Mai dieses Jahres ihre CD «Fullstop» veröffentlicht. Für sie ein wichtiger Moment: «Es war grossartig, endlich mein Lebenswerk in den Händen zu halten.» Die Texte beschränken sich bei ihr nicht nur auf eine Sprache. Als Halbitalienerin in Biel aufgewachsen, spricht sie von klein auf Deutsch, Französisch und Italienisch. Spanisch und Englisch folgten später. Für eine Sprache entscheiden müsse sie sich nie. «Wenn ich einen neuen Song schreibe, habe ich meist einzelne Worte im Kopf. In dieser Sprache schreibe ich dann weiter», erklärt sie. Jede Sprache verbinde sie mit anderen Erlebnissen und dementsprechend mit anderen Gefühlen.

Am stärksten spüre sie das beim Lied «Congomama», das sie während einem ihrer beiden humanitären Einsätzen im Kongo schrieb. Höre sie die Sprache Lingala, fühle sie sich direkt wieder wie in Zentralafrika. «Tagsüber arbeiteten wir, und abends sassen alle zusammen. Dabei lernte ich von den Einheimischen ein wenig Lingala, die Sprache des Landes. Dazu brachten sie mir ihre Lieder bei.»

Aus den neu gelernten Worten entstand der Song «Congomama». Im Lied singt sie von den Kämpfen um die Zinn-, Koltan- und anderen Rohstoffminen im Kongo. Die Mineralien und Metalle werden für den Bau unserer Handys benötigt. Dank dem Lied wurde sie Botschafterin der Marke «Fair Phone», die sich für fair gewonnene Rohstoffe, gerechte Arbeitsbedingungen und für die Wiederverwertbarkeit von Handys einsetzt.

Minimalistisches Leben

Bei jedem Konzert erwähne sie deshalb, dass jeder Zuhörer ein Stück Kongo im Hosensack trage. Als Fair- Phone-Botschafterin weist sie auf Problematiken wie Raubabbau und die möglichen Alternativen hin. Ihre Telefonate erledigt sie nicht mit einem Smartphone, sondern mit einem alten Tastenhandy.

Dieses Beispiel zeigt auch ihre Einstellung gegenüber dem Konsum. Wenn sie von Einsätzen nach Hause komme, sei sie immer wieder überwältigt vom Überfluss in der Schweiz. Sie brauche diesen Materialismus nicht: «Wenn alle weniger hätten, hätten alle mehr.» Und das sage sie nicht nur, sie lebe es: «Je weniger ich besitze, desto glücklicher bin ich.»

Diesen Sommer tourte sie nur mit ihrer Gitarre und einem kleinen Bus durch Deutschland und die Schweiz. «Am liebsten würde ich sofort wieder losfahren. Es war wunderschön, mit dem Minimum einfach von Moment zu Moment zu leben», schwärmt sie. Bei allem, das sie mache, folge sie ihrem inneren Drang nach einer gerechteren Welt: «Die Musik und die humanitären Einsätze sind für mich befruchtend – sie sind meine Leidenschaften. Ich verspüre dabei das Gefühl, das Richtige zu tun.»


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