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Im eigens dekorierten «Märlistall» empfängt Désirée Stähli bald ihre Kindergartenkinder. (Foto: Tina Schöni) , In der Scheune und auf dem Heuboden ist viel Platz zum Spielen. (Foto: Tina Schöni) , Lernen sollen die Kinder von Natur und ihren beiden Eseln Tarzan und Sunita. (Foto: Tina Schöni) , «Esel fungieren wie Büchsenöffner», so die Winterthurerin. Kinder würden lernen, sich zu öffnen, Verantwortung zu tragen und die Tiere wert zu schätzen. (Foto: Tina Schöni)

Von Natur und Tieren lernen

Désirée Stähli aus Winterthur öffnet im August ihren ersten Naturkindergarten. Scheune, Stall und Heuboden werden zum Spielparadies. Statt auf Tests und Noten setzt sie ausserdem auf ihre beiden Esel, Kunst und Bewegung.

Im eigens dekorierten «Märlistall» empfängt Désirée Stähli bald ihre Kindergartenkinder. (Foto: Tina Schöni) , In der Scheune und auf dem Heuboden ist viel Platz zum Spielen. (Foto: Tina Schöni) , Lernen sollen die Kinder von Natur und ihren beiden Eseln Tarzan und Sunita. (Foto: Tina Schöni) , «Esel fungieren wie Büchsenöffner», so die Winterthurerin. Kinder würden lernen, sich zu öffnen, Verantwortung zu tragen und die Tiere wert zu schätzen. (Foto: Tina Schöni)

Veröffentlicht am: 13.07.2018 – 06.00 Uhr

Sunita ist 17, Tarzan 11 Jahre alt. Die beiden Langohren leben an der Tösstalstrasse 197 und werden den «Chindsgi» von Désirée Stähli besuchen. Die Rede ist allerdings nicht von zwei Kindern, sondern von den beiden Grosseseln, die der 61-jährigen Winterthurerin gehören. Am 20. August will die erfahrene Lehrerin, Sozial- und Heilpädagogin mit den beiden Tieren ihren ersten eigenen Esel-Naturkindergarten öffnen.

Kein gewöhnlicher Kindergarten

Die «Villa Zauberhut» wird kein gewöhnlicher Kindergarten sein. Gelesen, gespielt und herumgetobt wird im bunt dekorierten «Märli-Stall» mit Guckloch zu den Eseln, im Heuboden auf gestapelten Strohballen oder im Garten rund um die Scheune. Waldbesuche, Eselreiten und Stallarbeiten stehen ebenfalls auf dem wöchentlichen Programm. So sollen den Kindern Verantwortungsbewusstsein und Wertschätzung beigebracht werden.

Strenge Regeln oder Pflichten sucht man bei Désirée Stähli aber vergebens. Stattdessen legt die Winterthurerin Wert darauf, dass sich die junge Rasselbande künstlerisch betätigt, sich in der Natur aufhält und von Umwelt und Tieren lernen kann. Auch Märchenstunden, Bastelarbeiten, Harfen- und Puppenspiele soll es geben.  Désirée Stähli erklärt: «Ich konzentriere mich auf das, was ihnen Spass macht. So können sie ihre Talente entfalten und sich individuell weiterentwickeln.»

Gigantischer als Technik

Den Kindern im jungen Alter schon  Rechnen, Schreiben oder Lesen beizubringen – wie es teils in anderen Kindergärten üblich ist – findet Désirée Stähli nicht erstrebenswert. Mit einem solchen «Leistungsdruck» habe sie andernorts negative Erfahrungen gemacht. «Die Kinder mussten zahlreiche Schulreife-Tests machen. Das zu sehen hat mir sehr weh getan, da man das Augenmerk viel mehr auf die Schwächen legte, statt die Stärken der Kinder zu unterstützen.»

Ihrer Meinung nach sollte es jedem «Chindsgi»-Kind selbst überlassen sein, ob es sich mit den Fächern auseinandersetzen möchte. Auch den Umgang mit Computern und Handys müsse man ihnen nicht in diesem zarten Alter vermitteln. «Erst sollen sie die wirkliche Realität kennen und schätzen, damit sie diese von der virtuellen Welt unterscheiden können. Die Natur schafft Dinge, die wir mittels Technik nie schaffen werden. Sie ist viel gigantischer.»

Mathe ist mehr als bloss Einmaleins

Sorgen, dass die Kindergartenkinder ohne gezielte Schulvorbereitungen in der ersten Klasse nicht mithalten könnten, sind für Désirée Stähli unbegründet. «Rechnen bedeutet nicht nur, das Einmaleins auswendig zu können. In Mathematik geht es auch darum, Zusammenhänge zu erkennen und Kombinieren zu können.»

Die Kinder, die einen Naturkindergarten besuchen würden, seien diesbezüglich sogar im Vorteil. «Weil sie viel in der Natur sind, Bewegung haben und sich auch ohne Spielsachen zu beschäftigen wissen, können sie sich viel besser konzentrieren, sind kreativer und konstruktiver», ist sich die Kindergartenlehrerin sicher.

Therapeutische Fortschritte

Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeiten würden die Kinder durch den Kontakt mit den Eseln ebenfalls erweitern. Welche Fortschritte mittels therapeutischer Arbeit mit den Grautieren erfolgen können, weiss Désirée Stähli aus 15-jähriger Erfahrung. «Ich bin teils überwältig, was Esel leisten können. Sie fungieren wie Büchsenöffner.» Kinder, die sich anfangs aggressiv verhielten oder in sich gekehrt waren, veränderten sich durch die Begegnungen mit den Tieren positiv, wurden ruhiger, gelassener und extrovertierter.

In ihrer ersten Kindergartenklasse in der «Villa Zauberhut» hat es noch Plätze frei. Mehr als zehn Sprösslinge will Désirée Stähli aber nicht aufnehmen.


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